Sein Dank geht an alle Spieler, Betreuer und ÖFB-Mitarbeiter, "die letzten viereinhalb Jahre waren wunderbar, wir waren teilweise auch sehr erfolgreich, leider mit einem nicht so guten Ende, weil wir unser großes Ziel, unseren großen Traum Katar nicht erreicht haben."
Mögliche Vertragsverlängerung? "Hat für mich keine Rolle mehr gespielt"
Die Enttäuschung dauerte nicht nur bei den Spielern mindestens zwei Tage an, auch der Teamchef musste nach dem verpassten Ziel schlucken. All das ließ Foda grübeln, die Entscheidung schon am Montag aus eigenen Stücken seinen Abschied zu verkünden, reifte erst am späten Sonntagabend.
"Ich habe die letzten zwei, drei Tage in Ruhe überlegt, habe natürlich auch komplett die Verantwortung übernommen. Es waren viele Gedanken, warum wir immer so wechselhaft waren in den Leistungen. Es stand zwar noch im Raum, dass ich eventuell noch die Möglichkeit auf eine Vertragsverlängerung gehabt hätte, aber das hat für mich keine Rolle mehr gespielt", gibt Foda seine Entscheidungsfindung preis.
"Ich glaube einfach, dass es in der jetzigen Situation wichtig ist, dass Ruhe einkehrt. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, das der Mannschaft heute vor der Pressekonferenz mitzuteilen. Das war von meiner Seite klarerweise sehr emotional, weil es war für mich eine große Ehre, als Deutsch-Österreicher - so würde ich mich bezeichnen - fürs Nationalteam tätig zu sein, in dem Land, in dem ich auch lebe und mich mit meiner Familie wohlfühle."
"Dann greifen diese Mechanismen"
Der Abschied fällt Foda schwer. Auch wenn viele Nebengeräusche seine Entscheidung mit Sicherheit beeinflusst haben, hat ihm die Arbeit als Teamchef immer Freude bereitet. Die Erfahrung möchte er nicht missen, auch wenn es große Unterschiede zum Job als Klubtrainer gibt.
"Es waren viereinhalb tolle Jahre. Es war für mich auch eine Ehre, mit der Mannschaft zu arbeiten, weil sie extrem charakterstark ist. Mein Nachfolger kann sich auf eine charakterlich einwandfreie Mannschaft freuen, die gut ist und die vor allem noch Entwicklungspotenzial hat. Wir haben viele junge Spieler, sie werden reifen - auch aus der Situation in Wales, wo wir nicht gewinnen konnten. Das gibt dann auch einen Reifeprozess. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Nationalmannschaft in den nächsten Jahren viel Spaß haben werden", prophezeit Foda.
Am Ende vergleicht er jedoch sein Schicksal und sein Aus als ÖFB-Teamchef mit jenem von Vorgänger Marcel Koller. Auch diesem wurde die verpasste WM-Qualifikation zum Verhängnis, "dann gab es eigentlich die gleichen Mechanismen und Abläufe, die es jetzt auch gab."
Damit meint Foda: "Wenn du dich nicht für ein großes Event qualifizierst oder keine Ergebnisse lieferst, dann greifen diese Mechanismen, dass dann halt oft über den Trainer diskutiert wird. Es wird viel hineininterpretiert und viel spekuliert."
Urlaub, abschalten, alles sacken lassen
Anstatt sich offiziell verabschieden lassen zu müssen, ging Foda selbst an die Öffentlichkeit und beendete alle Spekulationen. Schon beim Pressetermin wirkte der Trainer mit sich im Gleichgewicht, lachte viel und fühlte sich möglicherweise auch erleichtert.
Die letzten zwei Trainingseinheiten will er ebenso genießen, wie seinen letzten Auftritt im Testspiel gegen Schottland im Ernst-Happel-Stadion. "Es soll unter diesen Voraussetzungen ein guter Abschluss werden - das würde ich mir wünschen. Ich werde mein letztes Spiel und auch noch einmal die Nationalhymne hören und dann in den nächsten Tagen mit Freunden in Urlaub fahren und komplett ausspannen, weil das in den letzten zwei Jahren nicht der Fall war."
Für Gedanken zu seiner Zukunft sei es noch viel zu früh, auch ob er sich wieder eher bei einem Verein sieht oder bei einer Nationalmannschaft. Das Motto lautet nach dem Schottland-Spiel vorerst nur: "Urlaub, abschalten, alles sacken lassen und reflektieren. Und dann werde ich wieder nach vorne blicken."