Statt Mätzler soll nun der gebürtige Vorarlberger Dragan Marceta in der Zentrale werken, mit seinen 23 Jahren ist der ehemalige Lustenau- und Steyr-Akteur einer der Erfahreneren, der auch eine Führungsrolle einnehmen soll. "Er ist auch einer von denen, die sich Dornbirn jetzt auch eher trauen. Weil sie gemerkt haben, hier kann man sich entwickeln", erklärt Janeschitz, der zugibt, dass es in der letzten Saison schon ein "Risiko-Projekt" gewesen sei. Mit Noah Bitsche wurde ein weiterer Vorarlberger zurückgeholt.
Statt dem großen Geld die Plattform zur Weiterentwicklung – das ist die Dornbirner Philosophie, die nun auf mehr Vertrauen stoße. Auch in dieser Saison würden sich wieder viele Spieler gut entwickeln, ist sich Janeschitz sicher.
"Es war auch noch einmal ein Zeichen, dass man längerfristiger plant - in Dornbirn schien ja unvorstellbar, dass man längerfristiger denken kann."
Das wäre für das Dornbirner Überleben in der Liga nicht unwesentlich (FC Dornbirn: Heuer bestenfalls kein Zittern bis zum Schluss >>>). Mit Rechtsverteidiger Matheus Favali wurde etwa ein Routinier von Bregenz abgeworben (Janeschitz: "Das ist auch das, was wir wollen: Dass wir die Spieler wieder wegbekommen"), mit Lorenz Rusch und Samuel Mischitz rücken zwei junge, einheimische Potenzial-Spieler auf seine Position nach. Gut zwei Wochen vor Saisonstart wusste Janeschitz aber dennoch: Zwei, drei Akteure mit Erfahrung und Qualität fehlen dem Kader noch.
Sportdirektor Eric Orie (55) wurde fündig: Vom litauischen FC Hegelmann wurde mit Misaki Sato (24) ein Japaner für das zentrale Mittelfeld geholt, Ramon de Andrade Souza (24) wurde als klassischer "Neuner" verpflichtet. Er soll der erhoffte Knipser sein.
Der Brasilianer
Das ist der zweite Teil der Dornbirner Philosophie. Junge Spieler aus der Region, die sich weiterentwickeln sollen – und vorne ein Brasilianer, der die Tore macht. "Ja, das passt gut", meint auch Janeschitz angesprochen auf diese Definition. Die letzten beiden Male traf Eric Orie ins Schwarze.
Er holte mit Renan einen Angreifer aus der Eliteliga Vorarlberg, der 15 Tore in 17 Spielen erzielte und nach Südkorea wechselte. Besetzte die vakante Stelle mit Gustavo Santos nach, der in 13 Einsätzen acht Treffer erzielte und mittlerweile bei Bundesligist Altach unter Vertrag steht.
Ob ein Renan 2.0 oder ein Gustavo 2.0 nach Dornbirn komme? "Das würde sehr helfen", meinte Janeschitz beim Media Day der Admiral 2. Liga noch lachend. Er hoffe sehr, dass der Spieler, der komme, die Quote auch halten könne. Ramon de Andrade Souza – genannt "Ramon Tanque" ist ebenjener Brasilianer, der die Quote erfüllen soll.
Das Team um das Team
Als letztes Puzzlestück der Dornbirner Philosophie gilt wohl das Team um das Team. "Es ist ganz wichtig für einen Klub wie Dornbirn, dass du einen Staff hast, der zusammenhält, eine Sprache spricht - und das auch als Plattform sieht. Das macht schon Spaß", sagt Janeschitz.
Mit Roman Ellensohn hat er zur neuen Saison einen Co-Trainer bekommen, der zuletzt beim FAC und bei SW Bregenz tätig war. "Er hat sicher schon etwas mehr Erfahrung, was mir auch hilft", so Janeschitz.
Er selbst verlängerte den Vertrag im Ländle bereits im April – als der FC Dornbirn noch lange nicht den Klassenerhalt fixiert hatte. "Es war zu dem Zeitpunkt auch noch einmal ein wichtiges Zeichen, dass man längerfristiger plant - was ja in Dornbirn auch unvorstellbar war, dass man längerfristiger denken kann", erklärt Janeschitz seine Entscheidung.
Er habe sich mit dem Projekt identifiziert, es mache ihm unheimlich Spaß. Und er spüre das Vertrauen in seine Person. "Und das ist für einen Trainer schon wichtig, wenn man auch in schwierigen Phasen spürt, man hat die Rückendeckung."
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