Ried-Anwalt: "Nur in Österreich"
Diese Aufstockung hätte auch Vorteile für den Spielplan der kommenden Saison gebracht, da diese dann mit nur 26 Runden und Blick auf die EM-Vorbereitung des Nationalteams leichter zu absolvieren gewesen wäre.
Laut den aktuellen Plänen soll die Meisterschaft 2020/21 erst Mitte September starten, womit auch im Dezember und Jänner gespielt werden müsste und es im Falle von wetterbedingten Spielverschiebungen praktisch keinen Spielraum mehr geben würde.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Aber die Bundesligisten haben uns zu verstehen gegeben, dass man nicht einmal darüber reden will. International gibt es offensichtlich nur in Österreich keinen Aufsteiger bei einem Abbruch", ärgerte sich der Rieder Anwalt.
Diese Entscheidung fußt bekanntlich auf dem vom Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) eingeholten Gutachten. Tremel sieht durch dieses "jede Diskussionsbasis erschwert, weil schon ein Ergebnis da ist".
Kritik an Beschlüssen
Deshalb bleibe Ried bei einem Abbruch eigentlich kein anderer Weg als der rechtliche. "Klagen sind natürlich die letzte Option, aber die Bundesliga weiß, dass wir es ernst meinen", betonte Tremel.
Der Experte für Insolvenz- und Sanierungsverfahren, der auch den wegen Wettbetrugs in die Schlagzeilen geratenen Ex-Bundesliga-Profi Dominique Taboga juristisch vertritt, übte zudem Kritik an den am Vortag gefassten Beschlüssen.
Denn laut diesen ist es nun Bundesligisten gestattet, selbst im Falle eines Insolvenzverfahrens die Klasse zu halten. Es könnte also passieren, dass in der Qualifikationsgruppe sämtliche Vereine ein Sanierungsverfahren einleiten und danach nichts weiter zu fürchten hätten, als mit einem Minus von sechs Punkten in die kommende Saison zu starten, aber trotzdem weiterhin die vollen Fernsehgelder aus dem TV-Vertrag kassieren.
Tremel erinnerte zudem daran, dass die Bundesliga die Kosten für einen juristischen Sanierungsvertreter überdies mit maximal 7.000 Euro fördern würde.
Rieder Vorschläge
"Wir haben den Eindruck, dass die 2. Liga hinten nach gelassen wird - von der Politik und vonseiten der Bundesliga", meinte Tremel.
"Man hat bisher null Plan für den Fall, dass die 2. Liga abgebrochen wird und damit - so schätze ich mal - 40 bis 50 Prozent der Spieler arbeitslos werden. Die Bundesliga macht sich darüber keine Gedanken", kritisierte der Jurist.
Die SV Ried habe sich dagegen viele Gedanken gemacht und auch Vorschläge eingebracht, um die Kosten für die Clubs zu senken. So will man für Zweitligisten etwa die Möglichkeit schaffen, dass sie anstelle des eigenen teuren Stadions auf einen Regionalliga-Platz ausweichen können.
"Dann hätte etwa ein Verein statt 20.000 Euro nur noch 500 Euro Platzmiete zu bezahlen. Solche Vorschläge hätte ich mir eigentlich von der Bundesliga erwartet", sagte Tremel.
Ried würde Corona-Tests für Gegner zahlen
Dieser Antrag wird übrigens nun am nächsten Dienstag bei der Clubkonferenz der 2. Liga ebenso behandelt wie ein weiterer Vorschlag der Rieder zur freiwilligen Teilnahme an der Fortsetzung der Meisterschaft. Damit hätten finanziell angeschlagene Vereine die Möglichkeit, den Bewerb in der zweithöchsten Spielklasse sanktionslos vorzeitig zu beenden.
Der Rest könnte dann mit weniger Partien doch noch einen Aufsteiger in die Bundesliga ermitteln, sofern die 2. Liga dazu von der Politik grünes Licht erhalten sollte.
Ried ist laut Tremel auf eine solche Fortsetzung organisatorisch bestens vorbereitet.
"Zu uns muss nur die Gastmannschaft kommen und nicht einmal die Corona-Tests zahlen, das würden wir übernehmen. Denn wir haben einen Partner gefunden für die Tests und würden daher einen günstigen Preis bekommen", verwies der 44-Jährige auf "die gute Partnerschaft im Innviertel".