Kampf um die Bundesliga
Der Jubel im Innviertel war groß, als man in Runde 22, nach starken Leistungen im Frühjahr, die WSG Wattens als Spitzenreiter ablösen konnte. Der Weg für die Bundesliga-Rückkehr der Rieder schien frei zu sein.
Doch nur eine Runde später verspielte die SV Ried durch ein 3:3 bei den Young Violets den Platz an der Sonne bereits wieder und die Wattener zogen mit einem 2:0 gegen Vorwärts Steyr vorbei.
Mit einem Punkt Vorsprung geht die WSG in das Saisonfinish. Auch das Torverhältnis ist nahezu identisch, hier haben die Oberösterreicher die Nase um einen Treffer vorne.
So sieht das Restprogramm der beiden Teams aus:
Runde | WSG Wattens | SV Ried |
---|---|---|
Nach 23 | 47 Punkte/44:18 Tore | 46 Punkte/43:16 Tore |
24 | FC Wacker II (A) | Wiener Neustadt (H) |
25 | Young Violets (H) | FC Wacker II (A) |
26 | FC Juniors OÖ (A) | SV Lafnitz (H) |
27 | SKU Amstetten (H) | A. Lustenau (A) |
28 | FC Liefering (A) | A. Klagenfurt (H) |
29 | A. Lustenau (H) | Blau-Weiß Linz (A) |
30 | SV Horn (A) | FC Juniors OÖ (H) |
Die 24. Runde hält für beide Aufstiegskandidaten schwere Prüfungen bereit.
So trifft die SV Ried im eigenen Stadion auf den SC Wiener Neustadt. Den Niederösterreichern gelang seit dem 9. März (2:1 gegen Steyr) kein Sieg mehr und auch tabellarisch geht es für sie um nicht mehr viel.
Aber die Neustädter sind jederzeit in der Lage, für jedes Team der Liga unangenehm zu sein. Außerdem hat die Fellner-Elf beste Erinnerungen an Ried, dort gewann man am 31. Oktober mit 2:1 und eliminierte die Oberösterreicher aus dem ÖFB-Cup.
Wattens tritt am Sonntag, um 10:30 Uhr, im LAOLA1-LIVE-Spiel zum Derby beim FC Wacker II an.
Insgesamt betrachtet, erscheint das Restprogramm der Tiroler als das etwas leichtere, aber: Die WSG hat nur noch drei Heimspiele.
Auf fremden Plätzen haben Dober, Pranter und Co. so ihre Probleme, holten 29 ihrer 47 Zähler im heimischen Gernot-Langes-Stadion.
Ried darf noch viermal zuhause antreten. Bekommt es aber mit Wiener Neustadt, Wacker II, Lustenau, Klagenfurt, Blau-Weiß Linz und den Juniors noch mit sechs Teams der Top zehn zu tun.
Abstiegskampf unter Vorbehalt
Im Tabellenkeller herrschte lange Zeit ein Hin und Her der Roten Laterne. Vorwärts Steyr und der SV Horn wechselten sich an der letzten Position immer wieder ab.
Seit einigen Runden scheint sich aber heraus zu kristallisieren, dass der Weg von Vorwärts wohl zurück in die Regionalliga führen wird.
Zwar zeigten die Steyrer im Frühjahr durchaus ansprechende Leistungen, wie bei den beiden Unentschieden in Ried und gegen Horn, wer aber seit dem 10. November keinen Dreier mehr einfahren konnte, wird am Ende die Klasse nicht halten können.
Fraglich ist hingegen noch, wie viele Absteiger es aus der 2. Liga überhaupt geben wird.
- Szenario 1: Drei Absteiger
So war es bei der Liga-Reform im vergangenen Sommer angedacht. Drei Teams sollen aus der 2. Liga absteigen und je einer aus den drei Regionalligen auf.
In diesem Fall hätte der Abstiegskampf noch richtig Spannung zu bieten, liegen doch zwischen dem SV Horn (21) auf dem vorletzten, 15. Platz und Austria Klagenfurt (29) auf Rang zehn nur acht Punkte Differenz.
