Die Friedenspfeife ist bisher nicht geraucht. Und auch im Kader sorgt der Disput noch immer für Diskussionen. "Es wäre seltsam, wenn Thibaut einfach zurückkommen würde, als ob nichts geschehen wäre", meinte Außenverteidiger Timothy Castagne zu Wochenbeginn in einem Interview mit der Zeitung "Le Soir". Das Problem müsse gelöst werden. "Wenn er nicht mehr kommen will, ist es seine Entscheidung." Mittlerweile hat sich Castagne für das Timing des Interviews entschuldigt und laut eigenen Angaben auch mit Courtois gesprochen.
Keine Aussprache seit Juni
Dazu schaltete sich auch Lukaku vor der Abreise nach Wien in die Debatte ein. Wenn Courtois zurückkehre, "bin ich der erste, der ihn mit offenen Armen empfängt", betonte Belgiens Rekordtorschütze am Mittwoch in einer Pressekonferenz. "Ich sage es aus tiefstem Herzen: Wir müssen das, was passiert ist, hinter uns lassen." Derzeit sei das Wichtigste eine vollständige Genesung. Wenn Courtois zurückkehre, werde er "von großem Wert für das Team sein", meinte der Ersatzkapitän. "In der Kabine wird er für sich selbst sprechen."
In Belgien geht allerdings die Angst um, der vielleicht beste Torhüter der Welt sei so verärgert, dass er unter Tedesco überhaupt nicht mehr für die "Roten Teufel" spielen wolle. Der Vertrag des nach der WM-Blamage im Winter in Katar geholten Nationaltrainers läuft vorerst bis zur EM 2024. Als Mediator setzte der belgische Verband Sportdirektor Frank Vercauteren ein - bisher offenbar ohne nennenswertes Ergebnis. Seit Juni habe es keinen Kontakt mit Courtois gegeben, erklärte Tedesco diese Woche.