Keine Chance ohne Investor
40 Prozent der Klub-Anteile wird die Austria abtreten, die dadurch erlangten 12 Millionen Euro sind in erster Linie für den Fortbestand des finanziell schwer gebeutelten Traditionsklubs veranschlagt.
Das negative Eigenkapital bei den Violetten vergrößerte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 19,2 Mio. Euro. Die Austria hat in Summe Verbindlichkeiten von über 79 Mio. Euro. Die Zustimmung der Mitglieder sollte angesichts der Zahlen eine Formalität sein. "Ohne den Einstieg eines Investors hätte die Austria keine Chance", sagt Krisch klipp und klar.
Dass einige Führungspersonen im Klub nun bei diesem finanziell einsteigen, soll mit den Compliance-Vorschriften gedeckt sein. Wie Hensel bereits betont haben wollte, besitzt der Verein auch ein Rückkaufsrecht auf die Anteile.
Staub wirbelte in der Anhängerschaft vorerst auf, dass auch über den Verkauf von weiteren 10,1 Prozent der Anteile an die Gruppe abgestimmt werden soll. Dies würde wohl nur in dem Fall schlagend, sollte die in Österreich geltende "50+1"-Regelung fallen. Diese sichert einem Verein die Stimmenmehrheit in seiner AG.
Jürgen Werner als Sport-Vorstand?
Wie Krisch ausführte, geht die Austria an das Kippen dieser Regelung nicht aktiv heran. "Der Prozess liegt da ganz klar bei der Bundesliga", betonte der Vorstand.
Die Liga gab bereits im vergangenen Sommer an, dass sich eine Arbeitsgruppe mit der Thematik beschäftige. Um "50+1" kippen zu können, ist jedenfalls eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Rahmen einer außerordentlichen Bundesliga-Hauptversammlung vonnöten, die im Sommer stattfinden könnte. Allen voran Rapid hat bereits klargemacht, dass man nicht daran denke, dafür zu stimmen.
Bis Ende Jänner will die Austria nun die noch fehlenden Unterlagen des Jahresabschlusses bei der Bundesliga nachreichen. Den Favoritnern blüht aufgrund des Verzugs eine Strafe. Gegen Sanktionen wie einen Punkteabzug oder eine Geldstrafe könnte die Austria Einspruch erheben.
Dies hat schon ein Mann getan, der bei der Austria in Zukunft die sportlichen Geschicke mitlenken soll. Jürgen Werner wurde im vergangenen Juni von der Bundesliga mit einer 18-monatigen Funktionssperre belegt. Der Ex-Vize des LASK, dem Verstöße gegen Liga-Bestimmungen vorgeworfen werden, hat dagegen Einspruch eingelegt. Bei der Austria könnte Werner (60) die Rolle als Sport-Vorstand übernehmen.