Zu allem Überfluss verpasst der 31-fache ÖFB-Internationale aufgrund seiner verpatzten Saison auch noch die Europameisterschaft. Für Kavlak besonders bitter, musste der 27-Jährige doch bereits bei der Heim-EURO 2008 zuschauen.
Warum sich die Enttäuschung darüber dennoch in Grenzen hält und wie sich der Wiener seine Zukunft vorstellt, erklärt er im Gespräch mit LAOLA1:
LAOLA1: Wie groß ist die Enttäuschung, zum zweiten Mal eine EM zu verpassen?
Veli Kavlak: Natürlich ist die Enttäuschung da, aber ich habe mich schon damit abgefunden gehabt. Aufgrund meiner langen Verletzungspause und der Situation bei Besiktas war es keine große Überraschung für mich. Deswegen hält sich die Enttäuschung in Grenzen.
LAOLA1: Hattest du in den letzten Wochen Kontakt mit Marcel Koller?
"Nein, wir haben keinen Kontakt. Ich versuche im Training immer Gas zu geben und habe eine schwierige Phase hinter mir. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen."
"Ich möchte jetzt erst einmal die Vorbereitung mitmachen. Danach wird man sehen."
LAOLA1: Hast du mit Coach Senol Günes über deine Lage gesprochen?
Kavlak: Nein, wir haben keinen Kontakt. Ich versuche im Training immer Gas zu geben und habe eine schwierige Phase hinter mir. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.
LAOLA1: „Kein Kontakt“ klingt aber nicht gerade positiv. Ist irgendwas zwischen dir und dem Trainer vorgefallen?
Kavlak: Nein, der Coach führt generell kaum Einzelgespräche. Das ist auch okay. Er muss nicht mit mir reden. Wir sind Meister geworden. Deswegen kann man ihm nichts vorwerfen.
LAOLA1: Du bist jetzt 27 Jahre alt, hast bei Besiktas noch bis 2019 Vertrag und bist im letzten halben Jahr kaum zum Einsatz gekommen. Kommt für dich im Sommer ein Transfer in Frage?
Kavlak: Nein, ich denke noch an keinen Transfer. Dieses Jahr ist für mich blöd gelaufen, dafür war die letzte Saison gut. Nur die guten Phasen genießen und in den schlechten Phasen gleich aufgeben – das gehört nicht zu meinem Naturell. Dieser Sache muss man sich stellen. Das werde ich machen. Nächste Saison will ich wieder angreifen.
LAOLA1: Aber was passiert, wenn du zu Saisonbeginn merkst, dass der Trainer wieder nicht auf dich setzt?
Kavlak: Dann müsste man abwägen, die Lage analysieren und je nachdem reagieren. Aber ich möchte jetzt erst einmal die Vorbereitung mitmachen. Danach wird man sehen.
LAOLA1: West Ham, Everton und ein deutscher Bundesligist haben sich nach dir erkundigt. Beschäftigst du dich mit solchen Anfragen?
Kavlak: Derzeit überhaupt nicht. Ich hatte nach dieser langwierigen Verletzung andere Probleme. Jetzt bin ich erst gegen Ende der Spielzeit so richtig fit geworden. Ich will einfach nur wieder regelmäßig spielen. Alles andere werden wir in der nächsten Saison sehen.
LAOLA1: Bei West Ham steht mit Slaven Bilic dein Ex-Coach an der Seitenlinie. Über ihn hast du einmal gesagt, er war wie ein Vater für dich. Bist du mit ihm in Kontakt?
Kavlak: Er hat mir zum Titel gratuliert, ich habe ihm zu seinen Erfolgen alles Gute gewünscht. Mit West Ham hat er heuer viel erreicht. Es war aber keine lange Unterhaltung.
LAOLA1: Würdest du in den verbleibenden Jahren deiner Karriere gerne noch einmal in einer Top-Liga spielen?
Kavlak: Das ist sicher für jeden Spieler reizvoll. Nur müsste dafür alles passen. Ich habe noch Vertrag bei Besiktas. Das spielt auch eine Rolle.
LAOLA1: Die Nichtnominierung für die Europameisterschaft hat auch etwas Gutes an sich. Nun kannst du erstmals seit Langem wieder deinen Urlaub genießen.
Kavlak: Ja, darauf freue ich mich wirklich. Die letzten vier Jahre habe ich in den Saisonpausen immer irgendwelche Therapien gemacht, die am Ende gar nichts gebracht haben. Das war alles für die Fisch'. Jetzt habe ich einmal eine bisschen Zeit, um den Kopf frei zu kriegen.
Das Interview führte Jakob Faber