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Winter-Check 15/16: RB Salzburg

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Der Herbst war für Salzburg zum Vergessen - und dennoch überwinterte der Meister als Tabellenführer der Bundesliga.

Die "Bullen" verpassten traditionell die Gruppenphase der Champions League, dieses Jahr allerdings auch die Europa League.

Unter Trainer Peter Zeidler legte man nach einem Umbruch im Sommer den schlechtesten Saisonstart in der RB-Ära hin, um sich danach langsam, aber sicher zu erfangen.

Zudem hielten sich Stars wie Jonatan Soriano oder - der mittlerweile abgewanderte - Martin Hinteregger mit Kritik oder unprofessionellem Verhalten nicht zurück.

ZugängeAbgänge
Bernardo (RB Brasil)Martin Hinteregger (Mönchengladbach)
Havard Nielsen (Freiburg)

Auch wenn Salzburg oben mitspielte, entwickelte sich die Mannschaft im Herbst nicht weiter.

Das kostete Zeidler, der im Sommer die Nachfolge von Adi Hütter antrat und als Liefering-Coach befördert wurde, schließlich den Job. Noch nie wurde ein Red-Bull-Trainer vor der Winterpause beurlaubt, die Verantwortlichen Christoph Freund und Jochen Sauer sahen sich dazu gezwungen.

Mit Oscar Garcia hat knapp vor Jahreswechsel jener Spanier übernommen, der schon im Sommer im Gespräch war. Er ist wiederum der erste Red-Bull-Trainer, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist.

Aber nicht nur deswegen darf man auf das Salzburger Frühjahr gespannt sein.

Salzburg gab in der Winterpause zwei Spieler ab - beide aus logischen Gründen.

Havard Nielsen sah kein sportliches Land und ging nach Freiburg, mit Martin Hinteregger konnte man einen Unruhestifter, der im Herbst auf dem Platz keine wesentliche Rolle gespielt hat, leihweise abgeben - und könnte im Sommer finanziell gutes Geld bringen.

Neu dazugekommen ist Bernardo von RB Brasil. Der Innenverteidiger, der auch im Mittelfeld eingesetzt werden kann, war zuvor schon öfters Trainingsgast.

Garcia hat Transfer-Wünsche bei den Verantwortlichen deponiert, neue Spieler erhielt er dennoch nicht. Munas Dabbur von den Grasshoppers wurde mit Garcia in Israel Meister, doch Red Bull zahlte den (hohen) Preis für seine Ablöse nicht.

"Ich bin aber nicht enttäuscht. Ich glaube an unseren Kader und wir wollen jetzt das Maximum herausholen", so der 42-Jährige.

TOR: 

Alexander Walke hatte relativ bald nach dem Auftakt in die Saison noch im Sommer die Nummer-1-Position inne, Cican Stankovic musste die Ersatzbank drücken. Der deutsche Routinier ließ im Herbst keinen Zweifel an seinem Status. Der brasilianische Sommer-Neuzugang Airton muss indes noch auf sein Bundesliga-Debüt warten. 

LAOLA1-Bewertung: Walke erwies sich im Herbst als starker Rückhalt, für Stankovic heißt es also wohl auch im Frühjahr warten. Dass der 23-Jährige etwas auf dem Kasten hat, bewies er in Grödig. Nun muss er sich durchbeißen. In Summe ein starkes Duo, Airton war wegen Adduktorenproblemen de facto den ganzen Herbst über verletzt.

ABWEHR: 

Paulo Miranda wurde nach einigen Patzern zu Beginn immer stärker und bildete zumeist die Innenverteidigung mit Duje Caleta-Car, der nach dem Abgang von Martin Hinteregger nun endgültig ein Stammleiberl hat. Mit Asger Sörensen, der bislang stets vom Verletzungspech geplagt wurde, Neuzugang Bernardo und Jungspund Dayot Upamecano lauern die nächsten talentierten Innenverteidiger auf ihre Chance. Allrounder Benno Schmitz kann hier aushelfen. Die beiden Außenverteidiger-Positionen werden von den Routiniers Andreas Ulmer links und Christian Schwegler rechts besetzt, Stefan Lainer will Schwegler Druck machen. Schmitz kann auch hier beide Positonen bekleiden. 

LAOLA1-Bewertung: Die Salzburger Abwehr kassierte die wenigsten Gegentore, und das, obwohl der nominell beste Innenverteidiger Martin Hinteregger mehr Trouble- als Playmaker war. Gegen Ende zeigte Miranda sein Potenzial, Caleta-Cars Entwicklung stimmt ebenso positiv. Dahinter warten allerdings Bundesliga-unerfahrene Talente. Auf den Außen haben die Salzburger Qualität sowie die entsprechende Tiefe.



