"Mit dem heutigen Stand werden wir nicht mehr ewig lang in der Bundesliga sein."
Das finanzielle Grundgerüst der WSG steht spätestens nach dem Rückzug von Swarovski als Hauptsponsor des Klubs im Jahr 2020 auf wackeligen Beinen, wie auch Heiss bestätigt:
"Wir haben seit dem Ausstieg der Firma Swarovski keinen Hauptsponsor. Bis heute haben wir das auch nicht geschafft, einen Sponsor in der gleichen Höhe zu finden. Das wäre ungefähr ein Fünftel von unserem Budget."
WSG zittert um Bundesliga-Existenz
Umso beachtlicher, dass sich die WSG Tirol dennoch seit 2019 durchgehend in der Bundesliga hält. Heiss warnt jedoch: "Mit dem heutigen Stand werden wir nicht mehr ewig lang in der Bundesliga sein. Mit dem Budget, das wir haben, ist jedes Jahr Bundesliga ein Geschenk, so ehrlich muss man sein."
Seit Jahren versucht man vergebens, diese finanzielle Lücke zu schließen. Aber was lässt sich tun, um den Verein wirtschaftlich nicht nur in gerade Bahnen zu bringen, sondern vielleicht sogar eine Ära des Wachstums und Fortschritts einzuleiten?
"Diese Frage beschäftigt mich 360 Tage im Jahr", erklärt Heiss, der drei konkrete Lösungsvorschläge nennt.
Hauptsponsor, Investor oder doch neues Stadion?
Erstes gibt es da mal die Möglichkeit, einen neuen Hauptsponsor zu landen. "Das wäre schon ein extremer Schritt, wenn wir das irgendwann mal hinbekommen würden", so der Geschäftsführer Wirtschaft der Wattener, der auf das fehlende Fünftel im Budget verweist.
"Das Projekt möchten wir nicht aufgeben. Wenn ich da irgendwie eine Lunte rieche, dass wir eine Chance haben, dass wir irgendwann in Wattens spielen können, müssen wir das wahrnehmen."
Die zweite Option wäre, vielleicht sogar einen Schritt weiterzudenken und gleich einen Investor bzw. strategischen Partner ins Boot zu holen, wie Heiss meint: "Wenn man sich andere Vereine anschaut, öffnet sich irgendwie jeder für einen strategischen Partner, für Investoren. Dieser Frage müssen wir uns langsam auch stellen."
Die dritte Alternative wäre, in Sachen Stadion wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Als leicht erweist sich der Herzenswunsch der WSG, ein bundesligataugliches Stadion in Wattens zu beziehen, jedoch nicht.
"Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass wir von der öffentlichen Hand die Unterstützung kriegen für ein eigenes Stadion. Das Projekt möchten wir nicht aufgeben. Wenn ich da irgendwie eine Lunte rieche, dass wir eine Chance haben, irgendwann in Wattens spielen zu können, müssen wir das wahrnehmen", so Heiss.
Heiss: "Das würde alles auf Null setzen"
Ein eigenes Bundesliga-Stadion in Wattens könnte langfristig auch für finanzielle Stabilität sorgen: "Das würde im Prinzip alles auf Null setzen", sagt der Geschäftsführer Wirtschaft der Tiroler.
Und von "Null" könnte es ja theoretisch auch noch weiter nach oben gehen: "Wenn wir in Wattens Bundesliga spielen könnten, könnten wir uns einmal richtig entwickeln. Aber so, wie es derzeit ist, stagnieren wir nur."
Recht viel andere Optionen kann Heiss aktuell nicht ausmachen: "Mit den Rahmenbedingungen, die wir haben, wird es auch nicht anders funktionieren. Deswegen muss eines der drei Sachen - Hauptsponsor, Investor oder Stadion – in den nächsten Jahren passieren, damit wir uns auch mal entwickeln können."
Nachsatz: "Sonst bleiben wir so stehen, wie wir jetzt sind." Und das ist ein jährlicher Bundesliga-Abstiegskandidat.