"Es hat uns überrascht, als wir erfahren haben, dass er das machen möchte und es ein Angebot gibt, das er annehmen will. Wir haben das sehr kurzfristig am Donnerstagabend erfahren", sagt der Sportdirektor, der Salzburg ebenfalls am Ende der Transferperiode verlassen wird, um sich Bayern München abzuschließen. Vergleichbar sind die beiden Situationen jedoch nicht.
Während Freund früh genug an seine Kollegen herantrat, um sie von seinem Entschluss zu informieren, brachte Jaissle die "Bullen" mit dem Zeitpunkt seines Wechsels in die Bredouille. Der Freitag war von großer Hektik geprägt, wie Freund erklärt.
Matthias Jaissle: Außer diesem Abgang bleibt fast nichts >>>
"Stephan Reiter und auch ich sind verantwortlich für den Klub und wir haben natürlich reagieren müssen. Wir hatten gestern Abschlusstraining um 13 Uhr und da war noch keine finale Entscheidung getroffen. Aber Matthias hat Gespräche geführt und war nicht vor Ort und dann haben wir etwas verkünden müssen", spricht Freund die Freistellung Jaissles am Freitag an.
Kommt Jaissle-Abgang vielleicht sogar gelegen?
Spekulationen, dass Jaissle in Salzburg ohnehin nicht mehr so fest im Sattel saß und der Abgang durchaus gelegen komme, erstickt der Sportdirektor schnell im Keim.
"Ich weiß nicht, warum das immer so gemunkelt wurde. Da ist viel hineininterpretiert worden. Wir waren extrem erfolgreich die vergangenen zwei Jahre mit einem jungen Trainer, der sich und die Mannschaft gut entwickelt hat. Wenn das so gewesen wäre, dass wir unzufrieden gewesen wären oder wir nicht mehr mit ihm arbeiten hätten wollen, dann hätten wir das vernünftig am Ende der Saison gemacht - aber nicht zwei Tage vor dem ersten Pflichtspiel."
Auch auf die Tatsache, dass einige Spieler die Abgangs-Vermeldung von Matthias Jaissle auf Social Media mit einem "Like" versahen, will Freund nicht eingehen: "Das weiß ich nicht. Ich bin nicht unterwegs auf Social Media."
"Wir machen das nicht größer, als es ist", will Freund einen Schlussstrich unter die Ära Jaissle ziehen. "Wir werden uns der Zukunft widmen und werden schauen, dass wir in Abstimmung mit Berni Seonbuchner und Stephan Reiter eine richtig gute Entscheidung treffen für die Zukunft des Vereins. Der Verein ist immer größer als einzelne Personen."
Neuer Trainer: Freund kündigt "zeitnahe" Entscheidung an
Somit richtet sich das Augenmerk der Mozartstädter auf die Nachfolger-Frage. Mit Gerhard Struber tauchte bereits ein Name auf, der Erfahrung in Salzburg mitbringt. Laut den "SN" habe der österreichische Coach sogar bereits einen Vorvertrag unterschrieben.
"Es wird so viel spekuliert über Namen, dazu will ich gar nicht Stellung nehmen", sagt Freund. "Es gibt einige interessante Namen, einige interessante Trainer. Aber wir wissen: Salzburg ist speziell, wir haben einen eigenen Spielstil, eine eigene Ausrichtung. Es war immer unser Credo, dass der Trainer bestmöglich zum Verein passen sollte. Da haben wir auch schon für Überraschungen gesorgt in der Vergangenheit."
Es habe bereits Gespräche gegeben mit dem "einen oder anderen", wie der Sportdirektor offenbart. Eine Entscheidung sei "zeitnah" zu erwarten.
Salzburg sucht "den Richtigen"
"Aber noch wichtiger als der Zeitpunkt ist, dass alle davon überzeugt sind, dass er zu uns passt, den Weg weitergeht, der in den letzten Jahren so erfolgreich war. Da bin ich überzeugt, dass wir eine gute Entscheidung treffen werden. Es werden Gespräche geführt. Natürlich je schneller, desto besser - aber wichtiger ist der Richtige."
In der Zwischenzeit werden die Assistenztrainer Florens Koch und Alexander Hauser die Geschicke leiten. Zum Bundesliga-Start sprang das Duo bereits in die Bresche und führte die Mannschaften zu einem 2:0-Sieg in Altach (Spielbericht >>>).
"Das Schöne ist, dass wir richtig gut aufgestellt sind. Das ganze Team, der ganze Staff ist einfach stabil. Es war keine Nervosität zu spüren. Der Ablauf vor dem Spiel war professionell und gut. Darum wäre es für mich kein Problem, wenn das nächste Woche auch noch so wäre, aber natürlich ist es immer besser, wenn ein Cheftrainer da ist."