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Rapids Königstransfer mit Verspätung?

Rapids Königstransfer mit Verspätung? Foto: © GEPA

RB Leipzig, Ajax Amsterdam, FC Bayern. Dazu die Fritz-Walter-Medaille für den besten deutschen U19-Nachwuchsspieler 2019. Als Nicolas Kühn vor etwas mehr als einem Jahr vom SK Rapid Wien an Land gezogen wurde, war die Spannung groß.

Dass sich die Grün-Weißen enormes Talent nach Hütteldorf holen, war nicht nur durch die Vita augenscheinlich. Die Frage war, wieviel davon der Flügelflitzer auf den Platz bringen kann.

Einen Haken musste es geben, war Wien doch nicht die logische nächste Station in so einem Werdegang. Auch die vorhergehende Leihe des Bayern-II-Spielers zu Erzgebirge Aue war eine unspektakuläre.

Noch kein Feuerwerk

Und das erste Jahr bei Rapid wurde zu einer Blaupause der bisherigen Karriere: Die Ansätze waren schnell zu sehen, der Output blieb überschaubar. Daran waren auch - wie in der Vergangenheit immer wieder - Verletzungen schuld.

Speziell zu Beginn des Jahres machte ein gröberes Problem jeden Ansatz, endlich durchzustarten, zunichte. Kühn fiel bis April aus, konnte erst in der Meistergruppe wieder eingreifen, wurde mit einem einzigen Assist aber nicht zum Scoring-Faktor.

Am Ende stand der Deutsche von 32 möglichen Bundesliga-Partien nur in zwölf von Beginn weg am Platz. Und das, obwohl die Leistungen durchwegs in Ordnung waren, auch Kühn selbst sich mit den Vorstellungen zufrieden zeigte - wenngleich die Tore und Assists noch fehlten.

Ein Problem, das erst gefunden werden musste

Das Verletzungsproblem war auch komplexer Natur: Muskuläre Beschwerden, die ihre Ursache anderswo im Körper hatten.

"Es gab Probleme im Rücken. Die Auswirkung war, dass es ein bisschen in den Oberschenkel gezogen hat, vor allem rechts hinten", erklärt Kühn. Der sogar auf seinen Sommer-Urlaub verzichtete, um Extra-Einheiten zu schieben und den Fitness-Part endlich in den Griff zu bekommen.

Momentan ist von den Komplikationen dadurch nichts mehr zu spüren. Zu Beginn der neuen Saison ist Kühn endlich gesetzt und sorgt nicht nur für mehr Betrieb in der Offensive als noch in der Vorsaison, sondern konnte beim 4:0 gegen Altach mit zwei Toren und einem Assist auch endlich seinen Scoring-Knoten etwas lösen.

Eine Entwicklung, in die Kühn schon vor Saisonstart große Hoffnungen setzte. "Das große Thema ist einfach, dass ich die Scorer mache. Auch letzte Saison bin ich schon oft in die Situation gekommen, dass ich mir Chancen erarbeitet habe. Wenn es so ist wie jetzt, sprechen alle drüber - wenn das nicht so ist, ich nicht treffe und keine Assists mache, dann sieht die Aktionen keiner", verortet Kühn die Einschätzungen zu seinen Leistungen auch in den nackten Zahlen.

Allein deswegen soll über bessere Scoringzahlen das Selbstvertrauen größer werden. "Das habe ich mir jetzt einfach erarbeitet und auch ein bisschen erzwungen. Ich hoffe, dass es so weitergeht."

Es wird zu viel an Scorern gemessen

Der Anfang der Saison gab jedenfalls Hoffnung, nicht nur über den Gesundheits- und Formzustand Kühns, sondern der ganzen Mannschaft. In der Offensive herrscht durch das nun endlich angekommene deutsche Top-Talent und Neuzugang Matthias Seidl gleich eine höhere Dynamik.

"Mit ihm sind wir ein bisschen flexibler geworden", sagt Kühn über seinen neuen Nebenspieler. "Im Moment macht es einfach Spaß. In der Vorbereitung gab es wieder viele, die gemeckert haben. Aber in den ersten drei Spielen haben wir gezeigt, was in uns steckt. Und das gilt es nun einfach, von Spiel zu Spiel auf den Platz zu bringen."

Dazu will auch Kühn seinen Beitrag leisten.

Den mehr als aufgelegten Vergleich seiner Parallelen und Ansätze mit einem gewissen Vorgänger, der einst auch von Bayern II nach Wien wechselte und in weiterer Folge zur Vereinslegende wurde, schmettert der 23-Jährige übrigens demütig ab: Steffen Hofmann als Maßstab wäre "noch ein bisschen hochgegriffen."

Aber Kühn wisse, "was ich kann. Und da geht auf jeden Fall noch mehr. Ich werde schon meinen Weg gehen."

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