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2 annullierte Elfmeter! Sturm-Coach Ilzer kocht

2 annullierte Elfmeter! Sturm-Coach Ilzer kocht Foto: © GEPA

Dicke Luft beim SK Sturm Graz nach der knappen Niederlage im Bundesliga-Spitzenspiel beim FC Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>)!

Die "Blackies" bekamen in der Red Bull Arena gleich zwei Handelfmeter von Schiedsrichter Dieter Muckenhammer zugesprochen, zwei Mal korrigierte sich der 41-Jährige nach VAR-Intervention und Video-Studium allerdings wieder.

Obwohl beide Strafstoß-Annullierungen nach dem Regelbuch völlig in Ordnung gehen, bekommt sich einer verständlicherweise überhaupt nicht mehr ein: Sturm-Coach Christian Ilzer.

"Der Schiedsrichter entscheidet zwei Mal auf Elfmeter, da war irgendwo anders, in einem Kämmerlein in Wien, einer zu wichtig heute", schießt der 44-Jährige im "Sky"-Interview Richtung Videoschiedsrichter Harald Lechner.

Sturm verpasst Führung in den Anfangsminuten

Dabei begann der Bundesliga-Kracher für die Grazer vielversprechend. Salzburg wirkte nach dem bitteren Champions-League-Aus in München geistig und physisch angeschlagen und ließ in den Anfangsminuten gleich mehrere gute Grazer Möglichkeiten zu.

"Es war eine gute Leistung, aber zu wenig, um hier zu gewinnen. Dafür hätten wir aus der super Anfangsphase ein Tor gebraucht. Der absolute Schlüssel wäre es gewesen, aus dieser guten Anfangsphase in Führung zu gehen. Da hat man gemerkt, dass Salzburg verunsichert ist bzw. wir haben es richtig gut gemacht", konstatiert Ilzer.

Im Laufe der Partie bekamen die "Bullen" aber immer mehr Selbstvertrauen und gingen kurz nach Seitenwechsel leistungsgerecht durch Max Wöber in Führung. Beinahe im Gegenzug dann der erste große Aufreger: Nicolas Seiwald schoss sich die Kugel nach einer Grazer Ecke selbst an die Hand - nach aktuellem Regelwerk kein strafbares Vergehen. Schiedsrichter Muckenhammer zeigt zunächst zwar rasch auf den Punkt, korrigiert sich beim On-Field-Review allerdings nach wenigen Sekunden.

Die Elfmeterszenen im VIDEO (Text wird unterhalb fortgesetzt)

"Bei der ersten Situation hätten wir eine super Rebound-Situation gehabt. Der Ball geht vom Boden bis zur Hand, da kann man schon die Hand auch wegbringen, so geht es dann mit einem Ball beim Tormann weiter. Natürlich gibt es die Regel, wenn der Ball vom Köper kommt, aber da vergeht eine gewisse Zeit", sah Ilzer keine korrigierenswerte Fehlentscheidung Muckenhammers.

Und wie erlebte "Übeltäter" Seiwald die Situation? "Ich finde es gut, dass er sich das nochmal anschaut und nicht bei seiner Meinung bleibt. Ich schieß mich selbst an, im Regelbuch steht, dass das kein Elfmeter ist. Richtig entschieden so."

Ilzer-Ärger über "Hüftstreif-Schussball"

Noch viel größer ist Ilzers Frust über den zweiten annullierten Elfmeter in der Schlussminute der Partie. Jakob Jantscher wollte sich den Ball an Andreas Ulmer vorbeilegen und schoss dabei den Oberschenkel des Salzburger Kapitäns an, von wo das Spielgerät an Ulmers angelegten Arm prallte. Erneut pfiff Muckenhammer die Situation sofort ab und entschied auf Elfmeter, nur um sich nach Sichtung der Video-Bilder ein weiteres Mal zu korrigieren.

"Bei der zweiten Situation war es eine minimale Veränderung, ein Hüftstreif-Schussball, der Ulmer an die Hand fliegt, der damit den Eisenbahner-Schmäh vom 'Jantschi' aufhält. Sonst kommt 'Jantschi' dort vorbei und mit dem Rechten zum Abschluss. Stattdessen gibt es wieder Abstoß beim Tormann", kann es Ilzer nicht fassen.

Auch dem direkt beteiligten Jakob Jantscher geht es ähnlich: "Die Frage ist: Was wäre, wenn er nicht an die Hand gegangen wäre? Dann wäre ich hinten am Ball in einer gefährlichen Situation gewesen. Aber es ist wirklich mühsam, es hat momentan relativ wenig mit dem Fußball zu tun, wie es früher war."

Was man zwischen den Zeilen lesen kann: Sturm ärgert sich viel weniger über die annullierten Elfmeter, als über den Umstand, dass Muckenhammer bei beiden Situationen nicht den Vorteil laufen ließ, sondern die Situation sofort abpfiff und nach seinen korrigierten Entscheidungen jeweils RBS-Schlussmann Philipp Köhn abstoßen ließ.

"Da habe ich mich nicht einzumischen"

Sturm-Coach Ilzer legt gegen VAR Lechner nach: "Ich weiß, das Regelbuch sagt, von Körper zu Hand ist kein Elfmeter. Aber im Endeffekt war das für mich ein Elfmeter. Das war eine Verhinderung einer Top-Torchance. Er hält mit der Hand diese Eins-gegen-eins-Situation auf, nicht mit irgendwas anders. Da habe ich mich nicht einzumischen, weil es keine klare Fehlentscheidung war, auch wenn es im Regelbuch so super definiert ist. So ist man einfach zu wichtig und entscheidet nicht im Sinne des Fußballs."

Grundsätzlich ging Salzburgs Sieg im Spitzenspiel aber auch abseits der Elfmeterdiskussionen in Ordnung. Nach einer schwachen Anfangsphase wurden die "Bullen" in der Red Bull Arena beinahe minütlich stärker und vergaben im zweiten Durchgang gleich mehrere Top-Chancen. Ein Expected-Goal-Wert von 3,36 zu 0,67 spricht eine klare Sprache.

Ilzers knappes Resümee zum Spiel: "Das Gegentor schlecht verteidigt und die Chancen zu fahrlässig und zu wenig konkret fertig gespielt. Das bleibt unter dem Strich."

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