Schmidt über seine beiden ÖFB-Legionäre Baumgartlinger und Özcan:
"Ramazan ist ein Spieler, der über herausragende Trainings-Mentalität verfügt. Genau das ist es, was man sich von einem Tormann hinter einer klaren Nummer eins, die wir mit Bernd Leno ja haben, auch wünscht."
Aleksandar Dragovic soll aus dem Österreicher-Duo bekanntlich ein Trio machen. Abgesehen vom zähen Poker mit Dynamo Kiew um den ÖFB-Innenverteidiger (Sportdirektor Rudi Völler: "Wir sind weit auseinander") ist das Transfer-Programm des Vorjahres-Dritten abgeschlossen.
"Baumgartlinger hat Führungsmentalität"
Leverkusen setzte dabei auf Konstanz. Nach Königs-Transfer Kevin Volland, der um 20 Millionen Euro aus Hoffenheim losgeeist wurde, sind Baumgartlinger und Özcan die namhaftesten Neuzugänge.
Der Hintergedanke ist in beiden Fällen der gleiche: Mit ihrer Erfahrung sollen sie eine im Schnitt recht junge Truppe positiv beeinflussen.
"Julian ist ein Spieler im besten Fußballer-Alter, aber nicht mehr blutjung. Im letzten Jahr haben wir viele sehr junge Spieler verpflichtet. In diesem Jahr haben wir versucht, ein paar Facetten, die uns vielleicht noch fehlen, in die Mannschaft reinzukriegen", verdeutlicht Schmidt am Rande des Leverkusener Trainingslagers in Zell am See.
Der frühere Salzburg-Coach macht aus seiner Erwartung, dass der Mittelfeldmotor nicht nur als Balleroberer auffallen, sondern auch als Leader vorangehen soll, kein Hehl: "Er ist ein Spieler mit Erfahrung, der darüber hinaus eine Führungsmentalität und einen Führungsanspruch hat. Das hat er sich in Mainz erarbeitet."
"Baumgartlinger ist immer gut"
Erarbeitet hat sich das Baumgartlinger, der in Leverkusen übrigens nicht mehr die 14, sondern die Rückennummer 15 tragen wird, mit einer bemerkenswerten Konstanz. In Mainz avancierte er zum Kapitän, im ÖFB-Team gilt er als Top-Kandidat für dieses Amt. Bei der EURO war er eine der wenigen rot-weiß-roten Ausnahmen, die in Normalform agiert haben.
Auch Schmidt streicht diesen Vorzug extra heraus: "Ich glaube, dass Julian sehr stark auszeichnet, dass er ein extrem zuverlässiger Spieler ist, der eigentlich immer wertvoll für eine Mannschaft ist. An Top-Tagen ist er herausragend, aber er ist immer gut - das hat er in Mainz und in der Nationalmannschaft bewiesen."
Das Fazit des Bayer-Coaches: "Deswegen glauben wir, dass er sehr gut zu uns passt."
"Rambos" Anteil am Klassenerhalt
Dies gilt auch für Özcan, bei dem Schmidt die Ausgangsposition bezüglich Routine "ähnlich wie bei Julian" sieht: "Natürlich ist er noch ein bisschen älter. Wir haben versucht, frischen Wind in unsere Torwart-Konstellation reinzukriegen. Wir hatten zwei sehr gute Torhüter, haben uns jedoch entschlossen, uns noch einmal ein bisschen zu verändern."
"Rambo" hat in Leverkusen bis 2019 unterschrieben und münzte somit seine guten Leistungen in Ingolstadt, wo man jedoch lieber auf Örjan Nyland setzt, in einen Vertrag bei einem Champions-League-Starter um.
"Ich denke, dass Ramazan letztes Jahr seinen Teil dazu beigetragen hat, dass Ingolstadt in der ersten Liga geblieben ist. Sie haben sehr wenig Gegentore bekommen", lobt Schmidt.
Die Aufgabenstellung bei Bayer ist für den Vorarlberger dennoch eine gänzlich andere. Zwar darf er mit dem Verein im Normalfall ganz andere Tabellenregionen kennenlernen, einen klassischen Konkurrenzkampf mit Bernd Leno wird es jedoch nicht geben. Der 24-Jährige ist die unangefochtene Nummer eins.
Heikle Besetzung des Backups
Umso heikler ist aus Vereins-Sicht die Besetzungs des Backups. Schmidt meint, mit Özcan die ideale Wahl getroffen zu haben: "Ramazan ist ein Spieler, der über herausragende Trainings-Mentalität verfügt. Genau das ist es, was man sich von einem Tormann hinter einer klaren Nummer eins, die wir mit Bernd Leno ja haben, auch wünscht. Deshalb glaube ich, dass wir mit der Konstellation Bernd Leno, Ramazan Özcan und Niklas Lomb eine perfekte Situation haben. Wir fühlen uns da sehr gut aufgestellt."
Im ersten Jahr unter Schmidt erreichte Leverkusen 61 Punkte, im zweiten 60 - diese Saison darf es gerne etwas mehr sein: "Wir können mehr Punkte holen, das würde ich uns schon zutrauen."
Zumindest zwei Österreicher sollen ihren fairen Anteil daran haben, dass dieses Vorhaben gelingt.
Rudi Völler und Roger Schmidt über Dragovic-Status-quo: