Die neue Struktur um Kassai und seinen langjährigen Assistenten György Ring, der in Österreich nun als "VAR-Manager" fungiert, bringe einen "Tapetenwechsel" mit sich, erzählte Ebner.
"Kein einziger der jetzt in Österreich tätigen Schiedsrichter hatte davor einen "Technical Director" aus dem Ausland, noch dazu einen hauptamtlichen. Ich erwarte mir sehr viel Input, viel Expertise. Kassai hat in der Schiedsrichterei wahrscheinlich so ziemlich alles erlebt, was man erleben kann", sagte Ebner. Beim 32-Jährigen kommt das gut an. "Gerade ich als junger Schiedsrichter bin in einer Entwicklungsphase, wo ich alles aufsauge."
Am vergangenen Donnerstag gab Ebner sein Debüt in einer Europacup-Qualifikation im Seniorenbereich. Kassai hat sich davor und danach beim Debütanten gemeldet.
"Es hat ihn interessiert, wie es gelaufen ist und wir konnten uns gleich über die Elfmeterszene austauschen, die ich ihm geschickt habe", sagte Ebner auf der Rückreise nach dem Conference-League-Qualimatch zwischen Gzira und Glentoran (2:2) zur APA. "Es war super für mich, dass ich da dabei war. Irrsinnig wichtig war, dass ich vor dem Auslandseinsatz drei internationale Testspiele in Österreich pfeifen durfte."
Ebner auf Malta früh im Mittelpunkt
Auf Malta war Ebner früh gefordert, nach 23 Sekunden pfiff er den in seiner Erinnerung schnellsten Strafstoß seiner Karriere. Die Entscheidung blieb quasi folgenlos, weil der Handelfmeter prompt verschossen wurde.
Auf seinem erst beginnenden internationalen Werdegang wurde Ebner vonseiten der UEFA der norwegische WM-Schiri von 1998, Rune Petersen, als eine Art Supervisor zur Seite gestellt. "Wie bald das nächste Europacup-Match kommt, steht aber in den Sternen."
Zeit, um internationalen Rufen auch Folge zu leisten, bleibt künftig genug. Im Mai hat der Versicherungsberater den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit gewagt. "Ich bin jetzt mein eigener Chef. Wenn ich will, habe ich 24/7 für Fußball Zeit", betonte Ebner, offenbar schwer motiviert. "Das sind Freiheiten, die ich mir genommen habe in der Absicht, in der Schiedsrichterei auch international Anschluss zu halten."
Wachablöse zwischen Lechner und Ebner
Von den Präsidenten, Managern und Trainern der Bundesliga wurde Ebner zum Schiedsrichter der Saison 2022/23 gewählt. Im zehnten Jahr seit es diese Auszeichnung gibt, ging der Preis erstmals nicht an Harald Lechner. "Platz drei war letztes Jahr überraschend für mich und heuer Platz eins natürlich umso mehr.
Weil der Harald seit Jahren unangefochten ist und auch im Ausland konstant unsere Nummer eins ist", erinnerte Ebner. "Das sind Fußstapfen, die ich erst füllen muss, aber es zeigt mir, dass es passt, wie ich die Spiele leite und mit den Spielern und Funktionären umgehe."