Who's Next: Giorgio Scalvini - Italiens neuer Baresi

Wer?

Name: Giorgio Scalvini

Nationalität: Italien

Geburtsort: Chiari

Geburtsdatum: 11. Dezember 2003

Größe: 1,94 Meter

Position: Innenverteidiger, defensives Mittelfeld

Verein: Atalanta Bergamo

Marktwert: 20 Millionen Euro

Wo kommt er her?

Scalvini wurde in der kleinen Stadt Chiari in der Lombardei geboren. Er könnte der bisher größte Sohn des 20.000-Einwohner-Ortes werden. Schon jetzt teilt er sich diesen Status mit Mauro Pagani, einem Musiker, der früher mit Gianna Nannini auf der Bühne stand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ihn überflügelt.

Ausgebildet wurde Scalvini im Nachwuchs von Atalanta Bergamo, die ihn bereits als 11-Jährigen von Lokalkonkurrent Brescia Calcio loseisten. Die "Bergamschi" sind für ihre gute Jugendarbeit bekannt, aber Scalvini ist nicht irgendein junger, italienischer Kicker.

Der Mann hat - so viel darf man an dieser Stelle vorwegnehmen - das Potenzial, sich in nahtlos in die Riege um Franco Baresi, Paolo Maldini, Fabio Cannavaro und Namensvetter Giorgio Chiellini einzureihen, um nur die Abwehr-Stars aus der jüngeren Vergangenheit zu nennen.

Im zarten Alter von 17 Jahren feierte er am 27. Oktober 2021 sein Serie-A-Debüt. Bereits Ende letzter Saison wurde er regelmäßig eingesetzt und etablierte sich bei Atalanta als fixer Bestandteil des Kaders.

Es brauchte nicht lange, ehe auch Teamchef Roberto Mancini auf ihn aufmerksam wurde. Im Juni wurde er erstmals einberufen, gegen Deutschland gab er am 14. Juni sein Debüt im himmelblauen Jersey.

Scalvini steht sinnbildlich für den Umbruch, den der italienische Teamchef nach der gescheiterten WM-Qualifikation eingeleitet hat. Er ist eines von mehreren Talenten, die im Zuge dessen ihre Chance in der "Squadra Azzurra" bekommen haben.

In der aktuellen Saison etablierte er sich endgültig als feste Größe bei "La Dea", spielt vorwiegend als Innenverteidiger, kann aber auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Nur in vier von 22 Spielen stand er nicht auf dem Feld. Speziell gegen Ende der Herbstsaison wurden seine Einsatzminuten und Startelfeinsätze zunehmend mehr, was seine starke Entwicklung zusätzlich untermauert. Seit der WM-Pause ist Scalvini überhaupt nicht mehr aus der Startelf wegzudenken.

Die Anlagen des 1,94-Meter-Hünen sind ohne Übertreibung außergewöhnlich. Der 19 Jahre junge Recke vereint alle Eigenschaften eines modernen Verteidigers. Mehr noch: Er ist quasi der Prototyp eines solchen.

Video - Scalvinis sehenswerter Treffer gegen die AS Roma:

Wo geht er hin?

Um das nächste defensive "Big Thing" in Italien gibt es bereits seit Monaten Gerüchte. Zunächst soll Juventus Turin der heißeste Kandidat gewesen sein, doch spätestens seit dem großen Knall Ende November mit dem Rücktritt des gesamten Vorstandes (alle Infos >>>) scheint sich dies bis auf Weiteres erledigt zu haben, wie italienische Medien berichten.

Auch Inter Mailand wird großes Interesse an dem Abwehrtalent nachgesagt, die "Nerrazzuri" wollen Scalvini unbedingt. Die Mailänder dürfen sich ob des Juve-Bebens aktuell in der "Pole Position" im Rennen um das Talent wähnen. Wie italienische Medien berichten, sollen sich die Gespräche bereits im fortgeschrittenen Stadium befinden.

Weiters soll der 19-Jährige bei Bayern München, Atletico Madrid und dem FC Liverpool auf dem Zettel stehen, deren Interesse aber (noch) eher lose zu sein scheint, hier will man wohl noch die weitere Entwicklung des hochveranlagten Akteurs abwarten. Geht diese so rasant weiter, wird sich dies aber schnell ändern.

Was kann er?

Giorgio Scalvini - oder wie der Chefredakteur dieses Hauses sagen würden: Ein Name, der schon klingt wie ein WM-Titel. Und er hat alle Anlagen, einen solchen einmal in die Höhe zu stemmen.

Dass er bereits in seinem jungen Alter von Teamchef Roberto Mancini mit Team-Ehren bedacht wurde, sagt für sich genommen schon einiges aus.

Scalvini ist ein Spieler, der alle Eigenschaften eines "Abwehrspielers der Zukunft" in sich vereint.

Dank seiner Größe und Sprungkraft ist er eine Macht im Luftzweikampf und bringt sowohl in luftigen Höhen, wie auch auf dem Boden ein überdurchschnittlich gutes Timing im Zweikampf mit.

Was internationale Scouts insbesondere beeindruckt, sind seine Ruhe und Abgeklärtheit sowie seine Fähigkeit Situationen zu lesen. Dies macht er in einer Art und Weise, die für einen jungen Spieler wie ihn außergewöhnlich ist.

Auch mit dem Ball am Fuß ist er stark und findet unter Druck gute Lösungen. Zudem verfügt er über eine für seine Statur beachtliche Wendigkeit und zeigt sich bei Standards torgefährlich.

VIDEO - Bergamo-Coach Gasperini schwärmt von seinem Schützling:

Was kann er (noch) nicht?

Egal, mit welchem Scout man spricht oder wie penibel man Datenbanken durchforstet: Schwächen werden bei Scalvini kaum genannt. Von nicht wenigen Experten wird er als "perfekter Verteidiger" beschrieben.

Das einzige, was ihm in die Quere kommen könnte, sind die bereits jetzt enormen Erwartungen in seiner Heimat. Als junger Spieler wird es eine große Herausforderung sein, damit umzugehen und er wäre nicht der Erste, der daran zerbricht.

Sein Vorteil ist jedenfalls, dass er bereits jetzt in einer Top-Liga bei einem Spitzenklub spielt und dort ein wichtiger Faktor ist. Diese äußerst wertvolle Erfahrung kann ihm keiner mehr nehmen.

Was sagen die anderen?

Gian Piero Gasperini (Trainer Atalanta): "Er hat wichtige Eigenschaften: Laufbereitschaft, Ausdauer und Qualität. Er spielt jetzt Innenverteidiger, aber es kann sein, dass seine Entwicklung die eines Mittelfeldspielers annimmt, denn im Training kann er auch Tore schießen. Er ist ein großartiger Spieler."

Leonardo Bonucci (Mitspieler im Nationalteam): "Er hat mich wirklich überrascht. Vor allem wegen seiner Intelligenz und der Gelassenheit, mit der er seine Rolle interpretiert."

LAOLA1-Fazit

Internationaler Superstar

Es gibt nur wenige Spieler, die in seinem Alter schon so weit sind. Er zeigt schon jetzt alle Fähigkeiten, die ein Defensivspieler in einer Top-Liga braucht. Kein Wunder also, dass er von so vielen Spitzenklubs gejagt wird.

Kommen in naher Zukunft, was ihm freilich zu wünschen ist, keine Verletzungen dazwischen, ist sein Weg zum Superstar vorgezeichnet. Es ist voraussichtlich nur noch eine Frage der Zeit, bis er "La Dea" verlässt und bei einem größeren Verein andockt.