Italien nach Fan-Tod "sensibilisiert und übervorsichtig"
Aufgrund von Vorfällen in den vergangen Wochen und Monaten ist das Fan-Thema in Italien ein heikles. Am 26. Dezember starb ein Inter-Fan nach Krawallen in Folge des Spiels gegen Napoli, sowohl nach Spielen von AS Roma sowie Lazio gab es Messerstechereien.
Doch alle Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen, auch wenn die Stimmung noch getrübt ist.
"Es ist natürlich auch aufgrund der Vorfälle wie jenem am 26. Dezember zwischen Inter und Napoli sehr sensibilisiert in alle Richtungen. Man ist nicht nur vorsichtig, sondern übervorsichtig", bestätigt Marek, der sich vor drei Wochen die Begebenheiten vor Ort anschaute. "Es ist schon merkbar gewesen, dass dieses Thema in allen Köpfen drin ist."
Dass jedoch nichts zu befürchten ist, zeigte das friedliche Hinspiel in Wien, in welchem der Auswärtssektor gefüllt war und die tolle Stimmung ansteckte.
"Wir hatten in Wien ein super-cooles Spiel, ein ausverkauftes Haus, eine tolle Stimmung mit überhaupt keinem Vorfall. Wir haben eine tolle Benotung von der UEFA bekommen. Es war einfach leiwand und das wünschen wir uns auch in Mailand", so Marek.
Auch der Deutsche Kai Tippmann, Italien-Experte, Journalist und Betreiber des Blogs "altravita.com", weiß um die angespannte Situation, gibt aber Entwarnung: "Ich wüsste jetzt nicht, dass es eine historische Feindschaft zwischen den Rapid-Fans und den Inter-Ultras geben würde. Es wird jetzt wieder viel über Ausschreitungen in Italien geschrieben, aber ich glaube nicht, dass die Rapid-Anhänger irgendwas zu befürchten haben."
Lange, strenge Kontrollen mit personalisierten Tickets
Die Sicherheitsvorkehrungen beim Einlass ins San Siro werden hoch sein, dazu kommen auch noch die Ticketkontrollen mit ID-Feststellung für das Europa-League-Duell.
Tippmann weiß, was die Rapid-Fans erwarten wird: "Es wird sicher lange dauern, bis sie ins Stadion kommen. Die Einlasskontrollen werden sehr streng sein. Außerdem wird sehr viel Polizei vor Ort sein", weiß der in Italien lebende Fußball-Kenner aus Erfahrung.
Auch Marek kann das bestätigen: "Dem muss man sich bewusst sein. Man muss rechtzeitig kommen, weil es mit den Tickets mit Pass- und Ausweiskontrolle seine Zeit benötigen wird. Aber unsere Fans sind informiert, das wird schon passen."
Auch organisatorisch war die Planung der Reise durchaus eine Herausforderung für die Verantwortlichen.
Fashion Week "pfuscht" Rapid in die Organisation
Denn Mailand ist nicht nur für die Liebe zum Fußball, sondern auch für jene zur Mode bekannt. Die berühmte Fashion Week startet ausgerechnet in jener Woche, wo Rapid zum Gastspiel bei Inter eintrifft.
"Wir hatten ein bisschen das Pech, das ab Dienstag die Fashion Week beginnt. Das ist jetzt nicht grundsätzlich ein Problem fürs Stadion, aber rund 300 Zimmer zu kriegen, wo größtenteils alles ausreserviert ist - das war organisatorisch schon eine große Challenge", verrät Marek.
Auch für einen Fan-Ansturm von 5.000 Leuten ist Mailand nicht gerade prädestiniert. Eine enge, verschachtelte Innenstadt und kaum Parkplätze oder größere freie Flächen rund um den Dom und das Castello Sforzesco erschweren die Anreise.