"Ein glücklicher Sieg"
Dass es in den kommenden Spielen wohl trotzdem einer Leistungssteigerung bedarf, darüber ist sich im Lager der Kärntner jeder einig. Im ersten Spielabschnitt waren die Lavanttaler kaum vorhanden, viele Fehlpässe prägten ihr Spiel, die Offensive agierte zahnlos.
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"Speziell in der ersten Halbzeit waren wir am Ball zu hektisch, nicht entschlossen genug - das hat mir gar nicht gefallen", sagt Stary. Ins selbe Horn stoßen seine Schützlinge Michael Liendl und Christopher Wernitznig, die von "mangelndem Selbstbewusstsein" und "Unsicherheiten am Ball" sprechen.
"Am Ende war es ein glücklicher Sieg", ist sich der WAC-Kapitän dessen bewusst. "Wir haben bei weitem nicht unser bestes Spiel gemacht, da kriegst du Probleme gegen Rapid, wobei wir in der zweiten Hälfte gut verteidigt haben."
Selbstvertrauen durch Elfmeter und Rote Karte gegen Barac
Die gute Verteidigung konnte zwar gegen den Traum-Freistoß von Rapids Marcel Ritzmaier nichts ausrichten, nur kurze Zeit später schöpfte der WAC allerdings neue Hoffnung. "Mit dem Elfer haben wir Selbstvertrauen bekommen, die Rote Karte hat uns natürlich in die Hände gespielt", spricht Wernitznig die spielentscheidenden Szenen an.
Den äußerst strittigen Elfmeter, den Wernitznig gegen Matteo Barac herausholte, verwandelte Liendl mit etwas Glück ins rechte Eck, der "klare" Ausschluss gegen den Kroaten ließ das Spiel endgültig in die Wolfsberger Richtung kippen.
Zu eben jenem Strafstoß hat Wernitznig auch eine Meinung: "Im Spiel habe ich gedacht, dass ich eher den Körper reinstelle und er haut mir hinten bissi rein. Aber man kann ihn, glaube ich, geben. Ein Foul war es auf keinen Fall von mir, entweder er lässt weiterspielen oder gibt den Elfmeter."
"Zum Schluss macht es Vizinger überragend, spielt quer für Dieng, aber letztendlich ist es ein glücklicher Sieg", betont der 31-jährige Kärntner noch einmal die Umstände.
Ob glücklich oder nicht, das ist dem WAC-Coach völlig egal. Ihm gefällt, "wie die Mannschaft sich präsentiert hat, das wir ein Spiel gewinnen, in dem wir nicht so gut waren. Wir haben Eier gezeigt und als es darauf ankam, haben wir es super gemacht", so Stary. "Daher nehmen wir gerne die drei Punkte in den Bus mit und fahren nach Hause."
Die Niederlage "tut sehr weh"
Auf Seiten der Hütteldorfer hadert man jedoch nach dem Spiel, gerade die strittigen Szenen brennen sich in die Köpfe ein. "Bis zur Roten Karte haben wir nichts anbrennen lassen, haben den WAC an die Wand gespielt. Mit einem Mann weniger gibt es dann die zweite Luft für den Gegner, da haben wir es dann nicht gut verteidigt", spricht Marcel Ritzmaier die Gründe der Niederlage klar an.
Der Ausschluss habe auch keine Hektik im Spiel der Wiener verursacht, es habe heute einfach das Glück gefehlt. Daher kommt bei der Barnsley-Leihgabe auch kaum Freude über den schönen Führungstreffer auf: Das Tor freut mich zwar persönlich, wichtiger ist aber die Mannschaft und die Niederlage tut sehr weh."
Trainer Didi Kühbauer lässt dagegen mit leiser Kritik aufhorchen: "Wir haben uns mit dem Ausschluss von Barac bestimmt keinen Gefallen gemacht. Wir haben zu zehnt zwar noch die Chance auf das 2:1, aber du musst den Punkt mitnehmen."
Schwer wiegt vor allem der katastrophale Fehlpass von Christoph Knasmüllner, der dem WAC erst die Chance auf den schnellen Gegenstoß und in weiterer Folge auf das Sieges-Tor gab.
Dennoch richtet sich der Hütteldorfer Blick bereits Richtung Salzburg, wo am kommenden Mittwoch (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker) "das nächste wichtige Spiel ansteht, da haben wir zum Glück nicht viel Zeit zum Nachdenken", so Knasmüllner.
In der Mozartstadt steht viel auf dem Spiel: Mit einem Sieg kann der Vize-Titel eingetütet werden, bei einer Niederlage wird man in Wien-Hütteldorf wohl noch einmal Gesellschaft im Kampf um das zweite Ticket für die Champions-League-Qualfikation bekommen.