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Viel Potenzial: Das können Sturms Neuzugänge

LAOLA1 Foto: ©

Mit Martin Ovenstad (22) und Baris Atik (22) hat der SK Sturm zwei in Österreich bislang weitgehend unbekannte Namen als Neuzugänge präsentiert.

Letzterer durfte im Herbst bei der TSG Hoffenheim Luft in der deutschen Bundesliga schnuppern, Mittelfeldmann Ovenstad steht nach fünf Jahren in seiner Heimat bei Strömsgodset vor einer Reifeprüfung.

Die bisherigen Leistungen der beiden bei ihren Klubs werden unterschiedlich bewertet. LAOLA1 hat sich bei Experten in Deutschland und Norwegen umgehört.

"Technisch stark, quasi ein Käfig-Kicker, auch bissig, aber taktisch noch nicht soweit und noch nicht durchsetzungsstark genug, aber ein großes Talent."

Bild-Journalist Peters über Atik

Er gilt als passstark, wenn auch nicht mit dem höchsten Tempo im Spielaufbau und harter Arbeiter.

Strömsgodset-Experte über Ovenstad

"Korrekter Junge, nicht irgendwie abgedreht"

Die Karriere von Atik ist untrennbar mit einem Namen verbunden: Julian Nagelsmann. Der junge Trainer (29), der aktuell mit der TSG sensationell auf Platz drei in der Bundesliga liegt, kennt den Deutsch-Türken seit dessen Wechsel zur Hoffenheimer U19. Gemeinsam gewannen sie 2014 die A-Jugend-Meisterschaft, Atik traf in 21 Spielen zwölf Mal.

Nach zehn Toren und fünf Assists für die U23 in dieser Saison folgte das Bundesliga-Debüt gegen Köln (4:0). "Ihm ist sicher zugute gekommen, dass Nagelsmann so ein mutiger Trainer ist. Wir Experten in Hoffenheim waren schon überrascht, dass er ihn gebracht hat", meint Joachim Klaehn, Sportchef der "Rhein Neckar Zeitung".

Weitere Einsätze gegen Dortmund und Bremen sollten folgen. Wie Klaehn den offensiv universell einsetzbaren Mittelfeldspieler beschreiben würde?

"Klein, wendig, technisch schon hoch begabt. Ein korrekter Junge, nicht irgendwie abgedreht. Aber er hat noch nicht das Niveau, um in der Stammformation einer besseren Bundesligamannschaft Ansprüche anmelden zu können. Soweit ist er sicher noch nicht."

Erik Peters von der "Bild" meint: "Technisch stark, quasi ein Käfig-Kicker, auch bissig, aber taktisch noch nicht soweit und noch nicht durchsetzungsstark genug, aber ein großes Talent."

Ähnlich sieht es Nagelsmann bei der Pressekonferenz vor dem Duell mit RB Leipzig am Samstag: "Er hat noch nicht die tragende Rolle gespielt, dass ich die Fantasie habe, dass er in der Rückrunde mehr Spielzeit bekommt."

Gleichzeitig sieht er ihn in der vierthöchsten Spielklasse, wo er sich als feste Größe etabliert hat, unterfordert: "Regionalliga-Niveau war mir zu wenig. Ich möchte, dass er ein höheres Niveau genießt, um weiter ausgebildet zu werden."

Atik hatte Optionen in Deutschland

Aus diesem Grund habe sich Nagelsmann mit Atik in der Winterpause auf ein Leihgeschäft verständigt.

LAOLA1-Informationen zufolge waren auch deutsche Zweitliga-Klubs an ihm interessiert. Den Zuschlag bekam Sturm Graz. Vertrauensvolle Gespräche hätten zu einer Übereinkunft mit den Schwarz-Weißen geführt, meint Nagelsmann. Ziel sei es, dass Atik Spielrhythmus findet.

"Sturm hat ja auch einen ganz guten Ruf soweit ich weiß. Dazu kommt, dass Hoffenheim mit Alexander Rosen einen seriösen Sportdirektor hat, der international denkt", erklärt Klaehn.

Der Leih-Vertrag mit Sturm läuft bis Sommer. Es sei aber für den TSG-Experten durchaus vorstellbar, dass Atik länger in Graz bleibt: "Das halte ich nicht für ausgeschlossen, das ist ja in anderen Fällen auch so gewesen." Allerdings hänge es von der noch unsicheren Kaderplanung der Hoffenheimer ab: "Es wird wieder einschneidende Änderungen geben, insofern ist es schwer zu sagen."

Derzeit mache ein Leihgeschäft absolut Sinn. Die Konkurrenz im Hoffenheim-Mittelfeld sei groß, Nagelsmann habe seine feste Formation gefunden, so Klaehn, dem Atik in seinen Bundesliga-Einsätzen weder negativ noch wirklich positiv aufgefallen sei.

Auf Ovenstad wartet ein echter Test

Auffallen soll in Graz neben Atik auch Ovenstad.

In seiner letzten Saison bei Strömsgodset sei ihm das nicht wirklich gelungen, wie von einem Journalisten aus Drammen, die Heimat des Klubs, zu hören ist. Die Überraschung über Ovenstads Wechsel nach Graz halte sich, obwohl er erst im Dezember seinen Vertrag verlängert hat, in Grenzen. Vielmehr habe er nur auf seine Chance gewartet, bei einem anderen Klub neu durchzuststarten. Ein Engagement bei Kaiserslautern im Sommer scheiterte knapp.

Der Journalist, der nicht namentlich genannt werden will, sehe ihn nicht als echten Box-to-Box-Player, aber als zentralen Mittelfeldspieler, der sich Torchancen erarbeitet, bei der Verwertung dieser aber in letzter Zeit weniger Erfolg hatte. Das letzte Bisschen, um eine fixe Größe in der Kampfmannschaft von "Godset" zu werden, habe ihm gefehlt. Einerseits bedingt durch Verletzungen oder Krankheiten (2014 plagte ihn pfeiffersches Drüsenfieber), andererseits auch durch fehlendes Vertrauen der Trainer.

Nichtsdestotrotz habe Ovenstad das Potenzial, sich durchzusetzen. Er gilt als passstark, wenn auch nicht mit dem höchsten Tempo im Spielaufbau und harter Arbeiter.

Er benötige aber auch hart arbeitende Mitspieler um sich. Heißt: Im physischen Bereich habe er noch Aufholbedarf. Nach seiner Ankunft im Trainingslager in Spanien hat er zunächst mit dem Konditionstrainer gearbeitet. Sturm wird ein echter Test für ihn.

 

Andreas Terler

 

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