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Austria bemüht nach nächster Pleite Krankl-Sager

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"Hans Krankl hat einmal gesagt: 'Wir müssen uns verbessern - in allem!' Das trifft auch auf uns zu", meint Michael Madl auf die Frage, wie viel Steigerung im Hinblick auf die Meister-Gruppe notwendig sei.

"Wir müssen sehr viel arbeiten und jetzt in der Länderspiel-Pause richtig Gas geben - sei es am Umsetzen der Vorgaben des Trainers oder sei es an den individuellen Fehlern, die wir abstellen müssen. Also wir haben sehr, sehr viel zu tun", so der Innenverteidiger weiter.

Das 0:1 bei Sturm Graz war die vierte Niederlage im fünften Pflichtspiel des Kalenderjahres 2019 für die Wiener Austria. Trotz dieser Horror-Bilanz hatten die Veilchen den Sprung in die Top 6 schon vor der Partie sicher.

Ebenso sicher wie die schlechte Nachrede der eigenen Fans. "Der Trainerwechsel ist ein Tropfen auf dem heißen Stein... Haut euch endlich für unsere Farben ein!", ließen die nach Graz mitgereisten Anhänger die FAK-Profis wissen.

Die nächste Rote Karte

Ergebnistechnisch brachte der Wechsel von Thomas Letsch auf Robert Ibertsberger keine Steigerung, leistungstechnisch auch nicht wirklich. Beinahe schon gewohnt war jedoch, dass die Austria das Spiel nicht mit elf Mann beendet hat. Cristian Cuevas sah nach einer Tätlichkeit bereits nach einer halben Stunde die Rote Karte.

Nach den beiden Ausschlüssen bei der Cup-Blamage gegen den GAK (Ewandro Costa, James Jeggo) und der Gelb-Roten Karte von Igor gegen Hartberg bereits der vierte Platzverweis im fünften Frühjahrsspiel.

"Das fünfte Spiel im neuen Jahr und wir spielen das dritte Mal zu zehnt und einmal sogar zu neunt. Das ist bitter, weil alles über den Haufen geworfen wird, wenn die Rote Karte so früh ist", ärgert sich Florian Klein.

Auch Ibertsberger hat mit der Häufung der Ausschlüsse naturgemäß null Freude: "Das ist einfach zu viel, keine Frage. Das wissen wir eh alle. Aber wie diese Roten Karten zustande gekommen sind, muss man schon hinterfragen. Da fehlt es mir an einer gewissen Disziplin", moniert der 42-Jährige und meint im konkreten Fall das Vorgehen von Cuevas: "Diese Situation kann ich ganz einfach lösen, indem ich mich fallen lasse oder stehen bleibe. Dann pfeift der Schiedsrichter das Foul, weil er zehn Meter lang am Trikot gezogen wird. Das kann man professioneller lösen."

Schon vor dem Ausschluss immer einen Schritt zu langsam

Die Rote Karte dient jedoch nur bedingt als Ausrede für die Niederlage, denn Ibertsberger missfiel vor allem das Auftreten in der ersten halben Stunde, bevor man dezimiert wurde:

"Sturms Sieg war verdient, weil sie es vom Gefühl her von Anfang an einfach mehr wollten und das auch auf den Platz gebracht haben. Wir waren leider Gottes gedanklich immer einen Schritt langsamer und sind viel hinterhergelaufen. Es war von Beginn an nicht gut genug."


Der Ausschluss sei in einer Phase passiert, in der man das Spiel langsam unter Kontrolle bekommen hätte: "Mit den Zuschauern im Rücken pusht Sturm dann jedoch natürlich noch mehr. Da war mir schon klar, dass es richtig schwer wird. Mit ein bisschen Glück hätten wir aus der einen oder anderen Standardsituation den Ausgleich machen können, aber es wäre vermessen zu sagen, wir hätten uns ein Tor verdient - das überhaupt nicht. Sturm Graz ist ein verdienter Sieger und wir müssen so schnell wie möglich schauen, dass wir das auf den Platz bringen, was wir uns vorstellen."

Das neue System

Das war diesmal vom System her eine andere Herangehensweise als zuletzt gewohnt. Ibertsberger setzte auf ein 3-4-3. "Der Trainer hat versucht, uns in der kurzen Zeit einen neuen Input mitzugeben. Ich glaube, dass die Idee dahinter sehr gut war", meint Madl, "leider haben wir das 3-4-3 wegen der Roten Karte nicht lange gespielt, aber im Training hat es ganz gut funktioniert."

Alexander Grünwald betont: "Wir haben ein bisschen etwas umgestellt, aber in drei Tagen ist es halt sehr schwierig, Automatismen reinzubringen."

Ibertsberger erklärt den Hintergrund der Umstellung: "Mit der Systemänderung haben wir die Vorstellung, dass wir uns aus einer kompakten Defensive heraus viel mehr zutrauen und das Umschaltspiel besser entwickeln. Dass es innerhalb von drei, vier Tagen nicht sofort funktioniert, war mir auch klar, aber ich habe mir doch ausgerechnet, dass wir Sturm mehr ärgern können, als wir es in den ersten 30 Minuten getan haben."

Reset-Knopf in der Länderspiel-Pause

Die Austria hat nun zwei Wochen Zeit, um den Reset-Knopf zu drücken und in der Folge die Frühjahrs-Trendwende zu starten.

"Wir müssen die Länderspiel-Pause nützen, um die Kräfte zu sammeln und nach der turbulenten letzten Woche Ruhe reinzubringen und konstant zu arbeiten, damit wir dann zur Meister-Runde da sind. In zwei Wochen kann es dann schon wieder ganz anders ausschauen. Es sind noch viele Spiele, es ist noch einiges möglich", verdeutlicht Grünwald.

Ibertsberger ist jedenfalls entschlossen, den Veilchen weiterhin seinen Stempel aufzudrücken: "Wir müssen hart weiterarbeiten - so lange ich das machen darf, das ist auch klar, werde ich das auch machen. Ich denke, dass auch die Mannschaft gewillt ist, das hat sie in den letzten Tage gezeigt. Man muss das jetzt einfach nur weiter durchziehen."

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