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Fokus: WAC, Admira, Ried - wie gut sind die "Kleinen"?

Fokus: WAC, Admira, Ried - wie gut sind die "Kleinen"? Foto: © GEPA

Die Admira und die SV Ried genießen aus einer gewissen Tradition heraus den Ruf, für gute Nachwuchsarbeit zu stehen. Ein Ansehen, das sich der WAC erst erarbeiten muss.

Ob sich diese Beurteilungen in der Praxis aufrecht erhalten lassen?

Mal ein bisschen, mal gar nicht, wie der nächste Teil unserer Akademie-Serie zeigt, in der wir uns diesmal den Output von drei an Profi-Klubs angeschlossenen Ausbildungsstätten auf einmal ansehen.

Mit Austria Klagenfurt führt ein weiterer Klub eine Akademie, dies jedoch erst seit 2021 - dieser Output wird sich erst in einigen Jahren wirklich bewerten lassen.


Wie ist der Output einer Akademie zu bemessen? Wir haben uns angesehen, wer von der Saison 2013/14 an, also in den letzten zehn Jahren, in den jeweiligen U18-Kadern gestanden ist. In die Tabelle aufgenommen wurden all jene Spieler, die danach zumindest ein Bundesliga-Spiel absolviert haben.

Diese Output-Analyse ist ein Teil unseres "Talente-Fokus", in dem wir die Chancen der in Österreichs Akademien ausgebildeten Talente beleuchten.

>>> Wie gut bilden Österreichs Klubs wirklich aus?

>>> Bundesliga: Welche Teenager sind und waren Stammspieler?

>>> ÖFB-Team: Wo wurden die Besten der Besten ausgebildet?

>>> RB Salzburg: Wie viele Red-Bull-Akademiker schaffen es wirklich?

>>> SK Sturm: Warum der Fall Moritz Wels kein Zufall ist

>>> LASK: Wie der Turnaround in der Talenteförderung geschafft werden soll

>>> SK Rapid: In Hütteldorf wird mit Talenten Geld verdient

>>> Austria Wien: Viel Masse, aber auch Klasse?

>>> WAC, Admira und Ried: Wie gut sind die "Kleinen"?

>>> Verbands-Akademien: Zwischen hui (St. Pölten) und pfui (Burgenland)


ADMIRA/WACKER:

NameJahrgangBuli-Spiele GesamtBuli-Spiele AdmiraA-Team
Emanuel Aiwu2000104/781/5
Wilhelm Vorsager199788/688/6
Patrick Schmidt199874/1664/15
Lukas Malicsek199967/067/0
Luca Kronberger200264/140/1
Tin Plavotic199758/4
Manuel Maranda199753/021/0
Philipp Malicsek199748/427/2
Marco Hausjell199941/441/4
Marco Kadlec200033/133/1
Pascal Pettlach199928/128/1
Rene Kriwak199927/2
Milos Spasic199827/127/1
Julian Turi200120/01/0
Onurhan Babuscu200314/214/2
Angelo Gattermayer200214/014/0
Filip Ristanic200410/010/0
Daniel-Edward Daniliuc19994/0
Aleksandar Cirkovic20013/03/0
Julian Buchta20002/02/0
Florian Fischerauer19992/02/0
Nico Löffler19972/02/0
Paul Koller20021/01/0
Nikolas Zdichnyec20021/01/0
Dominik Puster19991/01/0
Manuel Botic19981/01/0

Zu den ersten Maßnahmen von Peter Stöger als Sportdirektor der Admira gehörte es, den Nachwuchsbereich in Sachen Trainerbesetzungen komplett umzukrempeln.

Sein früherer Co-Trainer Gerhard Fellner übernimmt die Admira Juniors, die U18 wird nun von Ex-Violets-Coach Harald Suchard betreut, für die U15 wurde mit Alexander Belinger ein Trainer-Talent verpflichtet, das zuletzt in Belgien als Co von Dominik Thalhammer bei KV Oostende arbeitete. Mit U16-Trainer Tilo Morbitzer wurde lediglich einer der bisherigen Nachwuchs-Trainer im Amt bestätigt.

