Kühbauer übernahm Anfang Oktober 2018 das Amt des Cheftrainers in Hütteldorf und konnte die Mannschaft zweimal in Serie in der Liga auf Platz 2 und in die Gruppenphase der UEFA Europa League führen.
Nur 16 Punkte nach 14 Runden
In der aktuellen Bundesligasaison ist die Bilanz äußerst unbefriedigend, lediglich 16 Punkte konnten in den ersten 14 Runden verbucht werden, seit dem 1:4 beim Wolfsberger AC am vergangenen Wochenende ist die Tordifferenz negativ und wartet Grün-Weiß seit mehr als einem halben Jahr auf einen Auswärtssieg in der höchsten heimischen Spielklasse.
Nach der von allen als fast blamabel bezeichneten Vorstellung im Lavanttal wurde bereits angekündigt, dass die Situation intern offen und schonungslos zu Beginn der Länderspielpause analysiert und besprochen werden wird. Dies geschah nun in den letzten Tagen.
Barsisic: "Jede Trennung ist schmerzvoll"
Zoran Barisic, Geschäftsführer Sport, meint: „Wir haben alles versucht, um mit dem bestehenden Trainerteam, vor allem mit Didi Kühbauer, auch diese Saison erfolgreich zu bewältigen. Jede Trennung ist schmerzvoll, da ich immer auch die Menschen im Blick habe, unabhängig, ob man auch persönlich seit Jahrzehnten verbunden ist. In meiner Funktion steht aber das Wohl des Vereins an oberster Stelle und wir sind leider in einer Situation angekommen, in der eine Veränderung in der Position des Cheftrainers nicht mehr abzuwenden war."
"Ich bedauere das sehr und möchte Didi und selbstverständlich auch Manfred Nastl für ihr geleistetes Engagement persönlich und im Namen des SK Rapid Dank und Anerkennung aussprechen. Die interimistische Leitung des Trainingsbetriebs der Profimannschaft übernehmen vorerst Thomas Hickersberger und Steffen Hofmann, bei der Frage nach der Nachfolge als Cheftrainer gilt das Prinzip Qualität vor Geschwindigkeit. Wie es meine Aufgabe erfordert, habe ich einige Optionen im Kopf, konkrete Gespräche habe ich aber aus Respekt vor dem amtierenden Coach nicht führen wollen. Trotzdem gehe ich davon aus, dass wir relativ zeitnah eine Lösung finden werden. Oberste Priorität hat es, dass der Nachfolger die sportliche Philosophie und die gesamte Ausrichtung unseres Klubs mitträgt, sich damit identifiziert und künftig umsetzt. Gefordert sind aber natürlich auch unsere Spieler, die ich nicht aus der Verantwortung nehmen will. Unser Kader ist qualitativ mit denen der letzten Saisonen, in denen wir jeweils in der Liga Platz 2 erreichten, vergleichbar.“
Peschek zollt Kühbauer Respekt
Auch Christoph Peschek, dem grün-weißen Geschäftsführer Wirtschaft ist es ein Anliegen, dem scheidenden Cheftrainer Respekt zu zollen: „Ich möchte mich bei Didi Kühbauer für die Zusammenarbeit bedanken. Er hat große sportliche Erfolge und Verdienste als Cheftrainer des SK Rapid, aber auch während der für unseren Klub besonders herausfordernden Coronakrise seine große Verbundenheit zum SK Rapid gezeigt und stets auf die Situation des Klubs geachtet. Gerade zu Beginn der Coronakrise hat er auch aus wirtschaftlicher Sicht sein grün-weißes Herz bewiesen, als er ohne zu zögern einem temporären und sehr einschneidenden freiwilligen Gehaltsverzicht zugestimmt hat."
"Auch bei Gesprächen über potenzielle Neuzugänge hat er nie aus finanzieller Sicht unrealistische Forderungen gestellt und auch in diesem Zusammenhang gezeigt, dass ihm das langfristige Wohl unseres gemeinsamen Herzensvereins von großer Bedeutung ist. Daher möchte ich ihm speziell für die letzten 37 Monate danken, er ist eine große Rapid-Legende, die Türen werden ihm in Hütteldorf immer offenstehen und wünsche Didi nur das Beste für seine weitere Laufbahn als Trainer.“
Didi Kühbauer hatte seit seinem Amtsantritt am 1. Oktober 2018 bei 141 Pflichtspielen die sportliche Verantwortung inne, fast die Hälfte davon konnten siegreich beendet werden (70), 25 Mal wurden die Punkte geteilt und 46 Mal behielt der jeweilige Gegner das bessere Ende für sich. In der Bundesliga endeten die Saisonen unter dem Burgenländer für Rapid auf Rang 7 (2018/19) und 2 (2019/20 und 2020/21), im ÖFB-Cup war zweimal der Seriensieger aus Salzburg Endstation (2019 im Finale, 2020 im Achtelfinale), in der laufenden Saison steht Grün-Weiß nach Siegen über die Wiener Viktoria (6:0), Admira (2:1 n.V.) und Amstetten (3:0) im Viertelfinale.
International war Rapid 2019/20 nicht qualifiziert, konnte aber die darauffolgenden Spielzeiten jeweils nach dem Aus in der Qualifikation zur UEFA Champions League (2020 gegen Gent und 2021 gegen Sparta Prag) die Gruppenphase der UEFA Europa League erreichen (2020 Platz 3 mit 7 Punkten gegen Arsenal, Molde und Dundalk; 2021 nach vier Spieltagen Platz 4 mit 3 Punkten gegen West Ham, Dinamo Zagreb und Genk).