Weil er im Cup gegen den Sport-Club ausgerutscht ist? Weil seine international unerfahrene Truppe in der Conference League Lehrgeld bezahlte? Weil er – wegen des Punkteabzugs – in der Bundesliga unter dem Strich überwinterte?
Dass im Herbst sportlich nicht alles rund lief, steht außer Diskussion. Dass sich dieser Umstand weitestgehend mit Dingen außerhalb der Macht des Trainers begründen lässt, allerdings auch. Schmid kann weder Marko Raguz oder andere Spieler vorzeitig heilen, noch James Holland fünf Jahre jünger machen.
Was Schmid zum Verhängnis wurde
Was er tun hätte können, aber nicht getan hat, wurde ihm letztlich zum Verhängnis: Er hat nicht jenen Fußball spielen lassen, den Investor Jürgen Werner gerne gesehen hätte.
Schmid hat als Trainer nach seiner eigenen Überzeugung gehandelt. Und er ist sich selbst treu geblieben. Der spielphilosophische Richtungsstreit innerhalb des Vereins hat sich in den vergangenen Monaten mehr und mehr zugespitzt.
Werner will hoch anpressen, im Idealfall mit einer Dreierkette in der Defensive. So wie es beim LASK lange Zeit sehr gut funktioniert hat. Schmid hat den Kader dafür als ungeeignet erachtet, auf stur geschaltet, sich immer weniger kompromissbereit gezeigt. Jetzt ist er weg.
Wofür steht die Austria?
Die Austria wird nun einen Trainer finden, der bereit dazu ist, den Beweis anzutreten, dass diese Mannschaft sehr wohl hoch und aggressiv anpressen kann. Gut möglich, dass er Ronald Brunmayr oder Robert Klauß heißt. Sehr wahrscheinlich, dass er Jürgen Werner oder der beim FAK nicht minder mächtigen Spieleragentur "ROOF" eng verbunden ist.
Wer auch immer es sein mag, er wird keinen leichten Start bei der Anhängerschaft haben. Von Tag eins wird er der Trainer sein, wegen dem Manfred Schmid gehen musste. Das ist dessen Nachfolger gegenüber unfair, fraglos, aber nur eine logische Reaktion.
Und die Identität des Klubs? Über Bord geworfen. Gefühlt beschreitet die Austria jenen Weg, den schon Dutzende Vereine vor ihr beschritten haben: den Pressing-Fußball, den Rangnick einst als Salzburger Sportchef in Österreich eingeführt hat, bestmöglich auch zu übernehmen.
Dass der Verein seit vielen Jahrzehnten für etwas völlig anderes steht, geschenkt.