Endstand
1:2
0:2 , 1:0
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Dutt-Ärger über VAR: "Vielen Dank, Herr Schiedsrichter"

Dutt-Ärger über VAR: "Vielen Dank, Herr Schiedsrichter" Foto: © GEPA

Da gingen selbst dem so ruhigen und ausgeglichenen Robin Dutt die Nerven durch.

Die 1:2-Heimniederlage gegen Meister FC Red Bull Salzburg (Spielbericht >>>) war aus seiner Sicht auch nichts für schwache Nerven. Denn die Kärntner stellten die Bullen nach dem Ausscheiden aus der Champions League und dem Umstieg in die Europa League vor Probleme.

Besonders brisant wurde es in der Schlussphase, als Schiedsrichter Julian Weinberger nach einem Handspiel von Bernardo im Strafraum auf Elfmeter entschied - und diesen nach VAR-Studium wieder aberkannte. Der Verteidiger fiel auf den Ball, veränderte die Richtung des Spielgeräts. Der Referee pfiff sofort und zeigte auf den Punkt.

Das "Sofort" stößt Dutt aber besonders sauer auf. "Darüber spricht keiner, das wundert mich sehr. Über den Elfmeter selber kann man diskutieren, ob der VAR eingreifen muss. Aber da muss der Schiedsrichter eine Sekunde warten."

Dutt: "Vielen Dank, Herr Schiedsrichter"

Denn abgesehen von der Achterbahnfahrt der Gefühle vom bekommenen Elfmeter bis zur Aberkennung wurde dem WAC in dieser Hinsicht auch noch zusätzlich der Vorteil geraubt. "Der Spieler (Anm. Bernardo, am Boden liegend) klärt den Ball zu Veratschnig (Nikolas, Anm.), der den Ball aus der Drehung ins leere Tor schießt. Dass man da so früh pfeift?"

Diese Situation verärgerte selbst den besonnenen Deutschen bei "Sky": "Und nachher geht es mit Schiedsrichter-Ball weiter. Vielen Dank, Herr Schiedsrichter."

Auch Kapitän Michael Novak war ehrlich und fair, aber sah den WAC auch als benachteiligt an. "Das Handspiel sieht nicht nach Absicht aus. Wenn wir immer von 'klarer Fehlentscheidung' reden, ist das für uns extrem bitter."

WAC-Kritik: Nachspielzeit "stimmt hinten und vorne nicht"

In gewisser Hinsicht konnte sich Dutt aber noch einmal beim Schiedsrichter bedanken. Nach dem Schlusspfiff brüllte der Coach lautstark in Richtung Schiedsrichter-Team und fluchte über die mickrige Nachspielzeit.

Trotz der langen Unterbrechungen, vor allem bei der Elfmeter-Szene, gab es nur vier Minuten Nachspielzeit, was Dutt in keinster Weise nachvollziehen konnte. Vor allem, weil es nicht das erste Mal gewesen sein soll.

"Es ist eine Premiere, dass ich mich das erste Mal über den Schiedsrichter beschwere. Das ist jede Woche so. Wir stoppen die Zeit und es stimmt hinten und vorne nicht. Wir hatten eine VAR-Unterbrechung von zwei Minuten und ich finde, die Schiedsrichter müssten das konsequenter stoppen. Es wird einfach nach Gefühl gemacht und hier hat Gefühl nichts zu suchen. Die Zeit muss definitiv gestoppt werden", kritisierte Dutt die zu dürftig ausgefallene Extra-Time.

Auch Novak ist dies aufgefallen und meint dazu im Bezug auf die Elfer-Szene: "Dann schauen sie sich das zehn Minuten an und es gibt vier Minuten Nachspielzeit, wo der Gegner wackelt. Der Schiedsrichter ist nicht schuld, aber er hat mal wieder dem Größeren mehr Gefallen getan als uns."

Riegler: "Dutt passt zu uns, aber die Spieler brauchen Druck"

Im Endeffekt war gegen den Tabellenführer mehr drin, doch das Ergebnis ist wieder einmal dasselbe: Der WAC verliert! In der Bundesliga war es die fünfte Pleite in Folge, die Kärntner liegen nur mehr auf Rang zehn, nur drei Punkte vor dem Schlusslicht TSV Hartberg.

Trotzdem war der Trainer mit der Leistung zufrieden. "Wir haben Druck gemacht und die Laufbereitschaft und das Spiel nach vorne war richtig engagiert. Dass Salzburg trotzdem wesentlich gefährlicher war, ist gar kein Zweifel. Wir sind ein Team und wir haben keinen allzu großen Kader. Wir brauchen alle", so Dutt.

Präsident Dietmar Riegler meinte vor dem Spiel, dass man sich die Saison leichter vorgestellt habe, trotz Umbruch und Verjüngung im Kader. Nach drei Siegen wieder fünf Mal zu verlieren "ist schon krass".

Interessant ist auch, wie er über die Zukunft von Dutt als WAC-Trainer denkt: "Ich schätze ihn sehr und habe ein gutes Verhältnis mit ihm. Er ist ein absoluter Fachmann und passt gut zu uns nach Wolfsberg. Aber die Trainer haben unterschiedliche Mentalitäten und ich habe immer versucht, einen Trainer zu finden, der zur Mannschaft passt. Dutt passt zu uns, aber mir kommt vor, die Spieler brauchen einmal ein bisschen einen Druck. Es liegt an der Mannschaft selbst", stellt Riegler klar.

"Sie müssen selbst mit diesem Druck fertigwerden und rauskommen aus diesem Kessel. Wir werden so gut unterstützen, wie es geht. Wenn ich böse bin, wissen sie, dass ich es ernst meine und dann kommt wieder ein gewisser Ruck durch die Mannschaft und dann sind wir wieder auf der Erfolgsspur. Und so geht es auf und ab."


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