"Haben Lehrgeld bezahlt"
Aber nicht nur das Verwerten der sich bietenden Chancen war der Grund für die Niederlage im Lokalderby. Auch sehr billige Gegentore trugen zum Cup-Aus bei.
"Ich denke, es war ein klassisches Missverständnis. Einige Spieler sind im Abseits und der Spieler, den wir vergessen, kommt aus dem Mittelfeld. Das ist dann einfach schade", spricht Madlener etwa das unzureichende Defensiv-Verhalten vor dem 0:2 an, als ein langer Abschlag von Ried-Keeper Haas die komplette Defensive aushebelte.
Mittelfeld-Routinier Christoph Freitag sieht die Probleme ebenfalls in der Bewegung gegen den Ball. "Man hat gesehen, worauf Ried aus war. Sie haben sich auf nichts eingelassen und sofort den Weg hinter unsere Abwehr gesucht, damit hatten wir Probleme. Wir haben vorne den Druck nie richtig auf den Ballführenden bekommen und dann war es viel zu einfach für Ried, zu Chancen zu kommen", erklärt Freitag und fügt an: "Heute haben wir wieder Lehrgeld bezahlt."
Kein Wunsch-Gegner für Ried
Lehrgeld, dass die siegreiche SV Ried schon länger nicht mehr zahlt. Zu souverän und abgeklärt präsentiert sich die Truppe von Heraf in den letzten Wochen und Monaten. Auch Rückschläge werfen die Innviertler nicht aus der Bahn, so beispielsweise erst kürzlich beim 3:3 gegen den WAC in der Bundesliga gesehen, als sie nach 0:3-Rückstand ungeahnte Comeback-Qualitäten zeigten.
Diese Qualitäten sind wohl zu einem großen Teil auf die akribische Arbeitsweise von Heraf zurückzuführen, der auch nach dem letztlich unbedeutenden Gegentreffer gegen Steyr zugibt: "Das ärgert mich, klar. Ich hätte gerne wieder einmal zu Null gespielt."
Die Chance dazu gibt es zunächst am kommenden Samstag in der Liga gegen WSG Tirol und dann Ende Oktober in der 3. Runde des ÖFB-Cups. Ob sich Heraf einen besonderen Gegner wünscht? "Nein, ich möchte so weit kommen wie möglich. Da würde es mich natürlich freuen, wenn wir einen Gegner bekommen, den wir auch ausschalten können", unterstreicht der Erfolgstrainer die gestiegenen Ansprüche im Innviertel.
Deutlich niedriger sind diese in Steyr. Fünf Pflichtspiel-Niederlagen am Stück sprechen eine deutliche Sprache. Und am Freitag wartet in der Liga mit Kapfenberg ein Gegner, der mit dem Cup-Sieg gegen die Wiener Austria ordentlich Selbstvertrauen tanken konnte. Aber vielleicht gelingt es Vorwärts genau dort, den Bock umzustoßen. Zeit wird es, denn nur auf die Nicht-Abstiegsprognose von Heraf sollte man sich in Steyr nicht verlassen.