Endstand
0:2
0:0 , 0:2
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Lustenau holt ersten Sieg: "Die Mannschaft glaubt daran"

Lustenau holt ersten Sieg: "Die Mannschaft glaubt daran" Foto: © GEPA

Der SC Austria Lustenau ist am Leben!

Die Vorarlberger holen beim Comeback von Cheftrainer Andreas Heraf den ersten Sieg in der laufenden Bundesliga-Saison. Auswärts gegen die WSG Tirol darf das Schlusslicht am 18. Spieltag über einen 2:0-Erfolg jubeln (Spielbericht >>>).

Mit nun sechs Punkten fehlen auf die Wattener nur mehr fünf Zähler – und die Punkteteilung gibt es ja auch noch.

Der entscheidende Nadelstich

"Es ist natürlich etwas sehr, sehr Schönes, wenn ein Plan aufgeht. Es passiert aber auch manchmal, dass Pläne aufgehen und das Resultat dann nicht passt. Heute war beides auf unserer Seite", zeigte sich Coach Heraf nach dem Spiel am "Sky"-Mikrofon erleichtert.

Auch der Kapitän konnte und durfte wieder lächeln. "Das ist schwierig zu beschreiben, wie viel da abgefallen ist. Der Druck im letzten Halbjahr war enorm", hielt Pius Grabher fest.

Dabei übertraf die Lustenau-Elf am Sonntagnachmittag womöglich sogar die Erwartungen ihres Trainers. Die WSG hatte das Spiel praktisch über die gesamte Zeit in der Hand, am Ende sogar rund 80 Prozent Ballbesitz.

Doch den entscheidenden Nadelstich setzte Dario Grujcic in der 75. Minute. Der Abwehrspieler zog einfach einmal ab, als ihm nach einem Standard der "zweite Ball" vor die Füße fiel und sorgte damit für großen Lustenauer Jubel.

"Der Ball ist perfekt hergefallen. Ich hab einfach gedacht: Risiko. Und er ist super reingegangen", sagte der Torschütze nach dem Spiel.

Ein kleiner Wermutstropfen

Die Mannschaft von WSG-Trainer Thomas Silberberger gab sich mit dem 0:1 folglich selbstverständlich nicht zufrieden und drückte auf den Ausgleich. Bror Blume fand kurz vor Schluss eine gute Gelegenheit vor, die Lustenauer Austria hielt jedoch die Null und legte in der Nachspielzeit nach.

Namory Cisse konterte aus der eigenen Hälfte startend, umkurvte WSG-Keeper Adam Stejskal und schob zum 2:0 ein (90.+4). Der Deckel war drauf und Cisses Trikot schnell vom Leib. Da der eingewechselte Angreifer wenige Minuten vor dem Tor bereits mit Gelb verwarnt worden war, musste Schiedsrichter Sebastian Gishamer folglich mit Gelb-Rot reagieren.

Der Platzverweis, für Heraf ein kleiner Wermutstropfen. "Weniger für mich und für die Mannschaft – natürlich hätten wir ihn gerne dabei – aber für ihn selbst. Denn er ist ein junger Spieler mit großem Potenzial. Aber das ist der jugendliche Leichtsinn, was ihm da passiert ist", so der 56-Jährige über den 21-Jährigen.

"Die Mannschaft glaubt daran"

Insgesamt nehmen die Vorarlberger mit dem 2:0-Auswärtserfolg aber selbstverständlich mehr Positives als Negatives mit nachhause. Dass es in eine andere, bessere Richtung als noch im Herbst gehen kann, das habe man schon in der Vorbereitung gemerkt.

"Wir haben uns auf das lange Halbjahr, das jetzt kommt, eingeschworen", so Grabher. "Wir haben eineinhalb Monate richtig hart gearbeitet und in den Vorbereitungsspielen schon gemerkt, dass das, was wir in den Trainings versuchen, recht gut funktioniert, weil jeder seine Aufgabe erledigt. Von dem her war es jetzt nur nochmal eine zusätzliche Bestätigung, dass wir so in der Liga punkten können."

Dabei musste Heraf gar nicht so viele Hebel in Bewegung setzen. "Ich habe daran appelliert, dass jeder für sich selbst einstehen soll. Die Jungs haben einen tollen Charakter und vom ersten Trainingstag an voll mitgezogen. Es gab eigentlich nie eine Sekunde, wo ich nachbessern musste. Sie haben das, was ich vorgegeben habe, angenommen und zugehört. Die Mannschaft glaubt dran, dann ist es für einen Trainer einfach."

Jetzt gelte es an gleicher Stelle weiterzumachen. "Es war der erste Schritt in die richtige Richtung, aber wir haben noch 14 vor uns", sprach Heraf die ausstehenden Bundesliga-Partien an.

Das Restprogramm im Grunddurchgang hat es für Austria Lustenau jedenfalls in sich: SK Austria Klagenfurt, FC Red Bull Salzburg, SK Rapid und FC Blau-Weiß Linz heißen die kommenden Gegner.

Spiel gegen eine "Festung"

Die Tiroler wollen jetzt, nach der Niederlage, "nicht den Teufel an die Wand malen", so WSG-Mittelfeldspieler Lukas Sulzbacher.

WSG-Trainer Thomas Silberberger missfällt vor allem das Resultat. "Wir haben gewusst, dass wir gegen eine Festung spielen", sprach der 50-Jährige die defensive Herangehensweise der Lustenauer an. "Wenn du gegen eine Festung spielst, darfst du nie ein Gegentor aus einem Standard bekommen. Da brauchst du am Ende des Tages einmal den Durchbruch gegen so einen tiefen Block, und der ist uns nicht gelungen. Mit der Leistung selbst bin ich aber nicht unzufrieden, das Ergebnis ist eine richtige Katastrophe."

Gut möglich also, dass die Wattener auch in den nächsten Runden auf "geduldigen Fußball", mit dem man gegen Lustenau reüssieren wollte, setzen. Vor allem, weil die kommenden Gegner eine andere Spielanlage haben.

"So tief (wie Austria Lustenau, Anm.) steht keiner drinnen, weder Blau-Weiß Linz noch Altach", so Silberberger. "Dass wir jetzt Horrorszenarien heraufbeschwören, dass wir nur tiefe Gegner haben, das glaube ich nicht."

Kein Grund zur Panik

Jetzt Tabula Rasa zu machen, davon halte Silberberger also "überhaupt nichts". "Wir kennen ja die Quali-Gruppe in- und auswendig. Es ist jetzt zu früh, dass wir panisch werden", sagte der Tiroler.

Der erfahrene Kofi Schulz, mit 34 Jahren der älteste Spieler im WSG-Kader, pflichtete bei. Die Devise: "Mund abwischen und weitermachen. Es ist jetzt nicht so, dass wir die Köpfe hängen lassen. Es geht weiter. Für mich ist klar, dass es nach der Punktehalbierung nochmal eine ganz andere Geschichte wird."


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