"Genugtuung? Ich habe schon genug Gutes getan im Nationalteam. Ich brauche nichts mehr beweisen."
"Ich habe bereits gesagt, dass ich mich wie 20 fühle. Egal wie viele Schmerzen ich habe, ich spiele! Ich habe Probleme mit dem Knie, aber das hält mich nicht auf. Wenn ich spielen will, dann spiele ich."
Arnautovic: "Mit Tor meine Antwort gegeben"
Spekulationen bringen wenig, aber festzuhalten ist, dass von dieser Tribüne aus sowohl die VIPs (also auch anwesende Landespräsidenten), als auch die Medien die Partie verfolgten.
In den letzten Tagen wurde viel über Arnautovic als Spielführer gesprochen. Sein Beitrag dazu war, noch bevor die Debatte richtig an Fahrt aufnahm, dass die Schleife für ihn nie zu groß war und auch nicht sein wird.
Diesen Beweis hat er gegen Nordirland angetreten. Zur Kapitäns-Causa möchte er dennoch nicht mehr viel beitragen: "Ich habe nichts gesagt und werde auch nichts sagen. Ich habe mit dem Tor meine Antwort gegeben."
Ihn selbst habe die "K-Frage" weniger tangiert. "Es hat euch beschäftigt. Mich hat das überhaupt nicht beschäftigt. Der Trainer hat es uns heute mitgeteilt. Für mich war es natürlich wieder eine Ehre. Ich habe meine Leistung gebracht, einen Punkt hinter alles gesetzt und jetzt könnt ihr schreiben, was ihr wollt", richtete er den Medienvertretern aus.
Eine Genugtuung?
Von einer besonderen Genugtuung angesichts der Diskussionen wollte der Matchwinner nichts wissen und packte ein gelungenes Wortspiel aus: "Genugtuung? Ich habe schon genug Gutes getan im Nationalteam. Ich brauche nichts mehr beweisen."
Arnautovic hat ein gutes Timing für sein 20. Länderspiel-Tor gewählt. Erstens war es sein 75. Auftritt im Nationalteam, zweitens jährte sich sein erster Einsatz in dieser Woche zum zehnten Mal.
Einer seiner emotionalsten Momente als Nationalspieler sei es jedoch nicht gewesen: "Es ist wurscht, ob es emotional war oder nicht. Das ist gleichgültig. Ich habe mich gefreut, dass ich das Tor gemacht habe, und ich habe mich für die Mannschaft gefreut, weil sie wirklich sehr hart gearbeitet hat. Das erwartet der Trainer und das erwartet jeder Spieler von den Mitspielern, dass man im Spiel einfach alles gibt. Das haben wir getan. Ich habe es gekrönt."
Geduld - beim Tor und im Spiel
Eingeleitet wurde der Treffer durch einen Pass von Peter Zulj, auf den der West-Ham-Legionär jedoch wartete und wartete: "Zuerst wollte ich den Ball nach innen. Dann hat er noch einen Schritt gemacht und ich habe mir gedacht: 'Wann spielst ihn mir denn?' Dann ist der Ball nach außen gekommen. Das Einzige, was ich mir gedacht habe, war, dass ich vor den Gegenspieler laufe. Wenn er mich foult, dann ist er der Letzte und kriegt wahrscheinlich Rot. Es war gut gespielt von Peter."
Das Goldtor von Arnautovic auf Video:
Genau wie Arnautovic beim Tor Geduld haben musste, musste es die ganze Mannschaft in dieser Begegnung. "Das war mehr ein Geduldspiel als ein Fußballspiel", fand Arnautovic. Man habe gewusst, dass es "ein dreckiges Spiel" werde.
"Erste Halbzeit hat man gesehen, dass schon ein bisschen Verzweiflung da war, weil wir nur halbwegs durchgekommen sind. Zweite Halbzeit hat der Tormann ein paar Mal gut pariert. Aber wir haben gewartet, wir hatten Geduld. Respekt an die Mannschaft, sie haben das sehr gut gemacht, denn es war nicht einfach, weil natürlich Druck von außen gekommen ist. Alles wollen, dass wir gewinnen, und alle erwarten, dass wir gewinnen. Letztlich haben wir gewonnen und das ist das Ausschlaggebende."
Bosnien kein Finale
Arnautovic monierte, dass die Nordiren nicht Fußball spielen wollten, sondern nur dicht gemacht hätten: "Sie sind mit sieben, acht Leuten hinten gestanden. Der Stürmer ist vorne geblieben, die anderen haben probiert, mit Ach und Krach alles zu verteidigen. Sie haben natürlich probiert, vorne zuzustellen und den langen Ball zu provozieren, denn die zwei Innenverteidiger sind aus der Premier League erfahren, ich habe schon oft gegen sie gespielt. Es war nicht leicht, aber Respekt an die Mannschaft."
Durch diese drei Punkte steht fest, dass Österreich noch aus eigener Kraft die Nations-League-Gruppe gewinnen kann. Das November-Heimspiel gegen Bosnien-Herzegowina wird diesbezüglich ein Showdown. Gegen den Begriff Finale wehrt sich der Wiener:
"Jetzt kommt ihr wieder mit Finale - Nordirland war ein Finale, Bosnien wird ein Finale. Lassen wir diese Finalspiele, da gibt es keine Finalspiele! Wir müssen jedes Spiel so angehen, wie wir es heute gemacht haben - vielleicht mit noch mehr Konzentration in den Anspielen, nicht so viele Ballverluste haben. Aber ich denke, dass wir das Spiel dominiert haben. Ich hoffe, dass das auch gegen Bosnien zu Hause so passiert, und dann werden wir weiterschauen. Es wird nicht leichter. Bosnien ist eine starke Mannschaft, das haben sie bewiesen. Es werden wahrscheinlich auch genug Fans von ihnen dabei sein. Wahrscheinlich wird es Hälfte-Hälfte - Heimspiel Österreich, Heimspiel Bosnien. Aber wir sind motiviert, wir sind bereit und freuen uns auf die Herausforderung."
Arnautovic wil unbedingt in Dänemark spielen
Ob Arnautovic, den Knieschmerzen plagen, mit zum Testspiel nach Dänemark reisen wird, müsse noch mit Teamchef Franco Foda abgeklärt werden. Geht es nach ihm selbst, steht die Antwort bereits fest:
"Ich habe bereits gesagt, dass ich mich wie 20 fühle. Egal wie viele Schmerzen ich habe, ich spiele! Ich habe Probleme mit dem Knie, aber das hält mich nicht auf. Wenn ich spielen will, dann spiele ich."