"Das war die schlechteste Meldung, die er jemals gemacht hat"
Der kommunikative Schaden war zu diesem Zeitpunkt aber bereits angerichtet. Speziell ein ÖFB-Funktionär störte sich ungemein an den Aussagen Rangnicks: Der Landespräsident des niederösterreichischen Fußballverbands Johann Gartner, der zuletzt interimistisch, bis zur Bestellung von Klaus Mitterdorfer, als ÖFB-Präsident fungierte.
"Das war die schlechteste Meldung, die er jemals gemacht hat. Aber das ist Rangnick! Was er sich denkt, sagt er – ohne Rücksicht, welche Prozesse im Hintergrund laufen", schießt Gartner im "Profil" gegen Rangnick.
Der Deutsche hat seit seiner Bestellung als Teamchef bekanntlich offiziell die Erlaubnis, sich in alle Prozess innerhalb des ÖFB einzumischen - was er bisher auch tat.
"Er soll sich ja alles anschauen, aber nicht öffentlich sagen: 'Ihr Tschapperln habt einen falschen Weg gewählt'", ist der Ärger bei Gartner groß.
"In einem Verband darf ich Ehrenamtliche nicht verärgern"
Kommunikativ hätte sich der 72-Jährige mehr Weitsicht von Rangnick erhofft, da es Unterschiede zwischen einem Fußballverband und einem Privatbetrieb gäbe: "Im privaten Unternehmen kann ich meinen Mitarbeitern sagen, was sie zu denken haben. Aber in einem Verband darf ich Ehrenamtliche nicht verärgern."
Günter Benkö, Gartners Pendant im burgenländischen Fußball, stimmt in diese Kritik ein: Auch er ist der Meinung, dass sich Rangnick grundsätzlich in jedem Themenbereich einmischen dürfe, "aber das heißt nicht, dass alles, was er im Kopf hat, auch umgesetzt wird".
Gartner und Benkö eint, dass sie Rangnicks Aussagen inhaltlich zumindest nicht komplett diametral gegenüberstehen. So gibt Gartner zu: "Ich war ja auch nicht überzeugt davon, dass es keine Tabellen gibt."
Und Benkö, selbst eigentlich Befürwörter der Abschaffung von Tabellen, meint: "Vielleicht wäre es doch sinnvoll. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich mir nicht ganz sicher bin."