Vorwärts Steyr ist mit seinen 18 Punkte bereits etwas abgeschlagen.
Neben den Oberösterreichern und Horn müssten zudem, nach aktuellem Stand, die Young Violets Austria Wien den Gang in die Regionalliga antreten.
Aktuell darf dies aber arg bezweifelt werden. Die Variante mit drei sportlichen Absteigern kann als sehr unwahrscheinlich betrachtet werden.
- Szenario 2: Zwei Absteiger
Auf einen unwahrscheinlichen Fall folgt jener mit der vielleicht höchsten Wahrscheinlichkeit.
Dieser Fall tritt ein, wenn es aus den Regionalligen nicht genügend Teams gibt, die aufsteigen wollen oder dürfen.
Bereits ziemlich sicher ist, dass der GAK in der kommenden Saison in der 2. Liga spielen wird. Die Rotjacken dominieren die Regionalliga Mitte und haben auch die Lizenz in erster Instanz erhalten.
Auch in der Regionalliga West scheint sich ein Aufsteiger zu finden. Der FC Dornbirn dürfte in den verbleibenden Runden nicht aus den ersten beiden Plätzen zu verdrängen sein. Auch die Vorarlberger haben die Lizenz erhalten.
Das "Sorgenkind" ist die Ost-Staffel. Einzig der SK Rapid II hat um die Lizenz angesucht und diese auch erhalten. Problem für den SCR-Nachwuchs: Aufstiegsberechtigt ist ein Team nur, wenn es am Ende auf einem der ersten beiden Plätze liegt.
Rapid II hat als Sechster aber sieben Runden vor Schluss bereits sieben Punkte Rückstand.
Auf Platz zwei rangiert im Osten aktuell der FC Mauerwerk. Die Bundesliga verweigerte aus finanziellen Gründen aber die Lizenz.
Der Klub aus Wien-Simmering will zunächst Protest einlegen, verzichtet dann aber darauf und zieht seinen Lizenz-Antrag zurück >>>.
So wird es, wenn nichts völlig Unerwartetes passiert, aus der Regionalliga Ost keinen Aufsteiger geben. Würde heißen, der 14. der 2. Liga bleibt oben.
- Szenario 3: Ein Absteiger
Die Steigerung wäre, wenn sogar das Team mit den zweitwenigsten Punkten den Klassenerhalt schaffen würde.
Doch sogar dieses Szenario ist gar nicht so unrealistisch, wie es vielleicht klingen mag.
Steigt nämlich der FC Wacker aus der Bundesliga ab, müsste die Zweitvertretung trotz starken Frühjahrs und unabhängig von der Schlussplatzierung den Gang in die Regionalliga antreten.
Somit würden das Schlusslicht und Wacker II absteigen. Voraussetzung für dieses Szenario bleibt, dass es aus der Ost-Staffel keinen Aufsteiger gibt.
Vor dem Hintergrund, dass die Innsbrucker in der Bundesliga aktuell Letzter sind, kann dieser Fall nicht ausgeschlossen werden. So tragisch es für die eigenen Youngsters auch wäre, die im Jahr 2019 mit ihren Leistungen begeisterten.
- Szenario 4: Kein Absteiger
Unerwähnt soll auch diese Variante nicht bleiben, auch wenn sie nahezu ausgeschlossen werden kann.
Basierend auf einem Abstieg von Wacker bzw. Wacker II und einem fehlenden Aufsteiger aus der Regionalliga Ost, würde in diesem Fall Austria Klagenfurt die Lizenz für die 2. Liga nicht bekommen.
Den Kärntnern wurde diese in der ersten Instanz verweigert. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Austria diese in zweiter Instanz erhalten wird.
Vor allem, da es kein finanzielles Problem gab, sondern Neo-Präsident Ivica Peric kein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen konnte. Das sollte sich aber schnellstmöglich nachreichen lassen.
Durchaus wahrscheinlich also, dass nicht alle Entscheidungen in dieser Premierensaison auf sportlichem Weg fallen.
Eines ist aber definitiv sicher: Spannend wird es bis ganz zum Ende bleiben.