Salzburg verzichtet auf Wirtschaftshilfen
Der Faktor Heimvorteil bricht - vom Klub unverschuldet - weg. "Wir spielen am Dienstag in Lille, wo uns ein Hexenkessel erwartet und im Gegenzug haben wir dann zuhause - statt mit 29.000 Fans im Rücken - ein eventuell entscheidendes Geisterspiel. Dies gerade in einer Phase, in der es für uns im Klub um extrem viel geht und wir als österreichischer Klub etwas erreichen können, was es schon lange nicht mehr gegeben hat."
Den Unterstützungsfonds, den die Regierung wieder aufleben lassen will, wird Österreichs Branchenführer laut Reiter weiter nicht bemühen. "Nicht, weil es uns so gut geht, sondern weil die Wirtschaftshilfe dazu da sein sollte, in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Unternehmern und kleineren Klubs durch diese schwierige Zeit zu helfen."
Dass sich Salzburg durch den erfolgreichen CL-Herbst erneut eine goldene Nase erspielt hat, erleichtert den Verzicht. "Beim Budget-Szenario mit Champions League und einem späteren Einzug in die Europa League (dritter CL-Gruppenplatz, Anm.) sind das jedes Mal deutlich über 30 Millionen Euro", erklärte Reiter. Zusätzliche Einnahmen im Bereich von mehr als zehn Millionen Euro könnten durch den erstmaligen Einzug ins CL-Achtelfinale folgen. Reiter: "Mit einer Qualifikation für das Achtelfinale würden wir natürlich noch einmal in eine ganz neue Dimension vorstoßen." Dies könnte der aktuelle Tabellenführer schon am Dienstag fixieren.
Schere geht auseinander
Die finanzielle Schere in Österreichs Bundesliga würde damit weiter auseinandergehen. Reiter spricht von einem Konsolidierungsprozess in der Wirtschaft wie im Fußball. "Top-Marken, Top-Klubs setzen sich im lokalen Vergleich ein Stück weit ab." Das könne man in den Niederlanden, in Belgien, in Deutschland, in Italien und sogar in England verfolgen, wo fast zwei Milliarden an TV-Geldern ausgeschüttet werden.
"Wenn ein Klub mit finanziellen Möglichkeiten dann auch eine Strategie hat und ordentlich wirtschaftet, lässt das natürlich auch in der österreichischen Liga die Schere auseinandergehen", sagte Reiter. Im Europacup allerdings sind die Rollen für Salzburg meist ganz anders verteilt. "Auf der anderen Seite sehen wir, dass wir als FC Salzburg - egal ob in der Champions oder Europa League - bildlich gesprochen von der rechten auf die linke Seite der Schere wechseln. So relativ ist das im internationalen Fußball-Vergleich."