Nur vier Tage nach seinem Wechsel stellte ihn Trainer Michael Wimmer in die Startelf, ließ ihn auf dem linken Flügel auflaufen. "Spieler mit einem guten Spielverständnis, echte Kicker, die finden sich schnell zurecht", sagt der Coach.
Krätzig meint: "Ich habe zehn Minuten gebraucht, aber dann hat’s gut gefunkt." In der 13. Minute leitete er zunächst in der eigenen Hälfte einen Angriff ein und assistierte daraufhin im gegnerischen Sechzehner per Kopf Muharem Huskovic zum Ausgleich. Da ist einer schnell angekommen.
In der 42. Minute wurde er nach einer Dribbeleinlage von Hartbergs Heil mit unlauteren Mitteln jäh gestoppt, nur um in der nächsten Aktion abermals nach einem Dribbling von Komposch umgeschnitten zu werden. Willkommen in der Bundesliga.
Stressige Tage
Ob er sich vor seinem Wechsel schon mit der österreichischen Meisterschaft beschäftigt habe? "Ein bisschen schon, ein paar Freunde von mir spielen ja hier. Aber ich bin nicht jeden Samstag um 17 Uhr vor dem Fernseher gesessen", grinst er. Vor allem zu Lustenaus Torben Rhein und Hartbergs Angelo Brückner – beide ebenfalls Bayern-Spieler auf Leihe – habe er Kontakt.
Die letzten Tage seien jedenfalls "schon stressig" gewesen. Aber das Team habe ihn gut aufgenommen. "Er macht es uns auch einfach, ist ein sympathischer, netter Typ", meint Neo-Kollege Romeo Vucic. Huskovic anerkennend: "Wenn er so weitermacht, wird er uns weiterhin sehr viel helfen können."
Zocken mit Fitz
Wimmer klärt über die Fähigkeiten seines Neo-Schützlings, der bisher sieben Mal für die Bayern-Profis gespielt hat, auf: "Er bringt eine extreme Ballsicherheit mit, wir können mit ihm im Aufbauspiel Lösungen finden, man kann ihn unter Druck anspielen, er ist pressingresistent. Ein richtig guter Fußballer. Außerdem hat er keine Allüren, ist ein guter Charakter, sehr bodenständig."
Auffällig gut funktionierte gegen Hartberg Krätzigs Zusammenspiel mit Dominik Fitz. Das wundert den Trainer nicht weiter: "Fitz ist ja auch ein begnadeter Fußballer. Solche Leute finden sich relativ schnell, die zocken dann relativ schnell miteinander und profitieren voneinander."
Polsters Perspektive
Keine allzu große Freude dürfte wiederum die direkte Konkurrenz mit Krätzigs Ankunft haben. Hakim Guenouche spielt aktuell gar keine Rolle, Manuel Polster hat einen Stammplatz vorerst verloren.
Letzterem macht Wimmer aber Hoffnung: "Wir haben jetzt die Option, Manu eine Position weiter vorne aufzustellen, wenn wir Speed brauchen."