Erfolge schützen nicht vor Kritik
"Es herrscht viel Skepsis, der Druck könnte in Soria nicht größer sein", schreibt die Sportzeitung "Mundo Deportivo" am Mittwoch. Das Konkurrenzblatt "Marca" spricht von einer Krise bei den Königlichen. Dem Königspokal - in Spanien oft gering geschätzt - komme nun "maximale Priorität" zu.
Dass Zidane, der in zwei Jahren nicht weniger als acht von zehn möglichen Titeln und zwei Mal die europäische Königsklasse gewonnen hat, derart schnell in die Kritik geraten kann, mag für viele außerhalb Spaniens völlig unverständlich sein.
Der 45-Jährige ist gemeinsam mit Luis Molowny der zweiterfolgreichste Trainer in Reals Geschichte. Nur Klublegende Miguel Munoz gewann als Coach mehr Trophäen. Für seine 14 Titel benötigte der frühere Mittelfeldmann aber immerhin 14 Spielzeiten (1959-1974).
Der Druck von Vereinsseite steigt
Doch Respekt und vergangene Titel sind bei Real längst nicht alles. "In diesem Klub geben wir uns nie zufrieden, wir wollen immer mehr", so Klubboss Florentino Perez im Dezember nach dem Gewinn der Klub-WM.
Dass die Profis um Weltfußballer Cristiano Ronaldo die Titelverteidigung in der Primera Division wenige Tage später nach der Niederlage gegen Barcelona bei 14 Punkten Rückstand auf den Tabellenführer praktisch abschreiben mussten, war für den ehrgeizigen Unternehmer sicher ein herber Schlag.
Zu allem Übel muss sich Real im Februar in der Champions League mit dem Starensemble von Paris Saint-Germain messen. Ein frühes Aus der seit Monaten schwächelnden Madrilenen wäre sicher keine Überraschung.
Dem ehemaligen Real-Superstar Zidane droht ein heißer Winter. Zumal der Trainer von Fans und Medien wegen mehrerer Entscheidungen zuletzt heftig kritisiert wurde. Zidane jedoch verteidigt seine umstrittenen Aufstellungen und hält daran fest. "Ich bereue nichts", sagt der Coach kurz nach dem Barcelona-Spiel. "Ich bin der Trainer, und ich treffe die Entscheidungen." Gegen Numancia will er mehrere Stars schonen.