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Ärzte-Rat an Silberberger: "Mach's wie Happel!"

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Ausgerechnet am Tag des Comebacks von Thomas Silberberger an der Seitenlinie der WSG Tirol nach seinem schweren Motorradunfall feiern die Wattener den ersten Sieg in der Qualifikations-Gruppe der Bundesliga.

Wobei "ausgerechnet" das falsche Wort ist, wenn es nach WSG-Stürmer Zlatko Dedic geht, viel mehr haben die Tiroler wegen der Rückkehr ihres Trainers gewonnen. Der Slowene sagt nach dem klaren Erfolg über die Admira (Spielbericht>>>) bei "Sky":

"Heute hatten wir dank unseres Trainers, der zurückgekommen ist, einen guten Matchplan. Er gibt uns Ruhe, hat extrem viel Erfahrung, aber auch die Jungs, die ihn vertreten haben, haben einen guten Job gemacht."

Silberberger: "Bin durch Unfall ruhiger geworden"

Silberberger, der erst am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen wurde, fand laut eigener Auskunft trotz drei Spielen ohne Erfolg "eine intakte Mannschaft vor". Der 47-Jährige erklärt: "Wir haben einen vernünftigen Plan ausgearbeitet und bis zum 3:0 ein super Spiel gemacht, dann wurden die Kräfte ein bisschen geschont."

Stoisch verfolgte Silberberger die starke Leistung seiner Mannschaft von der Seitenlinie aus, der verletzte rechte Fuß wurde auf einem Sessel hochgelagert. "Ich bin durch meinen schweren Motorrad-Unfall ein bisschen ruhiger geworden, ist mir vorgekommen. Deswegen war es eigentlich recht entspannt, weil ich felsenfest davon überzeugt war, dass wir da als Sieger vom Platz gehen - aber nicht nach 60 Minuten, sondern schon seit gestern."

Einzig beim 2:0 durch Dedic war von der Ruhe nichts zu sehen, Silberberger bejubelte die Vorentscheidung auf einem Fuß humpelnd mit ganzem Körpereinsatz.

(Text wird unter Video fortgesetzt)

Skifahren ermöglichte "Humpel-Jubel"

"Ein Tiroler kann Skifahren, dann kannst auch einmal auf einem Fuß stehen. Außerdem bin ich relativ fit. Ich habe viele schwere Verletzungen als Spieler gehabt, deswegen bin ich es gewohnt, mit Krücken unterwegs zu sein. Emotionen kannst du nicht immer steuern", lacht Silberberger.

Dass der Tiroler nur einen Tag nach seiner Entlassung aus dem Tiroler Landeskrankenhaus Hall, wo er die vergangenen drei Wochen verbrachte, schon wieder im Bundesliga-Einsatz war, kam bei den behandelnden Ärzten nicht besonders gut an.

"Mein Arzt war nicht so erfreut, aber er hat mir wortwörtlich gesagt, ich soll es machen wie der Happel. Ich soll ruhig bleiben und das Spiel - allerdings ohne Zigaretten - über mich ergehen lassen. So habe ich das gemacht", erzählt Silberberger.

(Text wird unter Diashow fortgesetzt)



"Gesundheit steht über allem"

Für die Trainingsteuerung und die Matchvorbereitung war der Tiroler auch in den letzten Wochen verantwortlich, über Video-Konferenzen aus dem Krankenhaus gab er Weisungen an Sportdirektor Stefan Köck, der ihn am Spielfeldrand vertrat, und Stefan Maierhofer, der als Co-Trainer fungierte, weiter. Auf ähnliche Weise wird Silberberger seinen Job auch in den kommenden Wochen ausüben, denn: "Am Trainingsplatz sieht man mich fünf bis sechs Wochen nicht. Ich bin nur für 90 Minuten an der Seitenlinie."

Denn auch Silberberger weiß, dass mit einem offenen Bruch des Unterschenkels, der auch eine Operation erforderte, nicht zu scherzen ist. "Die Gesundheit steht über allem. Man muss höllisch aufpassen, es ist erst 14 Tage seit der Hauttransplantation her. Ich nehme sämtliche Weisungen sehr ernst, aber die 90 Minuten lass ich mir nicht nehmen", so Silberberger.

Ebenfalls nicht zu scherzen ist Zvonimir Soldo aufgelegt, allerdings aus sportlichen Gründen. Der Admira-Coach musste einen äußerst dürftigen Auftritt seiner Mannschaft mitansehen, nachdem die Südstädter in der Vorwoche den SKN St. Pölten im Niederösterreich-Derby noch mit 3:0 bezwingen konnten.

"Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute nicht da, wir haben verdient verloren. Es war etwas anderes geplant, wir wollten von Anfang an Druck machen, das habe ich vermisst. Sie (die WSG Tirol, Anm.) haben mehr erfahrene Spieler, sie haben es ruhig und mit Kontrolle gemacht. Wir haben nichts dagegen gemacht und so verdient verloren", ärgert sich Soldo.

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