Letzte Woche verloren die Borussen das Rhein-Derby beim 1. FC Köln mit 1:4, kassierten nun mit dem 0:6 den nächsten Nackenschlag und steht nach 14 Runden mit mageren 18 Punkten da. Der kommende Bundesliga-Gegner RB Leipzig entließ Jesse Marsch mit derselben Statistik, in Gladbach kommt dies jedoch keineswegs in Frage, wie Sportdirektor Max Eberl klarstellt.
"Wenn wir im Fußball dahin kommen, dass man zwei Spiele verliert und dann generelle Fragen gestellt werden, dann kann ich mich damit nicht identifizieren, weil man entscheidet sich für etwas, man geht einen Weg, da heißt es mal durch dick und dünn zu gehen und nicht sofort die Entscheidung zu nehmen, irgendetwas muss verändert werden."
Es war aber auch für Eberl "surreal, was heute passiert ist. Du hast gemerkt, dass bei den Jungs totale Unsicherheit war. Morgen müssen wir aufwachen und wieder aufstehen. Wir haben einiges aufzuarbeiten. Es sind zu viele Gegentore (10 aus den letzten 2 Spielen, Anm.), das macht es für uns zu schwer."
Freiburg-Coach Streich zeigt Mitleid, Lienhart nicht
Allzu schwer hatte es der SC Freiburg an diesem Sonntagabend im Borussia-Park nicht, auch Philipp Lienhart nützte die Umstände und erzielte mit dem zwischenzeitlichen 3:0 sein viertes Saisontor. Damit hält der ÖFB-Verteidiger nach 14 absolvierten Runden bei genauso vielen Treffern, wie in der vergangenen Spielzeit.
Zum Spiel sagte Lienhart: "Wir haben viele Duelle gewonnen, waren brandgefährlich bei ruhenden Bällen und haben auch verdient gewonnen. Die Standards kamen gut, wir sind gut eingelaufen und waren dann eiskalt, daher denke ich schon, dass das auch an der Qualität von uns liegt."
Mitleid habe er da nicht, "man versucht, so viele Tore wie möglich zu erzielen", meint der Innenverteidiger weiter. Sein Betreuer Christian Streich "hat so etwas noch nie erlebt. Es war fast schon ein bisschen skurril", war der Freiburg-Coach sprachlos.
Überschwängliche Euphorie will Streich nach zuletzt drei Niederlagen nicht aufkommen lassen: "Man muss das einordnen: letzte Woche in Bochum war es so, und jetzt heute führt jede Situation von uns zum Tor. Das ist dann nicht erklärbar. "
Nach dem höchsten Erfolg seiner Profi-Trainer-Karriere verriet Streich auch einen Taktik-Kniff: "Was toll war: die Mannschaft hat unglaublich mutig gespielt, wir haben uns entschieden, im 4-2-3-1 zu spielen und dafür wurden wir belohnt." In den vergangenen Jahren setzte der 56-Jährige stets auf ein zurückgezogenes 4-4-2 oder ein 3-4-3.
Im Gegensatz zu Lienhart zeigte Streich auch Mitleid für Adi Hütter und Gladbach: "Selbstverständlich habe ich Mitleid. Man weiß ja, wie es ist. Ich war schon oft genug auf der anderen Seite, wo du dann enttäuscht bist. Wir sind Sportler und nur einer kann gewinnen."