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BVB-Coach Favre hakt Titel nach Derbypleite ab

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Noch nie war die Punktedifferenz zwischen den beiden Erzrivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 vor einem Revierderby größer.

Die Borussia voll im Titelrennen, die Schalker kämpfen gegen den Abstieg.

In diesem Derby machten die "Knappen" aber vieles vergessen und siegten verdient mit 4:2 in Dortmund (Spielbericht >>>).

Eine kleine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft. Drei Runden vor Ende der Bundesliga könnten die Bayern mit einem Auswärtssieg in Nürnberg auf vier Punkte davonziehen.

Auch BVB-Trainer Lucien Favre schätzt die Situation realistisch ein. Im "Sky"-Interview antwortet der Schweizer auf die Frage, ob das Ergebnis die Entscheidung in der Meisterschaft bedeuten würde mit: "Ja, klar."

Ärger über Elfmeter

Wieder einmal im Fokus der Diskussion stand nach der Partie der Videoschiedsrichter. Dieser hatte, nachdem Breel Embolo den Ball aus kurzer Distanz an die Hand von Julian Weigel schießt, ein strafwürdiges Handspiel erkannt. Referee Felix Zwayer entscheidet auf Elfmeter, Caligiuri gleicht den BVB-Führungstreffer (Götze) aus.

"Das ist lächerlich, der Fußball ist heutzutage lächerlich. Sie haben die Regel erfunden und können nicht in den Spiegel sehen. Das ist der größte Skandal im Fußball seit Jahren."

Favre über die Handsituation

So etwas hätte er noch nie erlebt, so etwas sei sehr schwer zu verdauen, redet sich Favre in Rage. Nur um dann richtig deutlich zu werden.

"Plötzlich wird das Spiel unterbrochen und wir müssen verifizieren, was vorher passiert ist. Das ist lächerlich, der Fußball ist heutzutage lächerlich. Sie haben die Regel erfunden und können nicht in den Spiegel sehen. Das ist der größte Skandal im Fußball seit Jahren. Sie haben keine Ahnung vom Fußball", schimpft der Schweizer.

"Wollen wir, dass die Spieler ihre Arme abschneiden?"

Auch "Sky"-Experte, der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Markus Merk, zeigt Verständnis für die Wut von Favre. Es sei eine "fußballtypische Situation" gewesen, Weigl habe keine Chance, den Ball zu sehen, so der ehemalige Referee.

Der Übungsleiter des Tabellenzweiten kann sich nicht beruhigen: "Wollen wir, dass die Spieler ihre Arme abschneiden? Das ist eine große Schande für den Fußball. Ich war 15 Jahre Spieler und trainiere seit langer Zeit, aber das hat nichts mit Fußball zu tun. Der Fußball macht sich total lächerlich."

Sogar vom Trainer des Rivalen, Huub Stevens, erhält Favre Rückendeckung: "Ich finde es schade, dass da ein Handelfmeter gegeben wird. Ich weiß nicht, ob er berechtigt war. Das ist natürlich nicht angenehm."



"Nicht sonderlich clever"

So ärgerlich die Umstände um den Handelfmeter auch waren, in der Folge verliert der BVB vor heimischen Publikum etwas die Nerven. Trotz phasenweise 78 Prozent Ballbesitz schaffen sie es nicht, den Schalker Abwehrriegel zu durchbrechen.

"Heute ist zu viel passiert. Ich habe die Roten Karten nicht gesehen. Wir müssen das vermeiden, aber der Schiedsrichter hat heute keine gute Leistung gezeigt, das ist klar", sucht Favre die Schuld beim Unparteiischen.

Zweifellos schwächten sich die Dortmunder durch die Frustfouls von Reus und Wolf selbst - zwei klare Rote Karten.

Er müsse sich erst einmal ein bisschen sammeln, so Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung bei der Borussia. "Wir sind verärgert, ein Stück auf uns selbst, vielleicht auch ein Stück auf den Schiedsrichter", so der Ex-Profi.

Kehl führt weiter aus: "Wenn die Roten Karten berechtigt waren, dann war das nicht sonderlich clever. Am Ende war dann mit zwei Mann weniger auch nicht mehr viel möglich." Seiner Meinung nach, seien die Schalker gar nicht daran interessiert gewesen Fußball zu spielen.

"Der Titel ist verspielt"

Bei der Borussia regiert an diesem Tag also der Ärger. Sowohl über Schiedsrichterentscheidungen, wie auch über die Spielweise der Schalker. Das Thema Meisterschaft wird, obwohl zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin nur einen Punkt Rückstand auf die Bayern, für beendet erklärt.

"Der Titel ist verspielt. Das ist klar für mich", wird Favre deutlich. Sebastian Kehl hingegen will noch nicht aufgeben: "Es war klar, dass wir versuchen müssen, alle Spiele zu gewinnen, um unseren Traum noch weiter zu leben. Aber ich gebe noch nicht auf. Das Ding ist noch nicht rum."

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