Stattdessen bestätigten die Klagenfurter ihre bisher starke Saison mit dem fünften Bundesliga-Sieg - sechs Remis und erst eine Niederlage lassen die Kärntner mit 21 Zählern auf Platz vier rangieren.
Sinan Karweina hat das Erfolgsrezept der Austria sofort parat. "Der Zusammenhalt, auch bei schwierigen Spielen da zu sein, auch so ein Spiel über die Bühne zu kriegen", erklärt der Deutsche, mit sieben Toren gemeinsam mit Andreas Gruber Top-Torjäger der Bundesliga.
Auf die Klagenfurter Ambitionen will der Stürmer nicht genauer eingehen, "denn es ist erst der erste Spieltag in der Rückrunde. Wir müssen weiter machen und dann schauen wir mal."
Laut Goldtorschütze Florian Jaritz sei das Ziel weiterhin der Klassenerhalt. "Wenn wir den so früh wie möglich schaffen, wieder mit den Top 6, dann wäre das sehr schön für uns. Das zum dritten Mal in Folge zu schaffen, wäre unglaublich. Ich weiß nicht, wer uns das zugetraut hätte."
Vierkampf um den Titel? "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen"
Aufgrund der Tabellenlage muss allerdings auch unweigerlich die Frage gestellt werden, ob nicht sogar mehr drinnen wäre.
"Sky"-Experte Alfred Tatar sieht durchaus einen Vierkampf zwischen Sturm Graz, Red Bull Salzburg, dem LASK und Austria Klagenfurt um den Titel. "Denn Peter Pacult ist ein Genie", schwärmt der 60-Jährige.
Darauf angesprochen, witzelt Pacult: "Um welchen Titel? In welcher Sportart?" Allen voran Salzburg und Sturm seien "meilenweit entfernt. Wir sind froh, dass wir diese Punkte gegen den Abstieg gemacht haben", betont der 64-Jährige.
Jaritz gibt sich diesbezüglich schon offener: "Da brauchen wir noch ein bisschen mehr Glück. Zutrauen kann man es uns, wenn wir weiter so einen Lauf haben. Wir müssen aber die Kirche im Dorf lassen."
Das versucht auch Pacult, der festhält: "Diese Punkteanzahl ist natürlich sehr erfreulich für den Klub, die Spieler und auch für mich. Da jetzt noch mehr zu fordern, mit unseren Möglichkeiten, das wäre unverschämt."
Silberbergers Gefühlslage: "Katastrophal, beschissen"
Während Austria Klagenfurt also für einige sogar ein Wörtchen um den Meistertitel mitreden könnte, muss sich die WSG Tirol allmählich mit dem Abstiegskampf arrangieren.
Die Niederlage am Wörthersee war bereits die fünfte am Stück, fünf Punkte bedeuten weiterhin den vorletzten Tabellenplatz. Auf die Wiener Austria auf Rang zehn fehlen sieben Zähler, am Sonntag kann zudem Schlusslicht Austria Lustenau mit einem Sieg gegen Hartberg vorbeiziehen.
Die Gefühlslage von Cheftrainer Thomas Silberberger, nachdem schon wieder kein Punkt geholt wurde? "Wie der Tabellenstand, der Punktestand: Katastrophal, beschissen."
"Wir haben ein tolles Auswärtsspiel gemacht, aber am Ende des Tages hat Klagenfurt die eine Aktion genützt und wir haben einiges nicht genützt. So gehst du nach einem couragierten Auftritt als Verlierer vom Platz", ärgert sich der Tiroler.
Kaltschnäuzigkeit fehlt
Der Coach bemängelt die Kaltschnäuzigkeit seiner Truppe.
"Ich habe eine größere Chance von Diarra nach einem Eckball gesehen, wo er völlig alleine einen Kopfball setzt, dann Cem Üstündag ganz knapp und das Abseitstor. Am Ende des Tages waren wir in der Box zu wenig abgebrüht, beziehungsweise hat das Quäntchen Glück gefehlt, das Klagenfurt definitiv hat", so Silberberger.
Der Auftritt sei zwar leidenschaftlich gewesen, die Mannschaft hätte alles gegeben - man müsse aber auch das Glück erzwingen. "Auch wenn es blöd klingt: Wir haben 90 Minuten einen stabilen Auftritt gehabt, wir haben gegen die Austria 45 Minuten lang ganz ordentlich gespielt. Jetzt müssen wir das Ganze in Zählbares umwandeln."
Aber: Nächsten Samstag trifft die WSG zuhause auf Red Bull Salzburg. "Da gibt uns eh keiner was", meint Silberberger, doch die Hoffnung stirbt zuletzt: "Vielleicht ist das die Chance."