"Sie sind im Mittelfeld wie Geistesgestörte auf und ab gelaufen. Aber genau das brauchen wir. Es ist überragend für uns Offensivspieler, dass wir hinter uns Mittelfeldspieler haben, die so hart arbeiten."
"Für mich war Jesse Marsch ein super Co-Traner. Jetzt muss er sich in Salzburg als Cheftrainer beweisen. Ich kann nicht in die Zukunft schauen, aber ich traue ihm zu, dass er mit Salzburg eine richtig gute Saison hinlegen kann."
Laimer musste Geduld beweisen
Vor genau zwei Jahren im Juni 2017 beförderte ihn der damalige Teamchef Marcel Koller erstmals in den Kader des A-Teams. Für eine Länderspiel-Minute hat es seither nicht gereicht, nicht einmal in einem Test.
Teils lag es an Einsätzen für die U21. Andererseits spricht es wohl für die Breite des Kandidaten-Felds, wenn ein Legionär bei einem deutschen Champions-League-Starter beziehungsweise ein ehemaliger Spieler der Saison der heimischen Bundesliga ordentlich Geduld braucht, um sich den Länderspiel-Traum zu erfüllen.
"Jeder Fußballer will jedes Spiel spielen. Man ist nie zufrieden, wenn man auf der Bank sitzen muss, das bin ich auch nicht. Aber ich habe die Geduld bewiesen und jetzt endlich meine Chance bekommen. Ich wollte einfach den bestmöglichen Eindruck hinterlassen", betont Laimer.
Es hagelt Lob
Das sollte in Kombination mit seinem früheren Salzburg-Kumpel Xaver Schlager gelungen sein. Nach der Partie hagelte es jedenfalls geradezu Lob.
"Respekt an die Jungs. Sie sind im Mittelfeld wie Geistesgestörte auf und ab gelaufen. Aber genau das brauchen wir. Es ist überragend für uns Offensivspieler, dass wir hinter uns Mittelfeldspieler haben, die so hart arbeiten", bedankte sich etwa Marko Arnautovic.
"Es war eine gute Leistung. Er hat sehr unbekümmert gespielt. Man weiß, dass er im Mittelfeld ein guter Balleroberer ist, dass er dann auch zügig nach vorne spielt und das alles im höchsten Tempo. Vielleicht ist ihm der eine oder andere Abspielfehler unterlaufen, aber das ist ganz normal, wenn du immer wieder mit viel Tempo spielst, ein schnelles Passspiel hast", betonte Franco Foda, der weiters erläuterte:
"Ich habe mich im Mittelfeld mit Schlager und Laimer für zwei ganz junge Spieler entscheiden, die beide eigentlich auch für die U21 spielen können. Ich habe mich deshalb für Konny entschieden, weil er gerade in den letzten Monaten in Leipzig einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Er hat sehr oft gespielt und sich gut entwickelt. Er hatte viel Einsatzzeit und nach so einer langen Saison ist es wichtig, dass man mit Spielern agiert, die im Rhythmus sind. Das hat sich ausgezahlt."
Gemeinsamer Ibiza-Urlaub mit Schlager
Dass Laimer sein Debüt feiert, war jedoch alles andere als von langer Hand geplant. Kapitän Julian Baumgartlinger musste am Matchtag w.o. geben. "Am Vormittag beim Aktivieren habe ich es schon ahnen können. Am Nachmittag beim Spaziergang ist der Trainer dann zu mir gekommen und hat gesagt, dass ich spielen darf", erzählt Laimer, der einfach "sein" Spiel durchziehen wollte:
"Es waren sehr intensive 80 Minuten für mich. Ich bin nicht anders bekannt. Ich gebe immer von der ersten bis zur letzten Sekunde alles."
Die Kollegen hätten ihn von Anfang an unterstützt. Eine spezielle Hilfe war es aber wohl, dass mit Schlager ein alter Bekannter sein Mittelfeld-Partner war:
"Xaver und ich kennen uns schon so lange. Wir haben, seit ich 13 Jahre alt war, zusammen bei Salzburg gespielt - die letzten zwei Jare nicht mehr, aber wir sind immer noch gute Freunde und waren vor zwei Jahren gemeinsam auf Ibiza im Urlaub. Es hilft, wenn so einer neben dir spielt. Er weiß, wie ich spiele, ich weiß, wie er spielt. So haben wir uns die ganze Zeit am Platz geholfen und eine passable Leistung gezeigt."
Vertraute Gesichter aus Salzburg
Schlager war nicht das einzige vertraute Gesicht für Laimer. Insgesamt standen gleich sieben aktuelle oder ehemalige Kicker des FC Red Bull Salzburg in der Startelf.
"Ich habe schon mit allen zusammengespielt und natürlich kennt man dann jeden umso besser. Klar war das ein Vorteil für mich. Ich weiß, wie sie spielen, was sie können. Es ist natürlich schön, wenn man mit sechs Ex-Kollegen beziehungsweise einem jetzigen Mitspieler in das erste A-Team-Länderspiel geht", freut sich Laimer.
Eine weitere Verbindung zu den "Bullen" ist, dass der neue Salzburg-Coach Jesse Marsch zuletzt sein Co-Trainer in Leipzig war: "Ein sehr cooler Typ. Ich habe ihn ein Jahr als Co-Trainr miterlebt. Er bringt viele Sachen mit, wie er Salzburg helfen kann. Ich bin sehr gespannt, wie er die neue Herausforderung annimmt. Für mich war er ein super Co-Traner. Jetzt muss er sich in Salzburg als Cheftrainer beweisen. Ich kann nicht in die Zukunft schauen, aber ich traue ihm zu, dass er mit Salzburg eine richtig gute Saison hinlegen kann."
Bedauern über Fehlen bei U21-EM
Laimers laufende Saison endet am Montag mit dem Auswärtsspiel in Nordmazedonien, denn die U21-EM geht ohne ihn über die Bühne. Der Mittelfeldspieler bekam von Leipzig nur die Freigabe für das A-Team oder das Turnier in Italien - der ÖFB entschied sich für Ersteres.
"Bei Leipzig war das Thema entweder oder. Ich habe dann selbst nicht gewusst, wo ich dabei bin. Am 28. Mai ist die Einberufung gekommen und ich war im A-Team, somit war das Thema für mich erledigt."
Ob er gerne bei der U21 dabei gewesen wäre? "Ich habe dem Trainer schon gesagt, dass man eine U21-EM nicht so oft spielt. Ich hätte der Mannschaft gerne geholfen, kann es aber leider nicht ändern. Ich werde zwar nicht persönlich in Italien sein, aber alle Spiele im Fernsehen verfolgen und den Jungs schreiben. Ich hoffe natürlich, dass sie eine grandiose EM spielen, es ist ja das erste Mal für Österreich."
Das erste Mal für Österreich hat nun auch Laimer hinter sich.