Stögers Maßnahme lässt sich durchaus als Signalwirkung deuten. Denn darüber, ob die Südstädter im vergangenen Jahrzehnt ihrem legendären Ruf als verlässliche Ausbildungsstätte für den heimischen Nachwuchs gerecht wurden, lässt sich trefflich streiten.

Keine Frage, der Output ist besser als bei anderen Akademien, die direkt an Profi-Vereine angebunden sind - dies sollte diese Serie recht gut aufzeigen.

Wirft man jedoch einen strengeren Blick auf den Nachwuchs, die es bei der oder via Admira geschafft haben, drängt sich das Urteil mehr Masse als Klasse regelrecht auf.

Posch und Aiwu stechen heraus

Eine der beiden großen Ausnahmen findet sich auch in unserer Tabelle wieder.

Emanuel Aiwu hat sich erst bei den Niederösterreichern durchgesetzt, brachte ihnen 750.000 Euro Ablöse von Rapid und kickte vergangene Saison immerhin in der Serie A bei Cremonese. Ob der Innenverteidiger jemals für das A-Nationalteam des ÖFB auflaufen wird, wird sich weisen.

Diese Frage stellt sich bei Stefan Posch schon lange nicht mehr. Der Steirer durchlief einst den Admira-Nachwuchs bis zum Regionalliga-Team, ehe er 2015 nach Hoffenheim übersiedelte. In der heimischen Bundesliga lief der Stammspieler des ÖFB-Teams nie auf, weshalb er auch in der Tabelle fehlt, umso nachdrücklicher sei er auf diesem Wege erwähnt.

Enttäuschte Versprechen

Und sonst? Einige solide Bundesliga-Kicker sind dabei. Beim einen oder anderen, von dem man sich mehr versprechen konnte, wäre es für ein endgültiges Urteil zu früh - etwa bei Luca Kronberger, den Sturm für diese Saison an die WSG Tirol verliehen hat.

Bei manchen Talenten, die früh aufgezeigt haben, durfte man sich definitiv mehr erhoffen - etwa bei Philipp Malicsek, den sich Rapid 2016 400.000 Euro kosten ließ, oder Patrick Schmidt, welcher der Admira 2019 satte 1,2 Millionen Euro vom FC Barnsley eingebracht hat. Seit 2022 kickt der Stürmer allerdings wieder in der Südstadt.

Für die hauseigenen Talente muss der Bundesliga-Abstieg vor einem Jahr nicht zwangsläufig ein Nachteil sein, auch wenn nun die Bühne ganz oben fehlt. Einige Youngster wie der 17-jährige Jakob Schöller (17 Liga-Spiele) bekamen in #LigaZwa bereits Einsatzzeit.

Aber natürlich geht noch mehr, wenn man den Ruf in Sachen Talente-Förderung wieder aufpolieren möchte. Das weiß offenkundig auch Peter Stöger.

WOLFSBERGER AC:

NameJahrgangBuli-Spiele GesamtBuli-Spiele WACA-Team
David Gugganig199778/324/1
Christoph Rabitsch199657/057/0
Adis Jasic200351/451/4
Alexander Ranacher199849/42/0
Kai Stratznig200244/044/0
Nikolas Veratschnig200340/140/1
Florian Jaritz199740/4
Raphael Schifferl199920/120/1
Lukas Schöfl200115/015/0
Joshua Steiger20018/08/0
Fabio Markelic20016/0
Amar Hodzic19996/06/0
Tarik Muharemovic20035/05/0
Pascal Müller20033/03/0
David Skubl20011/01/0
Leo Vielgut20011/01/0
Florian Prohart19991/01/0
Michael Augustin19981/01/0

Beim WAC gilt es auf den positiven Trend hinzuweisen.

Nachdem sich im Lavanttal jahrelang in Sachen Nachwuchs-Förderung eher wenig bis gar nichts getan hat, bekommen heimische Talente in der jüngeren Vergangenheit deutlich mehr Spielzeit.

Auch hauseigene, wie die erfreuliche Entwicklung von Adis Jasic und Nikolas Veratschnig zeigt. Beide schafften es in der abgelaufenen Bundesliga-Saison in die Top-6 der Teenager mit der meisten Einsatzzeit.

Dass sich Außenverteidiger Jasic nach zwei Einsätzen im ÖFB-U21-Nationalteam und insgesamt 25 Junioren-Länderspielen für Österreich nun doch für Bosnien-Herzegowina entschieden hat, ist aus ÖFB-Sicht natürlich ärgerlich.

