Von Rekord- zur Trist-Kulisse
Eine neue Dimension erreichte auch das Zuschauerinteresse, beim 0:1 in der Wiener Generali Arena gegen Frankreich am 26. September wurde die Bestmarke von 3.600 mit 10.051 Zuschauern klar übertroffen.
Auch die 4.800 Anhänger beim 2:1 gegen Portugal in Altach sorgten für tolle Stimmung. Umso bitterer war die Kulisse von 1.300 zum Abschluss gegen Norwegen in St. Pölten.
"Das war für uns wirklich ein Wechselbad der Gefühle. In so etwas wie einem Finale um Platz zwei so eine Zuschauerzahl zu haben, ist sehr schade", meinte Dunst.
Vom eingeschlagenen Weg bringe einem das nicht ab. "Wir wissen, was wir für Ziele haben, bleiben dran", versprach Österreichs Fußballerin des Jahres. Sie darf mit Frankfurt in dieser Saison erstmals Champions-League-Luft schnuppern.
Ein Gefühl, das Österreichs Serienmeister SKN St. Pölten zum zweiten Mal auskosten kann. Mit nur einem Punkt aus drei Spielen gab es in einer machbaren Gruppe bisher eine enttäuschende Ausbeute.
"Die Liga muss besser werden"
Wohl auch wegen der Qualität in der heimischen Liga. Großteils werden die Niederösterreicherinnen zu wenig gefordert. "Die Liga muss besser werden", forderte auch Dunst.
Finanziell würden aber vielerorts die nötigen Mittel fehlen. Dass kaum Zuschauer die Partien verfolgen, macht die Sache nicht leichter.
Auch deshalb ist für junge Spielerinnen der frühe Absprung ins Ausland das Ziel. Bestes aktuelles Beispiel ist Lilli Purtscheller, die seit September bei der SGS Essen in der deutschen Bundesliga viel Spielzeit bekommt.
Stürmerin Eileen Campbell ist die Nächste, sie geht ab 2024 für den SC Freiburg auf Torejagd. "Dass sie den Schritt ins Ausland wagen, genau das brauchen wir", sagte Sarah Zadrazil.
Und Dunst ergänzte: "Wenn wir das internationale Niveau über die Jahre nicht gehabt hätten, hätten wir in der Nations League nicht so gut abschneiden können."
Ein harter Kampf um Wertschätzung
Dorthin kommen wollen viele Talente, die 2023 überzeugen konnten. Die U17 und die U19 meisterten die erste Phase der EM-Quali souverän, die "alte" U19 belegte bei der EM Gruppenrang drei und schaffte im Play-off den Sprung zur U20-WM.
Um das Niveau in Zukunft halten zu können, muss nicht nur die Liga besser werden. "Insgesamt gesehen müsste man näherrücken und versuchen, ein Konzept zu entwickeln, das die Attraktivität des Frauenfußballs in Österreich höher hebt", forderte Dunst.
Auch für das Nationalteam seien ideale Trainingsbedingungen und Auftritte in größeren Stadien noch keine Selbstverständlichkeit. "Es ist ein harter Kampf um Anerkennung und Wertschätzung."
Das weiß auch Fuhrmann. "Auf Sicht gilt es die nächsten Schritte zu gehen und die Strukturen zu professionalisieren."