Frankreich mit rollenden Angriffen
Im 103. Länderspiel von Marko Arnautovic, der damit den bisherigen Rekordhalter Andreas Herzog einholte, ließ Rangnick vor 70.188 Zuschauern wie schon in den jüngsten drei Partien mit einer Viererkette spielen, deren Herzstück Kapitän David Alaba und Philipp Lienhart bildeten - flankiert von Christopher Trimmel und Maximilian Wöber. Das defensive Mittelfeld formten Xaver Schlager und Nicolas Seiwald, an den Seiten agierten Andreas Weimann und Marcel Sabitzer. An der Seite Arnautovics stürmte - eine kleine Überraschung - Karim Onisiwo.
Bei den Gastgebern war von einer Schwächung durch zwölf prominente Ausfälle, darunter Kapitän Hugo Lloris, Karim Benzema, Paul Pogba, Kingsley Coman und Lucas Hernandez, nichts zu merken. Auch wenn das vermeintliche 1:0 durch Mbappe 90 Sekunden nach Anpfiff wegen Abseits nicht zählte: Frankreich zog gegen die beiden Viererketten ein regelrechtes Powerplay auf und schuf dank viel Bewegung, guten Passspiels und auch Pressingfreude zahlreiche gefährliche Situationen.
Immer wieder beeindruckte Stürmerstar Kylian Mbappe, der alleine für drei der 15 französischen Abschlüsse (vier davon aufs Tor) vor der Pause verantwortlich zeichnete (24., 26., 43.) und von der Verteidigung kaum in Zaum zu halten war. Aber nicht nur die Viererkette, eigentlich alle Österreicher waren im Defensivmodus - ein schwieriges Spiel für Jubilar Arnautovic. Frankreich diktierte das Geschehen nach Belieben.
ÖFB-Team kaum mit nennenswerten Chancen
Im Gegensatz zum 1:1 im Juni in Wien fand Österreich vor der Pause nur selten den Ball, Pressing- und Konterchancen eröffneten sich kaum. Die meisten endeten vorzeitig, einmal kam Sabitzer nach energischer wie überlegter Vorarbeit von Xaver Schlager zum Schuss - verfehlte aus der Distanz aber (24.). Bester Mann war mit Abstand Goalie Patrick Pentz, der vor allem in der 35. Minute glänzte: Erst lenkte er einen Fallrückzieher von Aurelien Tchouameni an die Latte und war beim ebenso beim Nachschuss Antoine Griezmanns aus Kurzdistanz zur Stelle.
Der Wiederanpfiff brachte wenig Neues, auch wenn der sichtlich überraschte Schlager nach Sabitzers Präzisionsflanke sogar die rot-weiß-rote Führung am Fuß hatte (51.). Mit einem Fehlpass leitete Sabitzer allerdings auch das 0:1 ein - just einer Phase, in der man erstmals in die französische Hälfte zu schnuppern schien. Giroud bediente Mbappe, der auf 30 Metern aufdrehte, drei Verteidiger austanzte und schließlich souverän abschloss.
Nach etwas mehr als einer Stunde kombinierte sich Frankreich dann schnell durch die Linien, der 35-jährige Giroud verwertete Griezmanns Hereingabe schließlich problemlos gegen Lienhart per Köpfler. In den finalen 20 Minuten kamen mit Michael Gregoritsch, Christoph Baumgartner und Romano Schmid frische Offensivkräfte, Alaba durfte durchschnaufen. Am Bild wie am Ergebnis änderte sich nichts mehr. Frankreich spielte den Sieg kontrolliert nach Hause.