Mit Ervin Omic schaffte übrigens in der Teenager-Wertung ein nicht bei den Kärntnern, sondern in Salzburg und bei Juventus Turin ausgebildeter Österreicher sogar noch mehr Minuten als seine beiden WAC-Kollegen.

Standort Klagenfurt

Schon in den Jahren zuvor bildeten sich in Wolfsberg mit Amar Dedic, Matthäus Taferner oder Romano Schmid schon andere Youngster entscheidend weiter.

Das Ziel des WAC muss es natürlich sein, weiteren Talenten der eigenen Akademie als Plattform zu dienen. Goalie David Skubl feierte im Frühjahr sein Debüt im Oberhaus, Pascal Müller kam im Saison-Finish wenigstens auf drei Kurzeinsätze.

Mit Tarik Muharemovic hätte ein 2003er-Jahrgang wohl bereits wesentlich mehr als seine fünf Bundesliga-Partien aufzuweisen, wenn ihn 2021 nicht Juventus Turin abgeworben hätte.

Dass die Akademie des WAC nach wie vor in Klagenfurt beheimatet ist (wie nunmehr auch jene von Austria Klagenfurt), ist bestimmt kein Wettbewerbsvorteil. Präsident Dietmar Riegler verfolgt allerdings das Ziel, selbige in naher Zukunft im Lavanttal anzusiedeln.

SV RIED:

NameJahrgangBuli-Spiele GesamtBuli-Spiele RiedA-Team
Stefano Surdanovic199845/6
Felix Seiwald200032/032/0
Matthias Gragger200129/229/2
Belmin Beganovic200412/112/1
Diego Madritsch200511/111/1
Nico Wiesinger20032/02/0
Gabriel Zirngast20022/0
Jonas Mayr20041/01/0
Ben Wörndl20021/01/0
Lukas Gütlbauer20001/01/0
Fabian Grubeck19961/0
Luca Mayr-Fälten19961/01/0

Da gibt es nichts zu beschönigen: Der Akademie-Output der SV Ried im vergangenen Jahrzehnt ist ziemlich "Dings"...

Für einen Verein, der über viele, viele Jahre die Förderung hauseigener Talente von Oliver Glasner oder Michael Angerschmid bis hin zu Peter Hackmair, Anel Hadzic oder Marcel Ziegl stolz in seiner DNA trug, ist dieser Output beschämend.

Da mit Ausnahme von Stefano Surdanovic und im erweiterten Sinn U21-Teamspieler Gabriel Haider (Hoffenheim) Talente aus der Ried-Akademie jedoch auch andernorts nicht durchstarten konnten, stellt sich die Qualitätsfrage - ob der zu lukrierenden Spieler oder des Trainer-Personals wird man intern beurteilen müssen.

Fairerweise gilt es jedoch zu erwähnen, dass Ried mit Salzburg (Der Output der Red-Bull-Akademie >>>) und LASK (Der Output der LASK Akademie >>>) zwei Großklubs und somit auch deren Akademien als Konkurrenten bei der Rekrutierung in der unmittelbaren geographischen Nähe hat.

Es gibt Lichtblicke

Dass ausgerechnet jene Saison, in der es wieder so etwas wie Lichtblicke gab, jüngst mit dem Abstieg aus der Bundesliga endete, ist bitter. Andererseits würde dieser Umstand dazu einladen, die hauseigenen Talente in der Admiral 2. Liga noch viel intensiver zu fördern.

Mit Maximilian Senft ist der frühere Amateure-Coach weiterhin als Cheftrainer der Profis im Amt. Unter seiner Anleitung kamen der 17-jährige Diego Madritsch und der 18-jährige Belmin Beganovic regelmäßig in der Bundesliga zum Zug, beide bejubelten auch schon ihren ersten Treffer in der Beletage.

Mit Jonas Mayr, Nico Wiesinger und Ben Wörndl feierte ein weiteres Trio das Debüt im Oberhaus. Dies kann man als Signal deuten.

Aber es ist noch ein weiter Weg, bis man die SV Ried wieder lobend als Ausbildungsstätte erwähnen kann.

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