"Dann darfst du nicht so verteidigen"
Liendl ärgerte sich, dass man das Spiel nicht angenommen hatte und sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Sonntag - die letzte Chance auf ein Europacup-Ticket - verspielte. "Wenn man international spielen und den Platz verteidigen will, darfst du nicht so verteidigen."
"Grundsätzlich war es nur ein gefälliges Spiel von uns - nicht mehr und nicht weniger. Vorne hatten wir nicht die Durchschlagskraft, hinten nicht die Konsequenz. Es hilft gar nichts, sich den Ball nur im Mittelfeld hin- und herzuspielen, wenn man vorne nicht gefährlich wird und solche Tore bekommt. So kann man gegen eine gute Austria nicht bestehen."
Immer wieder war auf die defensiven Schwächen der Kärntner hingewiesen, jedoch auch die Offensivstärke gelobt worden. Von dieser war diesmal nichts zu sehen, auch nicht vom Goalgetter Dejan Joveljic, der komplett in der Luft hing. "Wenn das Spiel noch eine halbe Stunde länger gegangen wäre, hätten wir auch kein Tor geschossen", so das selbstkritische Fazit Starys. "Wir hatten den ersten Torschuss in der 80. Minute, auf der anderen Seite müssen wir froh sein, dass es nur 0:3 ausgegangen ist."
Dass man sich zwei Mal zum Start der ersten und zweiten Hälfte so überrumpeln ließ, spricht ebenfalls nicht für die darauf vorbereiteten Wolfsberger. "Wir haben uns überraschen lassen, obwohl wir es davor angesprochen hatten. Nach Seitenwechsel das gleiche Bild wieder, dann steht es 2:0. Man muss der Austria gratulieren, aber umso mehr unsere Leistung hinterfragen", so Stary.
"Haben noch einen Trumpf-Buben und Trumpf-König"
Ganz will man den Kopf vor dem Rückspiel aber noch nicht in den Sand stecken, da die Kärntner davon überzeugt sind, daheim ein anderes Gesicht zeigen zu können. Deshalb pokert man - im wahrsten Sinne des Wortes.
"Wir haben uns sicher noch nicht aufgegeben. Wir haben nicht mehr so viel Trumpf in der Hand, aber mehr als St. Pölten. Ich würde sagen: Wir haben noch einen Trumpf-Buben und einen Trumpf-König - mit denen werden wir schauen, was geht", packt Leitgeb das Poker-Lexikon aus.
Auch Liendl bleibt kämpferisch: "Dass es schwierig wird, ist klar, aber wir haben noch 90 Minuten vor der Brust. Wir haben schon bewiesen, dass wir viele Tore schießen können, aber auch viele kriegen. Wir müssen das Herz in die Hand nehmen und alles probieren. Wir müssen schauen, dass wir positiv bleiben."
Auch Trainer Stary ist "so überzeugt von der Mannschaft, gerade von der Offensive, dass wir uns was einfallen lassen müssen bis Sonntag. So lange wir noch eine theoretische Chance haben, müssen wir alles daran setzen. Vielleicht gelingt uns noch ein kleines Fußball-Wunder."