news

Koller hat zwei Optionen gegen Island

LAOLA1 Foto: ©

 

Defensiv-Spezialisten aus dem hohen Norden

Denn die Stärke der Nordeuropäer liegt eindeutig in der Arbeit gegen den Ball. Lars Lagerbäck und Heimir Hallgrimsson lassen ein enges 4-4-2 spielen, das im Zentrum nur kaum zu durchdringen ist. So wie Österreich gegen Portugal verteidigte, agieren die Isländer in fast jedem Spiel.

Dadurch beherrschen sie diese reaktive Taktik auch perfekt. Zwischen den beiden Viererketten bieten die Isländer dem Gegner kaum Platz für Kombinationen. Nach vorne werden sie vor allem über hohe Bälle gefährlich.

Ziel dieser langen Pässe ist das Sturmduo, das zuletzt aus Kolbeinn Sigthorsson und Jon Bödvarsson bestand. Das Mittelfeld rückt daraufhin schnell nach, um die zweiten Bälle zu erobern.

Island aber alleine auf dieses Kick and Rush zu reduzieren, wäre unfair. Die Lagerbäck-Elf findet auch immer wieder spielerische Lösungen. Vor allem, wenn Basel-Legionär Birkir Bjarnason von links nach innen rückt und mit Swansea-Star Gylfi Sigurdsson das Kombinationsspiel sucht. Auf der Gegenseite besetzt Johann Gudmundsson dagegen konstant die Außenlinie und sorgt mit Dribblings sowie Flanken für Gefahr.

Es braucht Kopfballspezialisten

Zudem sind die Isländer ausgewiesene Spezialisten für Standardsituationen – egal ob nach Freistößen, Eckbällen oder den langen Einwürfen von Kapitän Aron Gunnarsson. Die „Wikinger“ erzielen den Großteil ihrer Treffer nach ruhenden Bällen.

Davon kann Österreich selbst ein Lied singen. Vor zwei Jahren traf Nantes-Angreifer Sigthorsson beim Test gegen das ÖFB-Team per Kopfball nach Freistoß-Flanke zum 1:1-Endstand.

Teamchef Koller muss bei der Auswahl seiner Startelf also auch darauf achten, möglichst viele Kopfballspezialisten zu nominieren, um gegen die größte Waffe der Isländer gerüstet zu sein. Der physisch starke Marc Janko könnte in diesem Kontext auch defensiv wertvoll sein.

Zudem wird viel auf die beiden Sechser ankommen, bei hohen Pässen der Isländer schnell nach hinten zu rücken, um dort die Abwehr beim Gewinn der zweiten Bälle zu unterstützen.

Das spricht für Ilsanker

Diese Rolle scheint eigentlich prädestiniert für den zweikampfstarken Stefan Ilsanker. Mit dem Leipzig-Legionär, der gegen Portugal beeindruckte, könnte Koller zudem auf ein frühes Forechecking setzen.

Ilsanker gilt als Pressing-Spezialist, dem der Spagat zwischen frühem Attackieren und schnellem Zurückrücken bei hohen Bällen genauso zuzutrauen ist wie Julian Baumgartlinger. Mit dieser zweikampfstarken Kombination im defensiven Mittelfeld könnte es der Teamchef wagen, die Isländer mit hohem Angriffspressing zu überraschen.

Vor allem in der Anfangsphase setzte der Schweizer schon öfters auf dieses Mittel. Zumal der Weg zum Tor bei einem frühen Ballgewinn kürzer ist als wenn das ÖFB-Team erst später attackiert.

Das spricht für Schöpf

Andererseits ist zu befürchten, dass unter einer Startelf mit Ilsanker die spielerische Qualität leiden würde. Der Ex-Salzburger ist zwar ein solider Passgeber, der mit seinen Bewegungen auch Räume öffnen kann, doch als Spielgestalter ist er nicht bekannt.

Deswegen spricht durchaus vieles dafür, mit Alessandro Schöpf als Zehner zu beginnen, um David Alaba zurück auf seine angestammte Position als Sechser zu ziehen. Der Bayern-Star könnte die Ballzirkulation ankurbeln und sich auch ihn höheren Gegenden des Platzes anbieten.

Gemeinsam mit Schöpf muss der Wiener versuchen, sich in den Halbräumen anzubieten, um dort Kombinationen mit den Flügelspielern zu forcieren. Denn der kompakte 4-4-2-Block der Isländer wird vor allem dort zu knacken sein.

Kommentare