MITTELFELD: 

Naby Keita war DER Salzburger Spieler der Herbstsaison, der nun aber nach einer Malaria-Erkrankung noch einige Zeit ausfallen wird. Ansonsten ist der 20-Jährige aber aus der Mittelfeldzentrale nicht wegzudenken. Reinhold Yabo und Christoph Leitgeb kämpfen weiterhin mit Knieproblemen - der Zeitpunkt ihres Debüts bzw. Comebacks ist ungewiss. Im defensiven Mittelfeld könnte Yasin Pehlivan seine Chance wahren, ebenso Konrad Laimer oder Schmitz. Auch Bernardo wurde in der Vorbereitung hier schon eingesetzt. Für das offensive zentrale Mittelfeld wäre Valon Berisha ein Kandidat, unter anderem auch Hany Mukhtar oder Valentino Lazaro, die auch auf einer Außenpositon spielen können, sowie Lieferings Pedro. Jungspund Xaver Schlager (18), der zentral und auch außen eingesetzt werden kann, wurde von Garcia explizit gelobt: "Er hat mich überrascht und mir besonders gut gefallen." Apropos außen: Dafür kommen Takumi Minamino, Berisha, Lazaro, David Atanga, der aktuell verletzte Hee-Chan Hwang, Schmitz, auch Lainer, Masaya Okugawa sowie der am Comeback arbeitende Yordy Reyna in Frage.

LAOLA1-Bewertung: Wenn alle fit wären, hätte Garcia die Qual der Wahl. Dem ist aber nicht so, vor allem Keita wird von keinem der Genannten zu ersetzen sein. Nichtsdestoweniger findet man auch in diesem Mannschaftsteil für die Bundesliga ausreichend Qualität vor. Es wird interessant zu beobachten sein, wen Garcia beim Debüt gegen die Admira auflaufen lässt.

STURM: 

Jonatan Soriano ist seit Jahren das Maß aller Dinge, was die Position des Bundesliga-Stürmers in Österreich angeht. Der Kapitän, der im Herbst 14 Mal traf, würde sich alleine zehn Bälle verdienen. Doch er spielt nicht alleine im Sturm. Omer Damari ist gefordert, seine Qualitäten, die er bei der Austria gezeigt hat, noch mehr unter Beweis zu stellen. Dahinter versuchen Reyna, Smail Prevljak und Dimitri Oberlin Druck auszuüben. Auch Minamino spielte in der Vorbereitung schon an vorderster Front.

LAOLA1-Bewertung: Nach dem Ausfall von Keita ist Soriano als Führungsspieler und Leistungsträger noch mehr gefragt als im Herbst. Und Leistungsträger bezieht sich vor allem auf das Toreschießen. Soriano kann in jeder Partie den Unterschied ausmachen. Damari muss sich steigern, andere müssen den nächsten Step machen. An der Qualität scheitert es bestimmt nicht.

TRAINER: 

Oscar Garcia ist die große Unbekannte vor diesem Frühjahrs-Auftakt. Man kennt mittlerweile seine Geschichte und sein Auftreten, aber die Wahrheit liegt am Platz, um ein abgedroschenes Sprichwort zu bemüßigen. Pflichtspiele sind eine andere Kategorie als Testpartien, die für Salzburger Verhältnisse nicht wirklich erfreulich waren. Die Art und Weise der errungenen Meisterschaft in Israel beeindruckt, Fußball-Österreich ist gespannt, wie sich der Katalane nun hierzulande tut.

LAOLA1-Bewertung: Es wäre unseriös, jetzt schon ein Urteil abzugeben. Seine ruhige Art auf und abseits des Feldes, wo er sich akribisch präsentiert, sowie seine Aussagen weisen jedoch darauf hin, dass Garcia mehr als nur etwas von seinem Fach versteht. Die Frage wird sein, wie schnell die Spieler das umsetzen, was er will. Schließlich lauert die Konkurrenz dahinter. Klar ist, die Mannschaft muss sich im Frühjahr weiterentwickeln und soll daneben noch Titel einfahren. Bei einigen verletzten Stars kein leichtes Unterfangen. Eine Mannschaft braucht mit einem neuen Trainer immer eine gewisse Zeit. Die hat Garcia de facto nicht, wartet doch auch gleich der Cup-Schlager gegen Sturm. Seine Arbeit wird allemal spannend zu beobachten sein, vor allem, weil das Salzburger Spiel endgültig wieder in jene Richtung der Ära von Roger Schmidt gehen soll.





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