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Fokus: So will der LASK den Talente-Turnaround schaffen

Fokus: So will der <a href='/de/daten/news/fussball/lask/' class='tag'>LASK</a> den Talente-Turnaround schaffen Foto: © GEPA

"Man kann nicht beschönigen oder bestreiten, dass das, was in den letzten Jahren passiert ist, ungenügend ist."

Ralf Muhr bringt es auf den Punkt. Der Output der LASK Akademie in den vergangenen zehn Jahren ist eines Vereins mit dem Selbstverständnis der Linzer unwürdig.

Mit Maximilian Ullmann gibt es ein Aushängeschild, das auch einmal im Nationalteam gespielt hat. Dominik Reiter und Marko Raguz haben es zu über 50 Einsätzen bei den LASK-Profis geschafft. Und auch Emir Karic und Nemanja Celic sind ordentliche Karrieren zu konstatieren.

Das war’s dann aber auch schon wieder. Ohne Kickern wie David Bumberger, Lukas Tursch und Marco Sulzner unrecht tun zu wollen, ihre Zeit mag womöglich noch kommen.


Wie ist der Output einer Akademie zu bemessen? Wir haben uns angesehen, wer von der Saison 2013/14 an, also in den letzten zehn Jahren, in den jeweiligen U18-Kadern gestanden ist. In die Tabelle aufgenommen wurden all jene Spieler, die danach zumindest ein Bundesliga-Spiel absolviert haben.

Diese Output-Analyse ist ein Teil unseres "Talente-Fokus", in dem wir die Chancen der in Österreichs Akademien ausgebildeten Talente beleuchten.

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Der Output der LASK Akademie:

NameJahrgangBuli-Spiele GesamtBuli-Spiele LASKA-Team
Maximilian Ullmann1996135/1358/91/0 (AUT)
Dominik Reiter199882/551/4
Emir Karic199775/1
Marko Raguz199856/1056/10
Nemanja Celic199939/110/0
David Bumberger199923/1
Damir Mehmedovic199715/0
Tobias Lawal20009/09/0
Patrick Plojer20017/07/0
Adam Griger20045/05/0
Marco Sulzner20034/04/0
Lukas Tursch19964/0
David Jaunegg20033/0
Ammar Helac20033/0
Luca Wimhofer20041/01/0
Alexander Michlmayr20031/01/0
Marcel Monsberger20011/0

Dass man keine zwei Hände braucht, um die Erfolgsgeschichten der LASK Akademie abzuzählen, wird auch den Verantwortlichen nicht verborgen geblieben sein.

Deshalb wurde Muhr im Sommer 2022 auch als Technischer Direktor geholt, um den Übergang der Talente in den Profi-Fußball auf Schiene zu bringen. Immerhin hat der 53-Jährige selbige Aufgabe bei der Wiener Austria jahrelang mit Bravour gemeistert. Der Output der Austria Akademie >>>

An Talenten mangelt es dem LASK nämlich nicht, da ist sich Muhr sicher: "Ich bin überzeugt, dass wir in Linz genügend Spieler mit Qualität haben. Wir sind als Verein gefordert, ihnen im eigenen Stall eine glaubwürdige Perspektive zu bieten."

"Du bist als Verein in der Zwickmühle"

Und genau da wird es kompliziert. Während sich die Profi-Abteilung in den vergangenen Jahren nämlich sehr gut entwickelt hat, konnte die Ausbildungsstätte nicht Schritt halten. Ähnlich wie beim SK Sturm braucht es schon wirklich hervorragende Talente, damit diese bei den LASK-Profis reüssieren können.

"Es ist bei Vereinen wie dem LASK, Sturm und Salzburg ungleich schwerer als bei anderen Bundesligisten", weiß Muhr. Nachsatz: "Du bist als Verein in der Zwickmühle, dass du zum kurzfristigen Erfolg verdammt bist. Wenn die Lokomotive entsprechend anschiebt, hast du mehr Möglichkeiten, auch unten die nächsten Schritte zu setzen."

Entwickelt hat sich bei den Athletikern zuletzt auch das Thema der Amateure. Spielten von 2018 bis 2022 mit den Juniors OÖ die besten Talente noch in Form eines Kooperationsklubs in der Admiral 2. Liga, hat der LASK seit einem Jahr "echte" Amateure. Um ein Haar wäre prompt auch der Aufstieg aus der Regionalliga Mitte gelungen.

Amateure in der Regionalliga? Gar nicht so schlecht!

Wenngleich er der Meinung ist, dass "die zweite Mannschaft bewerbsmäßig höchstmöglich spielen" soll, sieht Muhr die Situation differenziert.

"Wenn ich Regionalliga und 2. Liga vergleiche, erkenne ich, dass es aufgrund des Wettbewerbs und der prognostiziert besseren Ergebnisse in der Regionalliga für die Jungs oft leichter ist, dort den nächsten Entwicklungsschritt zu setzen, als wenn du in der 2. Liga festgefahren pausenlos im Abstiegsstrudel drinnen bist."

Apropos festgefahren. Moritz Würdinger hat im September 2019 sein Debüt für die Juniors OÖ gegeben und ist weiterhin Teil der LASK Amateure, wenngleich er in der Bundesliga zumindest schon auf der Bank saß, Alexander Michlmayr war im Juni 2020 erstmals mit von der Partie.

Es ist ein Phänomen, das auch bei anderen Zweitvertretungen zu beobachten ist: Einige Talente hängen in der zweiten Mannschaft fest, schaffen Jahr für Jahr nicht den nächsten Schritt.

Das soll sich beim LASK künftig ändern. "Die Amateure müssen die Rolle des Sprungbretts, auf dem ich möglichst kurz verharre, einnehmen", hält Muhr fest. So wird es in Salzburg bzw. Liefering praktiziert >>>

Dass das Ziel dieses Sprungs dann die Bundesliga, im Idealfall die LASK-Profis sein sollen, ist klar. Funktioniert hat das zuletzt aber viel zu selten.

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