"Sie haben gesagt, dass sie auf Offensiv-Power setzen. Das war für mich mehr als interessant, weil sie mich als großen Zielspieler in der Box wollten."
"Ich möchte auf jeden Fall wieder in einer ersten Liga spielen - in Österreich oder einem anderen Land."
Netzt der 1,98 Meter große Angreifer in diesem Tempo weiter, spricht vieles dafür, dass sich der Arbeitgeber Nummer eins nach dem endgültigen Abschied vom SK Rapid als Sprungbrett erweist.
Ein befreiendes Gefühl
Die ersten Wochen waren nicht so einfach. Zuerst die Umstellung auf ein neues Umfeld und eine neue Mannschaft. Dann vier versäumte Spiele wegen einer Muskelblessur.
Doch Trainer Michele Santoni schenkte ihm bedingungsloses Vertrauen: "Er hat mich gleich wieder spielen lassen und seitdem ist der Knopf aufgegangen - ein goldenes Händchen vom Coach also."
Dass Santoni auch in der nicht immer einfache Anfangsphase zu ihm stand, sei extrem wichtig gewesen: "Das habe ich seither zurückgegeben. Mir ist alles gelungen, ich bin immer richtig gestanden. Dass es so ausartet, ist auf jeden Fall befreiend, denn wenn du als Stürmer zu einem neuen Verein kommst, erwarten die sich natürlich etwas."
Angesichts einer Torquote wie dieser steht man natürlich umgehend im Rampenlicht. Inzwischen werde er vom Publikum mit eigenen Fan-Gesängen gefeiert.
Volle Offensiv-Power: "Als Stürmer steht man im Mittelpunkt"
Aber spulen wir noch einmal kurz zurück in den Sommer. Warum eigentlich Dordrecht?
Ein "Plus-Punkt in den Gesprächen" sei die Grundhaltung des niederländischen Fußballs, auf die Offensive zu setzen, gewesen:
"Sie haben gesagt, dass sie auf Offensiv-Power setzen. Das war für mich mehr als interessant, weil sie mich als großen Zielspieler in der Box wollten. Technisch bringe ich auch das Können mit, um der Mannschaft helfen zu können. Das hat es sehr attraktiv für mich gemacht."
Mittlerweile sei die neu zusammengestellte Mannschaft auch eingespielt: "Inzwischen weiß ich, wo meine Mitspieler stehen, welche Flanken sie geben, welche Eins-gegen-Eins-Duelle sie gewinnen. Es ist alles offensiv und das macht richtig Spaß, weil man zu vielen Chancen kommt und als Stürmer immer im Mittelpunkt steht."
Die Sache mit Feyenoord
Eingangs hat der 24-Jährige vom "Drumherum" des Angebots gesprochen, auch das war ein wesentliches Motiv.
Dordrecht liegt rund 20 Kilometer südöstlich von Rotterdam und ist neuerdings ein Partner-Verein des niederländischen Meisters Feyenoord Rotterdam.
In der Phase der Entscheidungsfindung sei auch der Kontakt mit den Scouts von Feyenoord ein intensiver gewesen:
"Sie haben fast täglich geschrieben. Es war wirklich ein Bemühen und ein Interesse vorhanden, darum ist es immer interessanter geworden. Die Kooperation mit Feyenoord ist sicher ein ganz großer Teil gewesen, warum ich das Angebot im Endeffekt angenommen habe. Das ist ein großer Verein, der gerade Meister wurde. Das macht das Ganze extrem spannend."
Für Stürmer kann es so schnell gehen
Die Möglichkeit, auch einmal bei Feyenoord mittrainieren zu dürfen, ist keineswegs ausgeschlossen.
Das ist auch ein Ziel von Kriwak: "Man sieht, wie schnell es im Fußball geht, dass man auf einmal irgendwie reinrutscht und die Chance kriegt. Das gilt vor allem für Stürmer. Wenn du deine Tore machst, wird auf einmal täglich über dich geschrieben. Vielleicht diese Chance zu bekommen, ist ein zusätzlicher Anreiz."
