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Kühbauer steht zu Startelf-Wahl gegen Inter

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Einige Rapid-Sympathisanten werden sich bei einem Blick auf die Startelf des SK Rapid bei der 0:1-Heimniederlage im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Inter Mailand verdutzt die Augen gerieben haben.

Kein klassischer Stürmer im Kader, große Namen nur auf der Bank und die Gewinner der Vorbereitung in der ersten Elf - eine interessante und gleichzeitig mutige Aufstellung, mit der Trainer Didi Kühbauer jedoch bewies, dass seine Ankündigungen nicht nur Schall und Rauch waren.

Schließlich kündigte er im LAOLA1-Interview an, dass er keine Rücksicht auf große Namen nehmen wird. Somit mussten Deni Alar und Andrija Pavlovic auf der Tribüne Platz nehmen, Thomas Murg, Christoph Knasmüllner und Philipp Schobesberger auf der Ersatzbank.

Das Fazit: Kühbauer würde es wieder so machen, der 47-jährige Burgenländer steht auch nach dem Spiel zu seinen gewagten Entscheidungen. Und geht sogar so weit, zu behaupten, dass es mit den anderen Spielern - zumindest defensiv - nicht so gut gelaufen wäre.

"Mit den Drei von Beginn an, wäre es nicht so gelaufen"

"Wir haben uns zusammengesetzt und gesagt, dass das die Mannschaft ist, von der wir glauben, dass wir mit ihr den größten Erfolg haben und bestehen können", rechtfertigt Kühbauer die Überlegungen des Trainerteams, die sich aufgrund des knappen Ergebnisses durchaus lohnten.

Defensive war an diesem Abend Trumpf. Für Rapid war es eine Standortbestimmung im ersten Bewerbsspiel im Jahr 2019, ohne Anhaltspunkte, auf welchem Niveau man sich schon befindet. Deshalb war gegen ein Top-Team wie Inter kein großes Risiko eingeplant.

Dass es im Endeffekt mit den Einwechslungen in der zweiten Halbzeit offensiv besser funktionierte, machte Kühbauer aber viel mehr am abgelegten Respekt fest, als an der Tatsache, von Anfang an zu wenig Risiko eingegangen zu sein.

Die Reservistenrolle von zumindest drei großen Namen erklärte Kühbauer folgendermaßen: "Das war absolut so beabsichtigt. Wir wissen, dass Knasmüllner, Murg und Schobesberger sehr gute Fußballer sind, aber ein Spiel dauert 90 Minuten. Und ich weiß ganz genau, dass diese Mannschaft, die am Platz war, physisch stärker ist und dagegenhalten kann. Und wenn ich alle Drei von Beginn an gebracht hätte, bin ich überzeugt, dass wir vielleicht - das wissen wir jetzt aber auch nicht - die eine oder andere Aktion mehr gehabt hätten. Aber ich weiß, dass wir nach hinten die Löcher nicht so schließen hätten können. Dadurch war die Überlegung diese, dass wir sehr wohl schauen, Kontrolle zu haben und defensiv kompakt zu stehen. Das hat auch ganz gut ausgeschaut. Ich glaube auch, dass es die richtige Entscheidung war."

Schobesberger über Joker-Rolle sehr frustriert

Somit bekamen laufstarke, zweikampfstärkere Spieler und auch die Gewinner der Vorbereitung den Vorzug. Veton Berisha spulte vorne - oftmals viele leere - Kilometer ab, schloss aber dadurch Räume.

Auf den Flanken durften Andrei Ivan und Manuel Thurnwald ran und erledigten ihre Aufgaben zum Gefallen des Trainers. Auch die Staffelung im Mittelfeld mit Srdjan Grahovac und Dejan Ljubicic als Rückversicherung hinter Stefan Schwab machte sich bezahlt. Und die Verteidigung ließ sich gegen die technisch versierten Inter-Stars nicht viel ankreiden, im Gesamtverbund ließ Rapid kaum Chancen zu.

Die auf die Bank gesetzten Spieler hätten es sich mit Sicherheit anders gewünscht. Zumindest bei Schobesberger klang schon etwas Enttäuschung und Ärger durch, beim Highlight gegen Inter im eigenen Stadion nur die Jokerrolle eingenommen zu haben.

"Ich bin schon sehr frustriert. Wenn ich da nicht heiß wäre, wenn ich bei dem Spiel nicht anfange, bräuchte ich eh nicht Fußballer sein. Aber ist eine Trainerentscheidung, die muss ich akzeptieren. Mehr wie hundert Prozent geben, kann ich nicht", ließ der "Pfitschipfeil" bei "DAZN" seinen Frust heraus und bestätigte, dass er zu hundert Prozent fit sei. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass ich anfange."

"Das war schon so beabsichtigt"

Kühbauer setzte mit dieser Wahl ein starkes Signal und heizte den Konkurrenzkampf an. Schobesberger etwa brachte viel frischen Schwung in die Partie und hatte großen Anteil daran, dass Rapid in der Schlussphase sogar noch vom Ausgleich träumen durfte.

Auch die Hereinnahme von Knasmüllner tat dem Spiel gut. Der Ex-Inter-Legionär hatte sogar den Ausgleich auf dem Fuß, doch Inters Neo-Kapitän Samir Handanovic machte diesen mit einem sehenswerten Reflex zunichte. Und auch Murg kurbelte in der Schlussphase das Spiel an.

Der Trainer fühlt sich bestätigt: "In der zweiten Halbzeit hat auch Inter gesehen, dass wir gut Fußball spielen können und da hat auch Inter Meter machen müssen. Das war schon so beabsichtigt, dann Leute reinzubringen, die Kreativität haben."


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