Salzburg-Coach Matthias Jaissle entgegnet Stögers Schwärmerei mit einem Augenzwinkern: "Ich muss ihn noch fragen, ob der wirklich so gewollt war."
War es denn so gewollt, Dijon Kameri? "Ich spiele diese Pässe im Training öfters. Ich wusste, dass da einer reinlaufen wird, deshalb habe ich ihn reingespielt", bejaht der ÖFB-U21-Teamspieler gegenüber LAOLA1. Insgesamt sah er "eine gute Leistung" von sich: "Der Assist war die Krönung".
Nicht auf der Lieblingsposition? Kameri: "Hauptsache ich spiele"
Dass der Youth-League-Finalist von 2022 am Sonntag in die Startelf rutschte, ist vor allem der aktuellen Salzburger Verletzungsmisere geschuldet, dass er nicht schon längst Stammspieler ist, seiner eigenen.
Der gebürtige Salzburger hatte nämlich bereits im vergangenen Herbst die Hand an einem Fixleiberl und startete unter anderem im ersten Champions-League-Spiel gegen AC Milan, ehe ihn zunächst eine Schulter- und dann eine Knieverletzung ausbremsten.
"Dijon hat im Herbst bereits viele Spielminuten sammeln dürfen, ehe ihn einige Verletzungen außer Gefecht gesetzt haben. Jetzt ist er langsam wieder der Alte. Ein bisschen fehlt ihm noch, um auf 100 Prozent zu kommen, aber heute hat er es über weite Strecken sehr gut gemacht und hat auch fleißig gegen den Ball gearbeitet", lobt Jaissle seinen jüngsten Schützling auf der Pressekonferenz nach der Partie.
Eigentlich ist Kameri gelernter Zehner, gegen Rapid musste er aber links in die Raute ausweichen. Für den polyvalenten Rechtsfuß ist das kein Problem: "Hauptsache ich spiele, das ist das Wichtigste für einen jungen Spieler."
"Generationstalent" Gloukh brauchte kaum Anlauf
Der Grund, warum kein Platz für Kameri auf der Position zentral hinter den Spitzen Platz war, heißt Oscar Gloukh.
Der Israeli, der im Winter um sieben Millionen Euro von Maccabi Tel Aviv in die Mozartstadt wechselte, brauchte kaum Anlaufszeit und eroberte sich beinahe auf Anhieb einen Stammplatz. Nachdem er zuletzt nur zwei Mal als Joker zum Zug kam, durfte der Dribblanski gegen Rapid wieder von Beginn an auflaufen und konnte dabei vollends überzeugen.
Die starke Leistung des 19-Jährigen freute speziell einen israelischen Sportjournalisten der Tageszeitung "Israel HaYom", der am Sonntag extra für Gloukh nach Salzburg reiste.
Gegenüber LAOLA1 erklärte der Journalist, dass Gloukh in Israel für ein "Generationstalent" à la Yossi Benayoun gehalten wird. Laut ihm bringe der israelische Teamspieler aufgrund seines russischstämmigen Vaters, der Martial Arts praktizierte, trotz seiner geringen Körpergröße von 1,70 Meter die nötige Physis mit, um sich im Spitzenfußball durchzusetzen.
Gloukhs Entscheidung, zunächst einen Schritt zu einem vergleichsweise kleinen Verein wie Salzburg zu machen und ein Angebot des FC Barcelona abzulehnen, bezeichnete er als "sehr clever".
Jaissle: "Gloukh ist ein spezieller Spieler"
Auch bei der Pressekonferenz nach dem Spiel war der israelische Medienvertreter anwesend. Mit seiner Einschätzung, dass in Israel auf Gloukh aufgrund seines Potenzials großer Druck herrsche, konfrontierte er Jaissle. Die Antwort des Deutschen:
"Ich hoffe, der Druck ist nicht zu groß. Er ist noch ein junger Spieler, dafür schlägt er sich großartig. Wir hatten große Erwartungen, als er hier her kam, weil wir sein Potenzial gesehen haben. Hier wird ein anderer Spielstil als bei seinem vorherigen Klub gespielt, aber er war vom ersten Tag an bemüht, sich zu verbessern und sich an unseren Spielstil anzupassen."
Der 35-Jährige hebt vor allem eine Stärke Gloukhs besonders hervor: "Er ist so technisch begnadet. Er ist ein spezieller Spieler."
Eine Bitte hat Jaissle allerdings an den israelischen Journalisten: "Bitte tun sie mir einen Gefallen und bauen sie nicht zu viel Druck auf ihn in Ihrem Land auf."