"Geliebt als Fußballer, abgelehnt als Mensch"
Die Erfahrungen von Ex-Profis wie Erwin Kostedde und Jimmy Hartwig, Patrick Owomoyela und Otto Addo fließen in den Film von Regisseur Torsten Körner ("Angela Merkel: Die Unerwartete") ein. Manches hat sich verändert und verbessert, doch auch heute erleben Spielerinnen und Spieler noch Diskriminierung.
Mit dem Satz "Ich wurde geliebt als Fußballer und abgelehnt als Mensch", beschrieb Ex-Fußballprofi Ojokojo Torunarigha (Chemnitzer SV) sein Wirken während der 90er-Jahre in Deutschland. Noch heute erfährt sein Sohn, Hertha-BSC-Kicker Jordan Torunarigha, Rassismus am eigenen Leib: Während eines Bundesligaspiels im Februar 2020 gegen den FC Schalke 04 hatten Zuschauer Affenlaute in seine Richtung gerufen.
Zu Beginn des 90-minütigen Dokumentarfilms erzählen Gerald Asamoah und die ehemalige Nationalspielerin Steffi Jones, wie stolz sie das Tragen des Schwarzen Adlers auf den DFB-Trikots gemacht habe. Doch sie mussten immer wieder die Schattenseiten erleben. Viele schwarze Nationalspieler und Fußballer haben seit Beginn der Bundesrepublik Diskriminierungen erlebt.
Selbst als DFB-Spieler nie zugehörig gefühlt
Die Doku beschreibt die Erfahrungen von schwarzen Kindern deutscher Frauen und US-Soldaten - so wie bei Kostedde (74). Kostedde beschreibt, wie ihn in der Nachkriegszeit heimkehrende Soldaten fragten, was er als "Ami" denn hier wolle und erinnert sich mit der Hitler-Bemerkung an eine andere fürchterliche Beleidigung. Besonders erschütternd ist seine Anekdote, wie er sich als Kind wegen der Ablehnung drei Stunden lang mit Seife wusch, weil er weiß werden wollte.
Kostedde, der 1974 als erster schwarzer Spieler in der Nationalmannschaft debütierte, habe immer den Adler tragen wollen, doch im Nachhinein sagt er, sei er nie mit der Mannschaft warm geworden.
Auch Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig beschreibt das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Hartwig erzählt, wie sein Opa ihn als Bastard bezeichnete und ein glühender Hitler-Verehrer war.
Auch positive Erfahrungen kommen zur Ansprache
Im Laufe des Films merkt der Zuschauer eine Veränderung des Zeitgeists. Gerade jüngere Spieler wie Jean-Manuel Mbom (SV Werder Bremen) berichten von positiveren Erlebnissen als schwarze Spieler in den Jahrzehnten zuvor.
"Ich denke, dass wir schon einen weiten Weg gegangen sind. Mein Leben ist schon ganz anders als das Leben einer schwarzen Person früher", sagt Mbom. Aber es sei noch viel zu tun.
Otto Addo klingt weniger optimistisch: "Ich habe sehr viel Kontakt zu ganz normalen Menschen. Und das sind dieselben Probleme wie vor 20, 30 Jahren", sagt Addo. Egal ob bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Job. Da habe sich nicht viel verändert, sagt er resigniert.