"Erste Halbzeit verschlafen"
Wie von Tarkovic angesprochen waren die Slowaken im ersten Durchgang deutlich wacher und gingen durch ein unglückliches Eigentor von Polen-Keeper Szczesny in Führung. Eingeleitet von einem Mann, der in Zukunft mit Peter Stöger bei Ferencvaros Budapest zusammenarbeiten wird - Flügelflitzer Robert Mak.
Nicht nur bei dessen Solo durch den Strafraum wirkte die Polen-Defensive ungewohnt schläfrig. Auch sonst kamen Lewandowski und Co. selten auf Zug. Torschütze Linetty war nach der Partie im polnischen Fernsehen ratlos: "Wir haben die erste Hälfte verschlafen. Dieser Abend ist sehr bitter, wir dürfen jetzt nicht zusammenbrechen. Es wird schwer, aber alles ist möglich."
Möglich ist nach dem ersten Spieltag zwar tatsächlich noch alles, einfacher wird es gegen Spanien und Schweden aber keinesfalls. Vor allem dann, wenn es die Polen nicht schaffen Lewandowski in gefährliche Abschlusspositionen zu bringen. Skriniar und Nebenmann Satka zeigten über weite Strecken des Spiels, wie der Weltfußballer in Schach zu halten ist.
Skriniar an beiden Enden des Feldes überragend
Dass Skriniar mit seinem Treffer auch zum Matchwinner wurde, passte perfekt in die überragende Saison des Innenverteidigers, der mit Inter den Scudetto bejubeln konnte. Ganz nebenbei wurde er von der UEFA noch als "Star des Spiels" ausgezeichnet.
Für Mak, der ebenfalls zu den auffälligeren Akteuren gehörte, war der Platzverweis die entscheidende Situation: "Wir haben gewonnen, das ist unglaublich. Leider haben wir am Anfang der zweiten Halbzeit ein Tor kassiert, aber die Rote Karte hat uns natürlich geholfen. Wir wussten, dass Standardsituationen entscheidend sein könnten."
Die angesprochene Standardsituation war aber weniger eine einstudierte Variante als viel mehr eine individuelle Leistung von Skriniar. Der Abwehrspieler drehte sich mit einem starken Kontakt im Strafraum und schloss danach halbvolley ab. Ein Tor, das eher an Lewandowski erinnerte.
Stolz auf die Mannschftsleistung war nach dem Spiel Slowakei-Kapitän Marek Hamsik: "Es ist unglaublich, das ist schwer zu beschreiben. Die meisten hatten nicht erwartet, dass wir heute gewinnen, aber wir haben es geschafft. Es hätte besser laufen können, ich habe seit über einem Monat kein Spiel gemacht und das habe ich gespürt. Aber wir haben alles gegeben und gewonnen."
Auf die Slowakei wartet jetzt mit Schweden ein weiterer Gegner in Reichweite. Deutlich schwieriger ist die Ausgangssituation für Polen, das in einem vorentscheidenden Spiel auf Spanien trifft.