Nur drei der jüngsten zehn Pflichtspiele hat Salzburg gewonnen, darunter ein 3:2-Zittersieg am Samstag bei der Generalprobe gegen Hartberg. In der Königsklasse gab es zuletzt drei Niederlagen in Serie, mit Ausnahme des Hinspiels gegen Real Sociedad (0:2) aber durchwegs gute Leistungen.
"Wir sind dafür bekannt, dass wir in der Champions League mit unserer Tonart überraschen können", erinnerte Struber. "Wir wollen an die Spiele gegen Inter Mailand (1:2 und 0:1/Anm.) anschließen, als wir Mannschaften auf dem Level Paroli bieten konnten."
Personelle Not in der Abwehr
Salzburgs Trainer ist in der Defensive zum Improvisieren gezwungen. Weil Aleksa Terzic ausfällt und Daouda Guindo nicht für die Champions League gemeldet ist, ist Andreas Ulmer der einzige Linksverteidiger. Der 38-Jährige steht nach einer Knöchelverletzung erst kurz wieder im Training, die Chance auf einen Einsatz bezeichnete Struber am Dienstag aber als "sehr groß. Es wäre total wichtig, wenn Andi spielen kann."
Dadurch könnte Leandro Morgalla rechts hinten agieren und Amar Dedic erneut im Abwehrzentrum aushelfen. Dort fehlen Oumar Solet und Samson Baidoo, Ersatzmann Kamil Piatkowski hat seit 8. Oktober kein Spiel bestritten.
Bei Real Sociedad plagten Kapitän Mikel Oyarzabal zuletzt Oberschenkelprobleme. Der 26-jährige Offensivmann könnte wie beim 2:1-Sieg am Wochenende gegen den FC Sevilla auf der Ersatzbank Platz nehmen. Für den portugiesischen Nationalstürmer Andre Silva, der wegen einer Wadenverletzung mehr als einen Monat pausiert hat, dürfte ein Einsatz zu früh kommen.
"Eine richtige Aufgabe"
Für die Basken geht es im Fernduell mit Inter nur noch um den Gruppensieg. Sie sind in dieser CL-Saison ungeschlagen, stehen erstmals seit 20 Jahren in der K.o.-Phase. In der eigenen Reale Arena haben die "Txuri-Urdin" (die Weiß-Blauen) nur eines ihren jüngsten 20 Pflichtspielen verloren - vor etwas mehr als drei Wochen gegen den FC Barcelona (0:1).
"Wir wissen, dass das eine richtige Aufgabe ist", sagte Struber. Der Salzburger forderte "eine ausgeprägte Portion Optimismus", Mut und Zusammenarbeit. "Dann wird es Momente geben, in denen sie es nicht so einfach haben gegen uns."
Der Plan: Druck ausüben
Strubers Plan: immer wieder Überzahlsituationen herstellen. "Es braucht totale Raum- und Zeitnot für jeden einzelnen Spanier." Der Tabellensechste von La Liga verfüge über Spieler mit herausragenden technischen Fähigkeiten. "Da gilt es, sehr engmaschig zu agieren, ein enges Netz zu haben und im Spiel auch resistent zu bleiben, einmal ein bisschen was auszuhalten, wenn wir tiefer verteidigen müssen." Nadelstiche wollen die Bullen dann in ihren typischen Umschaltsituationen setzen.
"Wir brauchen defensiv eine gute, kompakte Einheit", meinte Schlüsselspieler Mads Bidstrup, der sich nach einer Erkrankung wieder "bei 100 Prozent" sieht. "Sie haben nicht die größten Namen, aber eine richtig gute Mannschaft."
Spanien als schwieriges Pflaster
Salzburg hat von bisher zehn Partien in Spanien nur eine (2009 in der Europa League mit 1:0 bei Villarreal) gewonnen. Auch in den jüngsten zehn Europacup-Auswärtsspielen insgesamt gab es nur einen Sieg - das 2:0 im September bei Benfica, das am Ende Gold wert sein könnte.
Der neuerliche EL-Umstieg winkt. In der Zwischenrunde, in der in der Vorsaison gegen AS Roma Endstation war, wartet ein Gruppenzweiter aus der Europa League. "Wir haben eine gute Chance und jetzt zwei Finalspiele", sagte Bidstrup über den angestrebten dritten Gruppenrang.
"Wenn wir einen Punkt holen und eine gute Leistung zeigen, sieht es gut aus für uns." Es wäre Balsam für die Red-Bull-Seele. Bidstrup: "Die Dinge kommen nicht so einfach für uns im Moment. Wir müssen wirklich hart arbeiten und machen das jeden Tag."