Zwei Debütanten und ein #LigaZwa-Kicker

"Auer hat eine richtig gute Flanke"

"Wir haben in Österreich nicht so viele gelernte linke Verteidiger. Deswegen war am Ende die Frage: Nominiere ich ihn oder Andi Ulmer? Ich habe mich für Jonas Auer entschieden", unterstreicht der Teamchef und begründet:

"Er hat es sich verdient, mal hier dabei zu sein. Es ist das erste Mal, dass er für die Nationalmannschaft nominiert wurde. Er macht das gut. Wir wissen, dass er eine richtig gute Flanke hat und die Bälle immer wieder gefährlich in die Box bringt. Vor allem ist er, und das ist nicht ganz unwichtig, ein gelernter Linksverteidiger in der Viererkette."

Da Rangnick im Moment eine Viererkette favorisiert, gilt es für Auer, im Training Eindruck zu schinden. Seine Konkurrenten sind Maximilian Wöber, der bekanntlich auch als Innenverteidiger eine Option ist, und Phillipp Mwene, der als Rechtsverteidiger-Backup für Stefan Posch gedacht ist, allerdings auch links spielen kann.

Entscheidende Pluspunkte hat der frühere Tschechien-Legionär laut Rangnick schon im vergangenen November gesammelt: "Jonas war bei unserem Talente-Lehrgang in Pula mit dabei. Damals haben wir ihn fünf Tage am Stück gesehen und konnten uns ein Bild von ihm machen."

Diese Elemente bringt Honsak mit

Dass Honsak eine gute Chance auf eine Nominierung haben würde, konnte man angesichts seines fulminanten Frühjahrs beim deutschen Zweitliga-Tabellenführer Darmstadt erraten.

Für den 26-Jährigen spricht allerdings nicht nur seine Topform, sondern auch er verfügt über Vorzüge, die laut Rangnick bislang nicht genügend abgedeckt waren:

"Als Offensivspieler bringt er Elemente mit, die wir sonst nicht so oft im Kader haben - mit seiner Wucht, seiner Dynamik, seinem Speed, seinen Tiefenläufen, die Gegnern richtig weh tun können. Deswegen haben wir ihn eingeladen."

Da sich der Wiener am vergangenen Wochenende gegen Bielefeld eine Adduktorenverletzung zugezogen hat, steht noch ein Fragezeichen hinter seiner tatsächlichen Verfügbarkeit.

Honsak hat bereits eine längere Leidenszeit hinter sich, konnte den kompletten Herbst über nicht spielen. Rangnick beeindruckt, wie "eindrucksvoll" er aus dieser langen Pause zurückgekommen ist: "Seither hat er sieben Tore gemacht. Gegen Bielefeld hatte er auch neben seinem Tor noch zwei, drei herausragende Situationen."

Seidl überzeugte Rangnick in Pula

Als durchaus herausragend darf man Seidl in #LigaZwa betrachten. Der Offensivspieler hat nach 19 Liga-Spielen zwölf Tore und vier Assists zu Buche stehen.

Wie Auer sicherte sich der 22-Jährige die endgültige Aufmerksamkeit von Rangnick jedoch beim Talente-Lehrgang in Pula.

"Da hat er uns extrem gut gefallen, er war in diesem Lehrgang einer der auffälligsten Spieler", verrät der Teamchef, "demzufolge haben wir ihn in den letzten Wochen und Monaten weiterverfolgt."

Rangnick beobachtete Seidl persönlich beim Heimspiel des FC Blau-Weiß Linz gegen Kapfenberg, auch wenn dieser dabei "nicht seinen allerbesten Tag" gehabt habe.

Ab in die Bundesliga mit Seidl

Trotzdem war Seidl offenkundig gar nicht mal so weit von einer fixen Nominierung entfernt, denn der ÖFB-Chefcoach meint:

"Wir haben abgewogen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass er zum Einsatz kommt, wer vielleicht ein bisschen die Nase vorne hat. Das hat letztlich den Ausschlag gegeben, ihn erst mal nur auf Abruf dabei zu haben. Ich will aber gar nicht ausschließen, dass wir ihn nachnominieren, wenn die Verletzten nicht können. Das ist möglich."

Laut LAOLA1-Informationen wird Seidl im Sommer zum SK Sturm Graz übersiedeln. Eine Etage höher zu spielen, betrachtet Rangnick als logischen nächsten Schritt für den Salzburger:

"Es ist ja kein großes Geheimnis, dass er nächste Saison sehr wahrscheinlich in der ersten Liga spielen wird - mit Blau-Weiß Linz, wenn sie aufsteigen, oder woanders. Es ist wichtig für ihn, dass er sich dann auch mit den Besten in dieser Liga messen kann und noch mal einen weiteren Entwicklungsschritt nimmt."

Signale mit der Abrufliste

Was Rangnick besonders an Seidl gefällt, ist, dass dieser "ein absoluter Topprofi" sei: "Ich habe mir von den Verantwortlichen in Linz sagen lassen, dass er der Erste ist, der morgens kommt, und der Letzte, der abends geht. Er tut alles, um besser zu werden und sich zu entwickeln. Das sind schon mal gute Voraussetzungen."

Seidl gehört einer Abrufliste an, die man als überaus interessant betrachten kann. Einerseits finden sich dort einige langgediente ÖFB-Stars wie Stefan Lainer oder Florian Grillitsch, für die es zuletzt nicht wie erhofft gelaufen ist. Auch Oldie Christopher Trimmel muss vorerst anderen den Vortritt lassen.

Andererseits sendet Rangnick mit Rapidler Oliver Strunz an einen weiteren Shooting-Star das Signal aus, dass er auffällige Leistungen honoriert und es dann auch schnell gehen kann.

Selbiges gilt in der Abwehr für Leopold Querfeld oder Fortuna-Düsseldorf-Legionär Christoph Klarer, der sich nun wohl eine Spur näher am Nationalteam wähnen darf, als er dies noch vergangene Woche im LAOLA1-Interview getan hat.

Der ÖFB-Kader im Überblick:

Auf Abruf:

Daniel BACHMANN (FC Watford/ENG; 13 Länderspiele)
Martin FRAISL (Arminia Bielefeld/GER; 0)
Patrick PENTZ (Bayer 04 Leverkusen/GER; 4 )
Flavius DANILIUC (US Salernitana/ITA; 0)
Marco FRIEDL (SV Werder Bremen/GER; 5/0)
Christoph KLARER (Fortuna Düsseldorf/GER; 0)
Stefan LAINER (Borussia Mönchengladbach/GER; 38/2)
Leopold QUERFELD (SK Rapid; 0)
Christopher TRIMMEL (1. FC Union Berlin/GER; 25/1)
Andreas ULMER (FC Red Bull Salzburg; 31/0)
Muhammed CHAM (Clermont Foot/FRA; 1/0)
Florian GRILLITSCH (Ajax Amsterdam/NED; 35/1)
Romano SCHMID (SV Werder Bremen/GER; 3/0)
Hannes WOLF (Borussia Mönchengladbach/GER; 0)
Matthias SEIDL (FC Blau-Weiß Linz; 0)
Oliver STRUNZ (SK Rapid; 0)