Wie schnell es im Fußball tatsächlich gehen kann, zeigt aktuell bekanntlich das Beispiel Maximilian Entrup, der es innerhalb eines Jahres vom FC Marchfeld in der Regionalliga Ost via Hartberg bis zu seinem Länderspiel-Debüt für das österreichische Nationalteam geschafft hat.
Kriwak hat übrigens bis Sommer 2021 beim FC Marchfeld gespielt, schoss sich dann via Wiener Sportclub zu Rapid und war in der vergangenen Saison Leihspieler in Hartberg, also quasi einer der Vorgänger Entrups.
Entrups goldenes Händchen
"Der Maxi hat mir als Stürmer schon immer gefallen. Es hat mich schon immer gewundert, warum er eigentlich noch nicht den nächsten Schritt gemacht hat", meint Kriwak, für den die Personalie Entrup natürlich auch eine Inspiration ist:
"Man braucht natürlich das goldene Händchen. Max ist nach Hartberg gegangen, schießt dort die Tore, und dann stehst du als Stürmer schnell im Fokus. Diese Chance muss man ergreifen. Bei Max läuft es tadellos, jetzt war er im ÖFB-Team, solche Erfolgserlebnisse stärken dich extrem. Irgendwann bist du in einem Flow, wo dich nichts mehr aufhalten kann."
Solch ein Höhenflug war Kriwak bei seiner ersten Bundesliga-Chance noch nicht vergönnt.
Nachdem er im Winter 2022 bei Rapid II anheuerte und auf Anhieb acht Tore in 13 Partien der 2. Liga erzielte, kam er bei den Hütteldorfern auf drei Einsätze in der Bundesliga, ehe man ihn nach Hartberg (24 Spiele, 2 Tore) verliehen hat.
Rapid? "Sicher vermisse ich das"
"Als ich zu Rapid gekommen bin, ist es ziemlich schnell gegangen. Ich habe in der 2. Liga gleich funktioniert und viele Tore geschossen. Dann kommst du zu den Profis, womit ich mir einen ersten Traum erfüllt habe, der dann eigentlich leider sehr schnell vorbei war", erinnert sich der Stürmer.
Natürlich hätte er sich mehr Einsätze erhofft: "Aber es war trotzdem ein positives Erlebnis. Ich habe viel gelernt, war international dabei und konnte auch in der kurzen Zeit bei den Profis viel mitnehmen. Sicher vermisse ich das. Das war mein Traum."
Bei Hartberg wiederum stand in der Vorsaison noch der Kampf um den Klassenerhalt im Vordergrund.
"Den haben wir geschafft. Das ist auch eine Erfahrung, die dir keiner nehmen kann, wo du mit der Sache anders umgehen musst. Für mich waren Rapid und Hartberg eine Win-Situation. Ich habe bei beiden Vereinen extrem viel gelernt."
Zurück in die Erstklassigkeit
Es wird niemanden überraschen, dass es nicht Kriwaks finale Stationen im Fußball-Oberhaus gewesen sein sollen.
Der Vertrag beim FC Dordrecht läuft bis 2025, dazu hat der Verein eine Option auf eine Verlängerung bis 2026. Dass sich Goalgetter im Erfolgsfall für andere Vereine interessant machen, ist nicht wirklich ein Geheimnis.
Wie es mittelfristig weitergeht, ist offen, hat jedoch auch eine private Komponente: "Ich habe mich selbst hier besser kennengelernt. Meine Familie und meine Freundin sind weit weg. Mir geht es gut hier, aber trotzdem ist es ein anderes Umfeld. Also ich möchte zum Beispiel schon wieder mit meiner Freundin zusammenwohnen. Das ist wichtig für mich, um mich einfach noch wohler zu fühlen."
Sportlich ist eine Top-5-Liga das Ziel. Der nächste Schritt soll wieder in die Erstklassigkeit führen: "Ich möchte auf jeden Fall wieder in einer ersten Liga spielen - in Österreich oder einem anderen Land."