Galatasaray Istanbul hat im Transfer-Finale aufgedreht und einen beeindruckenden Endspurt hingelegt.
Der türkische Top-Klub hat in den finalen Stunden des Süper-Lig-Transferfensters unter anderen, Mauro Icardi (PSG) und Juan Mata (vereinslos) zum Null-Tarif an den Bosporus gelotst und damit alle Blicke auf sich gelenkt.
Die Krönung für alle Österreicher: Auch Yusuf Demir gehört als Rapid-Abgang mit einem Einkaufswert von sechs Millionen Euro zu den Neuzugängen, wird per Vertrag gar bis 2026 Teil der Mannschaft bleiben.
Turn-Around dank Icardi und Co.?
Galatasaray erlebte 2021/22 den blanken Horror und schrieb gar negative Vereinsgeschichte. Denn als 13. der Süper Lig erzielte der Klub die schlechteste Endplatzierung seit der Liga-Gründung 1959. Nur ein einziges Mal, 1981/82, lag der Rekordmeister bis dahin in der Endabbrechnung als Elfter außerhalb der besten Zehn, die Vorsaison markierte nun den neuen Tiefpunkt.
Mit der Blamage soll 2022/23 allerdings Schluss sein. Den prominenten Anfang machte Dries Mertens vom SSC Napoli am 8. August. Dem 35-jährigen Mittelstürmer gelang mit dem zweifachen Serie-A-Meister keine Einigung, ablösefrei wurde der Belgier zum ersten prominenten Zugang des Sommers. Ebenso im Angriff agiert Haris Seferovic, der 30-jährige Schweizer kam leihweise von Benfica.
Im Transfer-Finish präsentierte der Klub mit Yusuf Demir, Mauro Icardi und Juan Mata drei weitere Hochkaräter. Die Ablöse für Demir kann in fünf Raten auf die kommenden vier Jahre bezahlt werden, kann auf bis zu zehn Millionen Euro ansteigen. Das ÖFB-Talent soll in den kommenden vier Jahren 3,2 Millionen Euro netto verdienen.
Der erklärte Ziel: Die Rückkehr in die Champions League. Die letzte Teilnahme in der Königsklasse hat Gala in der Saison 2019/20 geschafft, wo es als Gruppen-Letzter der Gruppe A (PSG, Real Madrid, FC Brügge) mit zwei Punkten vorzeitig ausschied.
Icardi erlebte in der Millionenmetropole einen großen Empfang, Gala-Fans umzingelten gar aus Freude und im Wohlwollen sein Auto. Der 29-jährige Argentinier kommt als Leihgabe bis zum Sommer 2023, bei PSG konnte er sich im Star-Ensemble rund um Lionel Messi, Kylian Mbappe und Neymar Jr. nicht behaupten. Sein Gehalt übernehmen die Türken nur zum Teil, 750.000 Euro bezahlt Gala, während PSG die restlichen sechs Millionen Euro übernimmt.
Premier-League-Erfahrung im Mittelfeld
Für die Mittelfeld-Absicherung soll der Routinier Juan Mata sorgen. Zuletzt bei Manchester United unter Vertrag, zieht es den 34-Jährigen als vereinslosen Spieler nach seinen Stationen in Spanien und England nun in die Türkei. Der Weltmeister von 2010 könnte für zwei Jahre bei den "Gelb-Roten" verbleiben, denn das zweite Vertragsjahr gilt als "optional".
Galatasaray weiß um die Qualitäten der Spieler, die in der englischen Premier League auflaufen. Bereits vor Mata wurde der Uruguayer Lucas Torreira von Arsenal verpflichtet, und das weit unter Wert. Denn der 26-jährige soll einen Marktwert von 20 Millionen Euro haben, die Istanbuler überwiesen aber nur sechs Millionen Euro.
Ebenfalls Insel-Erfahrung bringt die Rechtsaußen-Leihe Milot Rashica vom Zweitligisten Norwich City mit. Der 26-jährige Kosovare spielte drei Jahre für Werder Bremen und dockt nach nur einer Norwich-Saison am Bosporus an.
Nicht im Mittelfeld, sondern in der Abwehr beheimatet ist der 21-jährige 1,90-Meter-Mann Mathias Ross Jensen. Der Däne stammt aus der Jugend des Lokalvereins Aalborg BK und soll nach dem 1,7-Millionen-Euro-Transfer für die nötige Sicherheit in der Abwehrreihe sorgen, die mit seinem Landsmann Victor Nelsson, Linksverteidiger Patrick van Aanholt sowie Rechtsverteidiger Leo Dubios (kam für 2,5 Mio. Euro von Olympique Lyon) allerdings erst eingespielt werden muss.
Doch damit nicht genug. Der norwegische Mittelfeldspieler Fredrik Midtsjö (3,5 Mio., Alkmaar), der portugiesische Mittelfeldspieler Sergio Oliveira (3 Mio., Porto) sowie die beiden Türken Abdülkerim Bardakci (2,8 Mio., Konyaspor) und Kazimcan Karatas (1,14 Mio., Altay) vervollständigen einen überaus geschäftigen Transfersommer.
Dafür gab es auch unzählige Abgänge, darunter Arda Turan, Ryan Babel und Marcao.
Neuanfang auch dank Trainerwechsel?
Galatasaray hat allerdings nicht nur im Spieler-Aufgebot kräftig gearbeitet. Denn an der Seitenlinie der "Löwen" wird fortan Okan Buruk stehen. Der 48-Jährige, gebürtig aus Istanbul stammend, spielte bereits während seiner Profi-Zeit von 1991 bis 2001 sowie von 2006 bis 2008 für den Rekordmeister und erzielte als Mittefeld-Akteur in insgesamt 208 Spielen 34 Tore. Er war zuletzt von Sommer 2019 bis Jänner 2021 Trainer bei Basaksehir, machte den Klub 2019/20 zum Meister.
Buruk tritt die Nachfolge des Spaniers Domenec Torrent an, der seinerseits am 14. Januar 2022 das Zepter von Langzeit-Trainer Fatih Terim übernahm. Der letzte Triumph in der Meisterschaft gelang 2018/19 noch unter seiner Riege.
An diese glorreichen Zeiten will Galatasaray wieder anschließen. Der Neustart ist so lala verlaufen. Nach fünf Meisterschaftsrunden haben die Istanbuler zehn Zähler am Konto, vor allem offensiv läuft es mit nur vier geschossenen Toren aber noch nicht rund. Nun wird es an Neo-Coach Buruk liegen, die neu zusammengewürfelte Star-Truppe möglichst schnell zu einer Einheit zur formen.
Die Einkäufe von Galatasaray Istanbul: