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Das sagt Marcel Sabitzer zum Wechsel-Aufreger

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"Er hat schon abgeklatscht, nur etwas fester als sonst", kommentiert Franco Foda den Aufreger an einem ansonsten erfreulichen Abend für das ÖFB-Nationalteam, der mit einem wichtigen 1:0-Sieg gegen Slowenien endete.

Marcel Sabitzer ließ den Teamchef bei seiner Auswechslung in Minute 70 im wahrsten Sinne des Wortes seinen Unmut spüren, versuchte nach dem Spiel jedoch zu beschwichtigen:

"Ich weiß nicht, wo ich irgendetwas verweigert hätte. Ich habe ihn mit links abekaltscht. Dass Emotionen dabei sind, wenn du ausgewechselt wirst, ist klar. Du willst der Mannschaft helfen, es steht 0:0, du willst vorne weggehen und das Spiel entscheiden. Ich hätte das schon in der ersten Hälfte machen können. Ich bin der Meinung, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe. Der Trainer hat so entschieden. Alles gut!"

"Man stelle sich vor, ich würde ausgewechselt werden und beim Stand von 0:0 darüber jubeln. Dann würde ich hier stehen und gefragt werden: Ja, warum jubelst du bei 0:0, wenn du ausgewechselt wirst?"

"Ich habe witzigerweise vor dem Spiel zu Burgi gesagt, dass er in der 70. Minute reinkommt und das Tor macht. So kam es dann auch."

Sabitzer: "Soll ich über Auswechslung jubeln?"

Viel mehr wollte der Steirer zu dieser Szene eigentlich gar nicht sagen ("Wir sollten jetzt nicht zu viel über irgendwelche Eitelkeiten sprechen"), nur um im weiteren Gesprächsverlauf von selbst darauf zurückzukommen.

Sabitzer zählt zu jenen Teamspielern, die sich oftmals mit der Kritik konfrontiert sehen, dass sie ihre Vereins-Leistungen im Nationalteam viel zu selten abrufen können. Diesmal zeigte er jedoch eine seiner besseren Darbietungen im ÖFB-Dress in der jüngeren Vergangenheit.

"Ich war bei vielen Aktionen dabei, habe mich gut gefühlt, hatte auch richtig Bock auf das Spiel. Mit den Jungs macht es auch Riesen-Spaß. Wir haben so viel Qualität auf dem Platz - und um nochmals auf das Thema zurückzukommen: Dann bist du halt verärgert, wenn du nicht weiter mitwirken kannst. Aber im Fußball sind eben Emotionen dabei", sagt Sabitzer und betont:

"Man stelle sich vor, ich würde ausgewechselt werden und beim Stand von 0:0 darüber jubeln. Dann würde ich hier stehen und gefragt werden: 'Ja, warum jubelst du bei 0:0, wenn du ausgewechselt wirst?' Emotionen sind dabei, aber das Thema ist abgehakt."

Wie ist das Pfeifkonzert zu interpretieren?

Ob er befürchtet, dass er bei Foda mit dieser emotionalen Reaktion Minuspunkte im Hinblick auf das Nordmazedonien-Spiel gesammelt habe? "Keine Ahnung. Der Trainer wird entscheiden, wie er aufstellt, wie frisch jeder ist. Wir werden darüber sprechen. Der Trainer ist immer offen für Gespräche, und ich bin es auch."

Der Teamchef zeigte in seiner ersten Reaktion Verständnis für Sabitzer: "Ich bin generell jemand, der nicht alles auf die Goldwaage legt. Klar war er nicht glücklich, dass er ausgewechselt wurde. Er hat bis zu diesem Zeitpunkt ein gutes Spiel gemacht, hatte die Riesen-Möglichkeit ein Tor zu erzielen. Aber ich musste einfach etwas verändern. Ich wollte einfach einen zusätzlichen Stürmer bringen, der dann auch noch mehr in der Box präsent ist. Im Nachhinein hat es sich gelohnt."

Für Sabitzer kam Guido Burgstaller ins Spiel, der drei Minuten später das Goldtor erzielen sollte. Als der Leipzig-Legionär das Feld verließ, setzte es ein Pfeifkonzert. Dies kann man als Unmut darüber interpretieren, dass er nach guter Leistung runter musste, oder - wohl wahrscheinlicher - als Pfeifkonzert gegen seine Person.

"Das kann man interpretieren, wie man möchte", meint Sabitzer, "wahrscheinlich war es dem 0:0 geschuldet. Denn nach dem 1:0 wurden auch Wechsel vorgenommen und da gab es Applaus. Das gehört im Fußball dazu, das darf man nicht zu ernst nehmen. Die Leute, die Ahnung von Fußball haben, haben gesehen, wie ich gespielt habe, und ich weiß auch, wie ich gespielt habe. Für wen die Pfiffe waren, interessiert jetzt keinen."

Sabitzer als Prophet

Und dann gab es ja auch noch den Vorwurf, dass er beim Tor von Joker Burgstaller nicht gejubelt habe, was der 25-Jährige keinesfalls so stehen lassen will: "Ich war erschöpft und noch ein bisschen verärgert. Aber natürlich freue ich mich über das Tor!"

Noch dazu, weil er es im Vorfeld prophezeit haben will: "Ich habe witzigerweise vor dem Spiel zu 'Burgi' gesagt, dass er in der 70. Minute reinkommt und das Tor macht. So kam es dann auch. Ich bin allerdings ein bisschen verärgert, dass er nicht zu mir jubeln kam."

Nach dem Spiel konnten sie beide über den ersten Sieg im Rahmen dieser EM-Qualifikation jubeln.

"Eine große Erleichterung. Wir haben einen guten ersten Schritt gemacht, aber noch nichts erreicht. Eine Verbesserung war da, wir haben es gut gemacht. Anfangs haben die Tore gefehlt. Aber wenn du ein Tor erzielst und keines zulässt, gewinnst du das Spiel, und das haben wir verdient gemacht", analysiert Sabitzer.

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