"Ich werde mich 100.000 Mal wiederholen, wir haben nicht die einfache Lösung gefunden, waren im gegnerischen Drittel nicht seriös und haben uns somit zu wenig Chancen herausgespielt."
Dies ist generell ein Kritikpunkt des Coaches am grün-weißen Spiel nach vorne. Letztlich agiert Rapid zu umständlich oder kompliziert, in Graz konnte man sich kaum Chancen herausspielen.
Barisic kündigt an, nicht von diesem Thema runterzusteigen: "Ich werde mich 100.000 Mal wiederholen, wir haben nicht die einfache Lösung gefunden, waren im gegnerischen Drittel nicht seriös und haben uns somit zu wenig Chancen herausgespielt."
Nicht clever genug im Vergleich mit Sturm
Ob seine Mannschaft noch nicht gefestigt genug sei, um einem Gegner der Kragenweite von Sturm 90 Minuten Paroli zu bieten?
"Gefestigt" sei seiner Meinung nach der falsche Ausdruck: "Aber vielleicht noch nicht clever genug."
Was Barisic genau meint: "Es hat im Spiel viele Situationen gegeben, in denen wir nicht das Foul ziehen, weil wir stehen, weil wir weiterlaufen, weil wir uns nicht umhauen lassen. Das macht der Gegner schon besser als wir. Die ziehen die Fouls, und wir wissen ja, dass Sturm bei Standardsituationen sehr gefährlich ist. Wir sind noch nicht so weit."
Interessanter Nachsatz: "Möglicherweise will ich das auch gar nicht von meiner Mannschaft. Ich will, dass sie stabil bleibt. Aber grundsätzlich hat uns die Cleverness gefehlt."
Weniger Selbstbewusstsein
Wenig schlitzohrig hat sich Rapid auch bei einer weiteren spielentscheidenden Situation angestellt. Nachdem man selbst kurz vor der Pause eine Doppelchance liegen lässt, läuft man in derselben Aktion in einen Konter und kassiert den zweiten Gegentreffer.
"Es ist ein Unterschied, ob du mit einer 2:1-Führung in die Pause gehst oder mit 1:2", bedauert Barisic.
Ein Unterschied zwischen beiden Teams ist derzeit auch das Selbstvertrauen. Sturm-Coach Christian Ilzer überlegt laut, wie viel Fehler-Analyse überhaupt gut ist, bevor seine mit breiter Brust auftretenden Schützlinge zu viel zum Denken beginnen.
"Dass wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die vor Selbstvertrauen strotzt, hat man gemerkt. Bei uns ist das nach dem verlorenen Derby nicht der Fall, aber das werden wir uns wieder erarbeiten", verspricht Geschäftsführer Steffen Hofmann.
Katzer: "Nichts gegen Sturm..."
Generell sind die grün-weißen Chefs bemüht, die Gründe für die Niederlage mehr an der eigenen Performance festzumachen und nicht zu sehr am Lauf von Sturm.
"Es war mehr drinnen. Nichts gegen Sturm, das Resultat ist auch korrekt so, aber ich glaube nicht, dass es notwendig war, dass wir so deutlich verlieren", kritisiert Sportchef Markus Katzer und unterstreicht:
"Es lag mehr am eigenen Auftreten. Unabhängig davon, dass Sturm eine gute Mannschaft und daheim stark ist, können wir es besser machen."
Mit dem Cup-Halbfinale gegen die SV Ried und dem Liga-Duell mit Austria Klagenfurt warten zwei Heimspiele. Das grün-weiße Motto für die Oster-Woche kann fast nur lauten: Geschenke sind bereits genug verteilt.